Die Frage ist: können wir dieses Phänomen mit „patriarchale Unterdrückung“ labeln oder gibt es andere Gründe? Sind Frauen wohlmöglich unlustig?
Aber nun doch der Versuch die reale Qualität von Humor der Geschlechter zu bewerten: eine Meta-Studio fasste 36 Studien zusammen, in der Probanden blind Humor bewerten sollten. Also die Probanden wussten nicht, ob der Humorist weiblich oder männlich ist. Das Ergebnis: in 32 der 36 Studien wurde der männliche Humor als witziger eingestuft.4Greengross, G., Silvia, P. J., & Nusbaum, E. C. (2020). Sex differences in humor production ability: A meta-analysis. Journal of Research in Personality, 84, 103886. https://doi.org/10.1016/j.jrp.2019.103886
Der Grund, so die Vermutung der Forschenden: Evolution. Für Männer ist es von Vorteil humorvoll zu sein, denn es macht sie attraktiver. Frauen finden Männer attraktiv, die sie zum lachen bringen. Männer finden wiederum Frauen attraktiv, die über ihre Witze lachen. Dass Männer tendenziell humorvoller sind ist also das Resultat eines unbewussten Wettstreits um die besten Reproduktionsmöglichkeiten. (man könnte es noch drastischer zusammenfassen: Frauen haben weniger Vorteile Witze zu machen als Männer, also machen sie tendenziell auch seltener welche und haben somit weniger Übung)5Hone, L. S. E., Hurwitz, W., & Lieberman, D. (2015). Sex Differences in Preferences for Humor: A Replication, Modification, and Extension. Evolutionary Psychology, 13(1), 147470491501300. https://doi.org/10.1177/147470491501300110
Das heißt natürlich nicht, dass es keine Frauen gibt oder geben kann, die einen Humor von Weltniveau haben. Das ist natürlich falsch. Aber wenn wir nur die Extreme betrachten, also wer bekommt die begehrten Sendeplätze und wer wird dort auch erfolgreich sein, dann ist es in Anbetracht dieser (und weiterer) Studien nur logisch, dass wir dort nahezu nur Männer finden.
Quellen
- 1Sokhi, D. S., Hunter, M. D., Wilkinson, I. D., & Woodruff, P. W. R. (2005). Male and female voices activate distinct regions in the male brain. NeuroImage, 27(3), 572–578. https://doi.org/10.1016/j.neuroimage.2005.04.023
- 2Bayerischer Rundfunk. (2017, März 2). Interessante Ergebnisse der Stimmforschung: Frauenstimmen werden tiefer | BR-Klassik. https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/frauenstimmen-werden-tiefer-leipziger-stimmsymposium-100.html?fbclid=IwAR09uIBqRAtce_XdpwgAEJNHLOXpJHAUj59yuS_P5IsPQ23hQEllO7vkyWg
- 3Evans, J. B., Slaughter, J. E., Ellis, A. P. J., & Rivin, J. M. (2019). Gender and the evaluation of humor at work. Journal of Applied Psychology, 104, 1077–1087. https://doi.org/10.1037/apl0000395
- 4Greengross, G., Silvia, P. J., & Nusbaum, E. C. (2020). Sex differences in humor production ability: A meta-analysis. Journal of Research in Personality, 84, 103886. https://doi.org/10.1016/j.jrp.2019.103886
- 5Hone, L. S. E., Hurwitz, W., & Lieberman, D. (2015). Sex Differences in Preferences for Humor: A Replication, Modification, and Extension. Evolutionary Psychology, 13(1), 147470491501300. https://doi.org/10.1177/147470491501300110