Die trennende Gleichheit – vom Fluch der guten Tat

Geschlechterverteilung der Essstörungen in Deutschland (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)

‚Anorexia nervosa‘ ist die Fachbezeichnung für Magersucht. In Deutschland erkranken im Laufe ihres Lebens von 1.000 Frauen etwa 14 daran. ‚Bulimia nervosa‘ – die Ess-Brech-Sucht – betrifft sogar 19 von 1.000 Frauen.1Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (2022). Wie häufig sind Essstörungen? https://www.bzga-essstoerungen.de/habe-ich-eine-essstoerung/wie-haeufig-sind-essstoerungen/?L=0 Die Dunkelziffer bei der Bulimie ist wahrscheinlich wesentlich höher. Man sieht es Frauen in der Regel nicht an; es ist folglich schwer zu diagnostizieren und für Betroffene auch leichter zu verheimlichen. Das RKI geht davon aus, dass 2/5 aller Mädchen im Alter zwischen 11 und 17 Jahren Hinweise auf ein gestörtes Essverhalten zeigen.2Robert Koch-Institut. (2008). Störungen des Essverhaltens. https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Kiggs/Basiserhebung/GPA_Daten/Essverhalten.pdf?__blob=publicationFile Doch Vorsicht: Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2008 und es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nun wesentlich düsterer, wie diese Statistik suggeriert:

Anzahl der in deutschen Krankenhäusern diagnostizierten Fälle von Anorexie und Bulimie in den Jahren 2000 bis 2020 (statista.com)

Magersucht und Bulimie treten häufig hintereinander auf, weshalb die sinkenden Zahlen bei der Bulimie – neben der schwierigeren Diagnose – nicht wirklich beruhigend wirken. Bulimie ist deutlich verbreiteter als Magersucht.3Schweiger, U., Peters, A., & Sipos, V. (2003). Essstörungen: [Mit] 25 Tabellen (1. Aufl). Thieme. Außerdem sind hier absolute Zahlen dargestellt. Bulimie und Magersucht betreffen hauptsächlich Frauen im Alter von 14 bis 35 Jahren. Die Bevölkerungszahlen Deutschlands in der Gruppe der unter 20-Jährigen sowie der 20- bis 40-Jährigen sind seit dem Jahr 2000 um über 10 % gesunken.4Statistisches Bundesamt. (2022). Bevölkerungsstand. Statistisches Bundesamt. https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Tabellen/liste-altersgruppen.html Gleichzeitig stieg die jährliche Anzahl diagnostizierter Fälle von ‚Anorexia nervosa‘ um über 37 %. Umso dramatischer sind auch die zunehmenden Todesfälle zu bewerten, die mit Essstörungen in Verbindung stehen:

Todesfälle aufgrund von Essstörungen in Deutschland in den Jahren 1998 bis 2020 (statistisches Bundesamt 2022)

Die mit den Essstörungen häufig einhergehende Körperwahrnehmungsstörung (Dysmorphophobie) – man empfindet sich stets als zu dick, egal wie dünn man tatsächlich ist – ist in der Regel mit anderen psychischen Problemen, wie Ängstlichkeit und Depressivität verknüpft. Das Risiko einer Essstörung erhöht sich insbesondere bei familiären Schwierigkeiten und Armut in der Kindheit.5Robert Koch-Institut. (2008). Störungen des Essverhaltens. https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Kiggs/Basiserhebung/GPA_Daten/Essverhalten.pdf?__blob=publicationFile

Apropos Armut: Auch die betrifft überwiegend Frauen. Rein statistisch ist dies schwer zu erfassen, da Armut und Reichtum zumeist auf Haushaltsebene gemessen werden, wodurch Frauen mit geringerem Einkommen oft unsichtbar bleiben. Besonders aussagekräftig sind hierbei die Perspektiven auf Altersarmut und Alleinerziehenden-Haushalte: 26 % der Frauen über 80 Jahre leben unter der Armutsgrenze, während es bei den Männern derselben Altersgruppe nur 16,9 % sind.6Fey, J., & Wagner, D. M. (2021). Das Einkommen der Hochaltrigen in Deutschland. 23. Einige der Gründe sind beispielsweise längere Kinderbetreuungszeiten und unter anderem deshalb ein geringeres Einkommen über das gesamte Leben der Frauen. Viele könnten sogar alleinerziehend gewesen sein. Das höchste Armutsrisiko in Deutschland ist mit Kindern verbunden und Alleinerziehende zu sein.7Stein, A., & Menne, S. (2018, Juni 27). Studie—Kinderarmut hängt stark von Berufstätigkeit der Mütter ab. https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2018/juni/kinderarmut-haengt-stark-von-berufstaetigkeit-der-muetter-ab 1996 bestanden 17,7 % aller Haushalte aus Alleinerziehenden. 2021 waren es 22,5 %. 90 % der Alleinerziehenden sind Frauen, von denen 71 % Vollzeit arbeiten. Allerdings häufig in schlechter bezahlten Jobs8Hans Böckler Stiftung. (2019, Mai). Frauen oft in schlechter bezahlten Jobs. https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-frauen-oft-in-schlechter-bezahlten-jobs-4483.htm, und die „Gläserne Decke“9Damit ist gemeint, dass Frauen ab einer bestimmten Hierarchiestufe in Organisationen nicht mehr gefördert, unterstützt, an höhere Machtpositionen befördert oder gelassen werden, sondern im Gegenteil gegen männliche Seilschaften und etablierte Männerbündnisse nicht ankommen. Dabei handelt es sich nicht um explizit artikulierte Barrieren und Verbote, sondern um latente Diskriminierungsstrukturen – deshalb die Bezeichnung ‚gläserne Decke‘. (Degele & Dries, Modernisierungstheorie. Eine Einführung, (2005) hindert sie oft am beruflichen Aufstieg – nicht zu erwähnen der allgegenwärtige Sexismus.

Wir benötigen verstärkte Frauenförderung. Die folgende Analyse beleuchtet das Thema aus einer etwas anderen Perspektive, wobei sie die Dynamik der Ursachen und Symptome untersucht. Diese Perspektive ist durch meine männliche Identität geprägt: 32 Jahre alt, weiß, mit einer kaufmännischen Ausbildung und einem Studium in Psychologie und Soziologie. Ich bin in vielerlei Hinsicht privilegiert. Mein Ziel ist es zu verdeutlichen, dass wir – obwohl mit besten Absichten – oft versuchen, die oben skizzierten Probleme mit Maßnahmen zu bekämpfen, die die Situation weiter verschlimmern könnten. Ich werde keine Lösung anbieten können, doch werde ich versuchen, die von mir angesprochene Dynamik zu untermauern. Weiterhin möchte ich zeigen, dass die beiden zu Beginn erwähnten Beobachtungen in einem engen Zusammenhang stehen. Ich bin überzeugt, dass es im Kern dieses Textes nicht nur um das Wohl von Frauen (und Männern) geht, sondern um den Schutz unserer liberalen Demokratie.

Wir setzen zuerst bei unseren Beziehungen an

ZEITmagazin, 28.04.2016

„Die Ressource ´gebildeter Mann´ wird knapp“ titelt das ZEITmagazin.10Wegner, J. (2016, April 28). Partnersuche: „Die Ressource ‚gebildeter Mann‘ wird knapp“. Die Zeit. https://www.zeit.de/zeit-magazin/2016-04/partnerboerse-parship-elite-online-digitales-kennenlernen-liebe „Beruflich erfolgreiche Frauen haben es schwer in der Liebe“, schreibt die Welt.11Thiel, C. (2020, Juli 9). Partnersuche: Erfolgreiche Frauen haben es schwer in der Liebe. DIE WELT. https://www.welt.de/iconist/partnerschaft/article201573878/Partnersuche-Erfolgreiche-Frauen-haben-es-schwer-in-der-Liebe.html Die NEW YORK POST berichtet: „Women are struggling to find men who make as much money as they do“.12Frishberg, H. (2019, September 25). Women are struggling to find men who make as much money as they do. New York Post. https://nypost.com/2019/09/25/women-are-struggling-to-find-men-who-make-as-much-money-as-they-do/ Im Deutschlandfunk wird unterdessen darüber diskutiert, warum besonders „kluge Männer und erfolgreiche Frauen“ häufig Single sind.13Shanli Anwar. (2021, Juni 15). Warum ausgerechnet kluge und erfolgreiche Frauen oft Singles sind. Deutschlandfunk Nova. https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/erfolgreich-und-single-warum-maenner-sich-schwer-damit-tun-kluge-frauen-zu-daten

Dass immer weniger Beziehungen geführt werden, zeigt nicht nur die wachsende Anzahl der Single-Haushalte14Einpersonenhaushalte in Deutschland bis 2021. (2022, September 9). Statista. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/156951/umfrage/anzahl-der-einpersonenhaushalte-in-deutschland-seit-1991/, sondern auch die steigende Tendenz zur Vereinsamung15Eyerund, T., & Orth, A. K. (2019). Wirtschaftliche Untersuchungen, Berichte und Sachverhalte. 26.16Studien zur Verbreitung von Einsamkeit in Deutschland und Europa. (2021). https://www.bundestag.de/resource/blob/844760/deddcb8f1dc3a3ad04d919ac6603843d/WD-9-010-21-pdf-data.pdf und die global beobachtbare Abnahme sexueller Aktivitäten, insbesondere der Generationen Y (1980-1995) & Z (1995-2010)17South, S. J., & Lei, L. (2021). Why Are Fewer Young Adults Having Casual Sex? Socius: Sociological Research for a Dynamic World, 7, 237802312199685. https://doi.org/10.1177/237802312199685418Imdahl, C. (2018, August 23). Südkorea hat ein größeres Sexproblem als Japan—Deshalb ergreifen Männer verzweifelte Maßnahmen. Business Insider. https://www.businessinsider.de/panorama/suedkorea-hat-ein-groesseres-sexproblem-als-japan-deshalb-ergreifen-maenner-verzweifelte-massnahmen-2018-8/19Neidhart, C. (2016, September 21). Japaner haben keine Lust auf Sex. Süddeutsche Zeitung. https://www.sueddeutsche.de/leben/liebesleben-keine-lust-auf-sex-1.316933320Twenge, J. M. (2020). Possible Reasons US Adults Are Not Having Sex as Much as They Used To. JAMA Network Open, 3(6), e203889. https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2020.388921Ueda, P., Mercer, C. H., Ghaznavi, C., & Herbenick, D. (2020). Trends in Frequency of Sexual Activity and Number of Sexual Partners Among Adults Aged 18 to 44 Years in the US, 2000-2018. JAMA Network Open, 3(6), e203833. https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2020.3833. Auch die ausufernde Online-Dating-Werbung weist darauf hin. Sind das etwa klare Symptome des Kapitalismus und von Social-Media? Tatsächlich beschrieben Persönlichkeiten wie Karl Marx, Émile Durkheim und Max Weber Anonymisierungs- und Entfremdungstendenzen der Moderne lange vor unserer Zeit. Auch der (verheerende) Einfluss von Social-Media auf das psychische Wohlergehen, insbesondere von jungen Frauen, ist bekannt.22Haidt, J. (2021, November 21). The Dangerous Experiment on Teen Girls. The Atlantic. https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2021/11/facebooks-dangerous-experiment-teen-girls/620767/ Doch es scheint, als würde Social-Media diesen Trend lediglich beschleunigen. Die Vereinsamung hat seit den 1970ern in den westlichen Gesellschaften insgesamt abgenommen, bei den Jüngeren jedoch konstant zugenommen.23Norman Marquardt & Yu Minobe. (2022, Mai 23). Soziale Isolation—Vor allem junge Menschen leiden unter Einsamkeit. Deutschlandfunk Kultur. https://www.deutschlandfunkkultur.de/einsamkeit-bei-jungen-menschen-100.html Wenn Sie sich bereits in der Einleitung darauf festgelegt haben, dass die Pandemie der Essstörungen eine direkte Folge von Social-Media ist, dann muss ich Sie enttäuschen: Obwohl die Nutzung von Social-Media (besonders Instagram) in Verbindung mit dem psychischen Wohlbefinden von jungen Frauen steht24Haidt, J. (2021, November 21). The Dangerous Experiment on Teen Girls. The Atlantic. https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2021/11/facebooks-dangerous-experiment-teen-girls/620767/, zeigen die meisten epidemiologischen Studien zu ‚Anorexia nervosa‘, dass es bereits eine Zunahme in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gab.25Schweiger, U., Peters, A., & Sipos, V. (2003). Essstörungen: [Mit] 25 Tabellen (1. Aufl). Thieme. Das war lange vor der Zeit von Instagram und dem Posten von Bikinifotos, was dann andere kommentieren können. Es ist nicht allein Social-Media. Es ist etwas anderes. Doch was könnte es sein?

Geschlechtsspezifische Probleme können nicht ohne den Kontext der Geschlechterverhältnisse betrachtet werden. Viele der Probleme von Frauen haben etwas mit Männern zu tun und viele Probleme von Männern etwas mit Frauen. Diese zentrale Bedeutung sei hier besonders betont: Sex steht im Mittelpunkt unserer Handlungen. Überall in unserem Alltag begegnen wir unreflektierten Handlungen, die im Kern darauf abzielen, Attraktivitätsmerkmale zu verstärken. Abgesehen von biologischen Merkmalen können sich zeitgeistige Merkmale wie Mode und Geschmack über die Epochen hinweg verändern, geschlechtsspezifisch blieben sie jedoch stets.26In jeder Epoche waren große Männer attraktiver als kleine. Aber nicht in jeder Epoche wurden schlankere den dickeren Männern vorgezogen. Ersteres ist biologisch determiniert und immer ein Indiz bessere Überlebenschancen, letzteres je nach Epoche ein vermutetes Signal für Wohlstand oder vermeidliche negative Persönlichkeitseigenschaften.

Ich erörtere heute die Geschlechterverhältnisse, beginnend mit der beschriebenen Beziehungslosigkeit, um darauf hinzuarbeiten, weshalb ich postuliere, dass geschlechtsspezifische Probleme zunehmen werden. Dafür formuliere ich zunächst zwei der obigen Überschriften um: Das ‚ZEITmagazin‚ hätte auch folgendes titeln können: „Bildungskrise – Männer fallen reihenweise durch das Schulsystem oder beenden ihr Studium nicht“. Die ‚NEW YORK POST‚ dies: „Women not interested in men of lower social status“.

Die Überschriften wären jedoch unsexy. Die erste suggeriert nämlich, dass Männer eventuell nicht so privilegiert sind, wie es die prominenten feministischen Erzählungen vermuten lassen. Die zweite suggeriert, dass Frauen nicht Single sein müssten, wenn sie doch nur Männer daten würden, die weniger gebildet und einkommensschwächer sind als sie. Aber offenbar sind diese unattraktiv. Der Text ist deshalb zunächst in drei Bereiche eingeteilt: das Bildungsproblem, das Einkommensproblem und das Dilemma.

1. das Bildungsproblem

Ein ahnungsloser Mann
Ein ahnungsloser Mann (Symbolbild) ©Adobe Stock

Laut des Berichts des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (2019) sind 64 % aller Förderschüler Jungen. 2011/12 waren es noch 62,3 %. In der Hauptschule sind die Jungen ebenfalls überrepräsentiert, und auch dort wächst der Anteil.27Stanat, P., Schipolowski, S., Mahler, N., Weirich, S., Henschel, S., & Lorz, R. A. (Hrsg.). (2019). IQB-Bildungstrend 2018: Mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I im zweiten Ländervergleich. Waxmann. Nur 45,1 % aller Absolventen mit der Hochschulreife sind Männer.28Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. (2022, Juli 7). Anteil von Frauen und Männern an Absolventinnen und Absolventen mit Hochschulreife aus allgemeinbildenden Schulen nach Ländern. https://datawrapper.dwcdn.net/bAv8X/4/ Im Studium geht es genauso weiter: Es gibt doppelt so viele männliche Langzeitstudenten wie Frauen.29Friz, K. (2018, Februar 9). Langzeitstudenten: Zwischen Freiheit und Zwang. Blogseminar. https://blogs.faz.net/blogseminar/zwischen-freiheit-und-zwang/ Studienabbrecher sind mehrheitlich männlich – obwohl mehr Frauen studieren.30Bundesinstitut für Berufsbildung. (2020, September). Faktenblatt: Studienabbruchquoten. klischee-frei.de – Klischeefrei-Faktenblatt: Studienabbruchquoten. https://www.klischee-frei.de/de/klischeefrei_101860.php Im Abschlussjahrgang 2016 lag die Studienabbruchquote der Männer an Universitäten um 8 Prozentpunkte höher als bei den Frauen. An Fachhochschulen sogar um 12 Prozentpunkte.31Heublein, U., & Schmelzer, R. (2018). Die Entwicklung der Studienabbruchquoten der Männer an den deutschen Hochschulen. 36. Aber wie durch ein Wunder liegen bei den erfolgreichen Promotionen wieder die Männer vorn.32Schade, M. (2021, Juni). Promotionen in Deutschland: Statistik – Zahlen und Fakten zur Promotionsquote. https://www.academics.de/ratgeber/promotion-statistik Wie wird eine Gesellschaft reagieren, wenn weniger Frauen promovieren, obwohl sie im Bildungssystem offenkundig besser zurechtkommen? Mit Frauenförderung. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie die ungleichen Geschlechterverhältnisse bei den erfolgreichen Promotionen störender empfinden als in allen anderen Bereichen der Bildung.

Empathie-Gap

Je nachdem, welches Geschlecht von Benachteiligung betroffen ist, vermuten wir (sogar die Forschung) tendenziell unterschiedliche Ursachen. Entweder Umwelt (Frauen) oder Persönlichkeit (Männer). Ein Beispiel: Dass Frauen in männlich dominierten Berufen schwerer haben oder diese Berufe gar nicht erst aufnehmen, schreiben wir eher Vorurteilen und Diskriminierungen zu (Umwelt). Wenn Männer in weiblich geprägten Berufen nicht Fuß fassen können, vermuten wir dagegen eher fehlendes Interesse oder fehlendes Können (Persönlichkeit).33Block, K., Croft, A., De Souza, L., & Schmader, T. (2019). Do people care if men don’t care about caring? The asymmetry in support for changing gender roles. Journal of Experimental Social Psychology, 83, 112–131. https://doi.org/10.1016/j.jesp.2019.03.013

Dass also Frauen in der Schule und Uni besser performen, liegt in unser kollektiven Wahrnehmung eher nicht daran, dass die Strukturen und Sozialformen jungen Frauen entgegen kommen, sondern sie sind fleißig. Dass Jungs in der Schule vermehrt scheitern, liegt in der kollektiven Wahrnehmung weniger an für sie unpassende Strukturen und Methoden, sondern eher daran, dass Jungs sich eben langsamer entwickeln und eben Jungs sind. Umgekehrt glauben wir nicht, dass Männer motivierter sind und besondere Fähigkeiten haben, um in Hierarchiesystemen aufzusteigen, sondern – umgekehrt – sexistische Strukturen hindern Frauen daran – was ja auch stimmt.34Weissenrieder, C. O., Graml, R., Hagen, T., & Ziegler, Y. (2017). Ist die gläserne Decke noch aktuell? Untersuchung wahrgenommener Aspekte der Unternehmenskultur und der geschlechtsspezifischen Unterschiede in Karrierechancen. GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 9(1), 115–132. https://doi.org/10.3224/gender.v9i1.08 Aber eben nicht allein.

Dieses Phänomen der öffentlichen Wahrnehmungsverzerrung nennt sich ‚Empathie-Gap‘. Aus diesem Grund gibt es in der öffentlichen Diskussion kein Education-Gender-Gap. Aber auch kein Suicid-Gender-Gap, kein Health-Gender-Gap35prominenter ist einen Health-Date-Gap, der Frauen betrifft, obwohl sie gesünder sind und länger leben. Das Untersuchungsobjekt der Medizin war aus historischen, aber auch aus medizinischen Gründen besonders häufig der (durchschnittliche) Mann und auch kein Workplace-Fatalities-Gap, Crime-Vicitm-Gap oder Depression-Diagnosis-Gap. Dafür berichtet Funk, ein Angebt von ARD und ZDF, über den Orgasmus-Gap – die Prioritäten sind bemerkenswert.36Funk. (2021, Februar 15). funk auf Instagram: „Das nennt man auch den Orgasm-Gap. Die Studie aus dem Jahr 2017 hat jeweils rund 25.000 heterosexuelle Männer und Frauen befragt…“ Instagram. https://www.instagram.com/p/CMcOQiuKLS9/ Genauso wird es Sie vermutlich weniger stören, dass Mädchen in allen Fächern in allen Klassenstufen in allen Schulen bessere Leistungen erzielen als Jungen. Außer in Mathematik. In der dritten und vierten Klasse überholen die Jungen dort plötzlich die Mädchen und der Abstand bleibt dann stabil.37Budde, J. (2008). Bildungs(miss)erfolgevon Jungen undBerufswahlverhalten bei Jungen/männlichenJugendlichen. Egal wie man es dreht und wendet… auch bei den amerikanischen Tests zur Studierfähigkeit (SAT – Scholastic Assesment Test) ergibt sich konstant das gleiche Bild: die besten 0,1 % in Mathematik sind zu 80 % Männer38Weiß, M. (2017, Juni 20). Sind Frauen wirklich schlechter in Mathe als Männer? Süddeutsche Zeitung. https://www.sueddeutsche.de/bildung/mathematik-sind-frauen-wirklich-schlechter-in-mathe-als-maenner-1.3550800-0#seite-2 und die sympathische Erklärung der Stereotypbedrohung39Eine Stereotypenbedrohung beschreibt ein Phänomen, wonach die Angst, man könne negative Stereotype seiner eigenen Gruppe bestätigen, in Testsituationen leistungsmindernd wirkt. Also aufgrund des Stereotypen, Frauen könnten schlechter einparken, stehen sie in Testsituation besonders unter Druck, werden nervös und parken dann tatsächlich schlechter ein. Eine selbsterfüllende Prophezeiung. 40Steele, C. M. (1997). How Stereotypes Shape Intellectual Identity and Performance. American Psychologist, 17. kann diese Unterschiede auch nicht mehr erklären.41Chalabaev, A., Major, B., Sarrazin, P., & Cury, F. (2012). When avoiding failure improves performance: Stereotype threat and the impact of performance goals. Motivation and Emotion, 36(2), 130–142. https://doi.org/10.1007/s11031-011-9241-x Aber wenn in allen Bereichen Frauen besser performen, nur nicht in Mathematik, dann werden sie da vermutlich schlechter behandelt? Da brauch es wohlmöglich gezielte Frauenförderung.

Probleme von Anfang an

Neben riskanterem Verhalten an sich, erhöhen XY-Chromosome per se die Wahrscheinlichkeit von Problemen (wdr.de)

Das Problem mit den Jungs fängt aber schon viel früher an. Das Risiko einer Totgeburt ist bei Jungen etwa 10 % erhöht.42Mondal, D., Galloway, T. S., Bailey, T. C., & Mathews, F. (2014). Elevated risk of stillbirth in males: Systematic review and meta-analysis of more than 30 million births. BMC Medicine, 12(1), 220. https://doi.org/10.1186/s12916-014-0220-4 Ein pathologischer Geburtsverlauf ist wahrscheinlicher, wenn das Kind ein Junge ist. Frühgeborene sind mehrheitlich Jungen. Männliche Reifgeborene zeigen eine schlechtere postnatale Anpassung und entwickeln häufiger akute Atemstörungen. Männliche Frühgeborene haben auch häufiger problematische Nabelschnur-pH-Werte und werden öfter in Kinderkliniken verlegt als Mädchen.43Winter, G. (2018). Einfluss des Geschlechts auf die neonatale Prognose saarländischer Neugeborener. https://doi.org/10.22028/D291-29952 Haben die Jungen die Geburt überstanden, beginnt das schwere erste Lebensjahr. Auch bei der Säuglingssterblichkeit sind mehr Jungen als Mädchen betroffen, doch dank medizinischem Fortschritt scheinen die Zahlen nicht nur zu sinken, sondern sich auch anzunähern.44Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. (2022). Säuglingssterblichkeit in Deutschland nach Geschlecht (1990-2019). BiBLabel. https://www.bib.bund.de/DE/Fakten/Fakt/S12-Saeuglingssterblichkeit-Geschlecht-ab-1990.html Doch die Probleme hören dann nicht auf: Sprachstörungen45KKH. (2020, November 26). Immer mehr Kindern fehlen die Worte. https://www.kkh.de/presse/pressemeldungen/immer-mehr-kindern-fehlen-die-worte, Lese-Rechtschreib-Störungen46Devine, A., Soltész, F., Nobes, A., Goswami, U., & Szűcs, D. (2013). Gender differences in developmental dyscalculia depend on diagnostic criteria. Learning and Instruction, 27, 31–39. https://doi.org/10.1016/j.learninstruc.2013.02.004, motorische Koordinationsstörungen47Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin eV. (2017). Jungen- das männliche Geschlecht als Entwicklungsrisiko. https://www.dgspj.de/wp-content/uploads/service-pressemitteilungen-jungen-2017.pdf, Stottern48Team Stamurai. (2020, April 20). Is Stuttering Gender Specific? Stamurai.Com. https://stamurai.com/blog/is-stuttering-gender-specific/ und Autismus49Loomes, R., Hull, L., & Mandy, W. P. L. (2017). What Is the Male-to-Female Ratio in Autism Spectrum Disorder? A Systematic Review and Meta-Analysis. Journal of the American Academy of Child & Adolescent Psychiatry, 56(6), 466–474. https://doi.org/10.1016/j.jaac.2017.03.013 sind alles Domänen, in denen Jungen überrepräsentiert sind. Und als ob sie es nicht bereits schwer genug hätten, erhalten sie in der Schule schlechtere Noten für die gleichen Leistungen.50Budde, J. (2008). Bildungs(miss)erfolge von Jungen und Berufswahlverhalten bei Jungen/männlichen Jugendlichen.

Sind die Männer endlich erwachsen, sterben sie auch noch viel häufiger als Frauen. Die häufigste Todesursache bei 15-30-Jährigen ist Selbstmord. Dreimal so viele Männer wie Frauen vollenden ihren Suizidversuch, obwohl es häufiger Frauen sind, die einen Versuch unternehmen.51Banaszczuk, Y. (2019, Februar 20). Suizidparadox: Tödliche Geschlechterrolle. https://www.spektrum.de/news/suizid-paradox-toedliche-geschlechterrolle/1620966 1985 lag das Verhältnis bei den vollendeten Suiziden noch bei 2:1, und das, obwohl die absoluten Suizidzahlen rückläufig sind. Gott sei Dank.52Neffe, J. (2003, März 8). Risikofaktor Mann. Die Tageszeitung: taz, 1001–1007. Auch abseits der Selbsttötung sieht es schlecht aus für junge Männer: In absoluten Zahlen sterben sie deutlich häufiger an Krebs, an Herz-Kreislauferkrankungen und im Straßenverkehr sowieso.53Banaszczuk Auf der Straße sind Männer auch in anderer Hinsicht überrepräsentiert: Es gibt etwa dreimal so viele männliche Obdachlose wie weibliche.54statista. (2021, Dezember). Anzahl der wohnungslosen Männer, Frauen und Kinder in Deutschland bis 2020. Statista. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/785642/umfrage/anzahl-der-wohnungslosen-maenner-frauen-und-kinder-in-deutschland/ Über die Verhältnisse bei Drogen-, Porno- und Spielsüchten sowie bei Kriminalität und Gewalt möchte ich gar nicht erst sprechen.

Long Story Short: Das ‚ZEITmagazin‚ hat recht. Wir haben tatsächlich zu wenige und vor allem zu wenige „gute“ Männer im Vergleich zu Frauen. Das ist dramatisch. Aber warum ist das so?

Die Sache mit dem Y

Frauen besitzen aufgrund ihrer zwei X-Chromosome ein besseres Immunsystem und entwickeln sich im Durchschnitt von Anfang an besser. Auf dem X-Chromosom sind Enzyme und Strukturproteine als genetische Sequenzen verankert, die benötigt werden, um bestimmte Entwicklungsstufen zu meistern. Ist ein X-Chromosom fehlerhaft, kann auf das zweite zurückgegriffen werden. Männer verfügen jedoch nicht über ein zweites X-Chromosom. Sie haben ein Y-Chromosom, das wesentlich weniger und andere Informationen enthält. Es ist hauptsächlich für die Ausbildung der männlichen Geschlechtsorgane verantwortlich.55Streitholt, M. (2018, Juli 2). Mann: Täter, Frau: Opfer? – Wie Geschlechterrollen unser Verhalten bestimmen. Deutschlandfunk Kultur. https://www.deutschlandfunkkultur.de/mann-taeter-frau-opfer-wie-geschlechterrollen-unser-100.html Im Mutterleib geschieht noch mehr: Abhängig von der Menge an Testosteron, der das Embryo ausgesetzt ist, entwickelt sich die Hirnstruktur entweder typisch männlich oder typisch weiblich. Mit „typisch“ ist gemeint, dass die Hirnstruktur nicht zwingend mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmen muss, sondern bei einem bestimmten Geschlecht lediglich wahrscheinlicher ist. Eine typisch männliche Eigenschaft ist beispielsweise, dass das Gehirnareal, welches für das Durchsetzungsvermögen verantwortlich ist, stärker ausgeprägt ist.56Hüther, G. (2016). Männer—Das schwache Geschlecht und sein Gehirn (2., unveränderte Auflage). Vandenhoeck & Ruprecht. Das macht Männer beispielsweise anfälliger für Süchte, die kurzfristigen Statusgewinn versprechen, wie zum Beispiel die Spielsucht – 80 % der Süchtigen sind Männer.57Universität Hohenheim. (2014, März 31). PM Detailansicht: Universität Hohenheim. https://www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews%5Btt_news%5D=18858&cHash=b4c33570bc743b48e1774eaeb99ee2e2

Einfühlungsvermögen & Systematisierung

Weibliche und männliche Autisten haben ein Extreme-Male-Brain (Symbolbild) ©AdobeStock

Die ‚Extreme-Male-Brain-Theory‚ besagt, dass die Gehirne von Autisten extrem männlich geprägt sind. Männliche Gehirne tendieren zur Systematisierung. Systematisierung ist das Bestreben, ein System zu analysieren oder aufzubauen. Ein System wird dabei als etwas definiert, das Regeln oder Mustern folgt.58Baron-Cohan, S. (2018, November 13). ‘The „extreme male brain“ theory of autism has just been confirmed – but it doesn’t mean what you think’. The Independent. https://www.independent.co.uk/voices/autism-extreme-male-brain-theory-research-study-masculine-traits-a8631171.html Etwa 70-80 % aller Autisten sind männlich. Lange Zeit nahm man an, dass das Verhältnis bei 8:1 liegt statt bei 4:1. Jedoch entwickeln weibliche Autisten häufig Strategien, um nicht aufzufallen, wodurch sie seltener und schwerer diagnostiziert werden.59Szalavitz, M. (2016, März 1). Autism—It’s Different in Girls. Scientific American. https://doi.org/10.1038/scientificamericanmind0316-4860Loomes, R., Hull, L., & Mandy, W. P. L. (2017). What Is the Male-to-Female Ratio in Autism Spectrum Disorder? A Systematic Review and Meta-Analysis. Journal of the American Academy of Child & Adolescent Psychiatry, 56(6), 466–474. https://doi.org/10.1016/j.jaac.2017.03.013 Es ist jedoch auch möglich, dass viele männliche Autisten nicht diagnostiziert werden. Nein, er ist kein Autist, er ist einfach nur ein Mann!

Auf der anderen Seite ist das typisch weibliche Gehirn eher empathisch geprägt. Empathie ist das Bestreben, den Gemütszustand einer anderen Person zu erkennen und angemessen auf diesen zu reagieren. Das zeigt sich bei Frauen in den Big-Five Persönlichkeitstraits61Bei den Big Five (auch Fünf-Faktoren-Modell, FFM) handelt es sich um ein Modell der Persönlichkeitspsychologie. Im Englischen wird es auch als OCEAN-Modell bezeichnet (nach den entsprechenden Anfangsbuchstaben Openness, Conscientiousness, Extraversion, Agreeableness, Neuroticism). Die Big Five wurden durch eine Vielzahl von Studien belegt und gelten heute international als das universelle Standardmodell in der Persönlichkeitsforschung. Sie wurden innerhalb der letzten zwanzig Jahre in über 3.000 wissenschaftlichen Studien verwendet. (wikipedia) durch durchschnittlich hohe Werte in Offenheit62Menschen mit viel Offenheit werden charakterisiert durch Adjektive (lexikalischer Ansatz) wie einfallsreich, originell, erfinderisch, phantasievoll, intellektuell neugierig, offen für neue Ideen, interessiert an Ästhetischem wie Kunst, Musik und Poesie, mit Vorliebe für Abwechslung (statt Routine), Neigung zu neuen Aktivitäten, neuen Reisezielen, neuem Essen usw., aufmerksam für eigene und fremde Emotionen. Am anderen Ende der Skala (wenig Offenheit) stehen Adjektive wie konservativ, konventionell, routiniert, uninteressiert usw. (wikipedia), Verträglichkeit63Hohe Werte bei diesem Persönlichkeitsmerkmal sind charakterisiert durch Adjektive wie mitfühlend, nett, warm, vertrauensvoll, hilfsbereit, kooperativ und nachsichtig. Menschen mit niedrigen Werten werden als streitbar, egozentrisch, gegensätzlich und misstrauisch gegenüber den Absichten anderer beschrieben. Sie verhalten sich eher wettbewerbsorientiert als kooperativ. (wikipedia) und Neurotizismus64Bei Menschen mit hohem Neurotizismuswert finden sich oft folgende Eigenschaften und Verhaltensweisen: Neigung zu Nervosität, Reizbarkeit, Launenhaftigkeit, Neigung zu Unsicherheit und Verlegenheit, Klagen über Ärger und Ängste, Klagen über körperliche Schmerzen (Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Schwindelanfälle etc.), Neigung zu Traurigkeit und Melancholie, sehr sensibel auf Stress reagierend, eher negative Affektlage, Dauerhafte Unzufriedenheit (wikipedia) aus. Sie sind im Allgemeinen angepasster, reagieren auf Veränderungen sensibler und kommen mit neuen Situationen besser zurecht.65Jirjahn, U., & Ottenbacher, M. (2022). Big Five personality traits and sex. Journal of Population Economics. https://doi.org/10.1007/s00148-022-00893-2 Diese Unterschiede sind weltweit zu finden und werden in egalitären Gesellschaften sogar deutlicher. Die Korrelation zwischen dem Gender-Equality-Index und den durchschnittlichen Persönlichkeitsunterschieden zwischen den Geschlechtern beträgt .55 – ein in der Sozialforschung sehr hoher Wert.66Falk, A., & Hermle, J. (2018). Relationship of gender differences in preferences to economic development and gender equality. Science, 362(6412), eaas9899. https://doi.org/10.1126/science.aas9899 Zum Vergleich: die Korrelation zwischen psychischen Problemen bei Mädchen und Instagram-Nutzung liegt bei .267Twenge, J. M., Haidt, J., Joiner, T. E., & Campbell, W. K. (2020). Underestimating digital media harm. Nature Human Behaviour, 4(4), Art. 4. https://doi.org/10.1038/s41562-020-0839-468Twenge, J. M., Haidt, J., Lozano, J., & Cummins, K. M. (2022). Specification curve analysis shows that social media use is linked to poor mental health, especially among girls. Acta Psychologica, 224, 103512. https://doi.org/10.1016/j.actpsy.2022.103512 Schönheits- und Fitnessbilder verringern die selbst eingeschätzte Attraktivität signifikant, und die Intensität dieser Verringerung korreliert mit Ängstlichkeit, depressiven Symptomen, Selbstwertgefühl und Körperunzufriedenheit69Sherlock, M., & Wagstaff, D. L. (2019). Exploring the relationship between frequency of Instagram use, exposure to idealized images, and psychological well-being in women. Psychology of Popular Media Culture, 8(4), 482–490. https://doi.org/10.1037/ppm0000182.

Greenberg et al. (2018) konnten robuste Belege sowohl für die ‚Extreme-Male-Brain-Theory‚, als auch für die ‚Empathising-Systemising-Theory‚ finden.70Greenberg, D. M., Warrier, V., Allison, C., & Baron-Cohen, S. (2018). Testing the Empathizing–Systemizing theory of sex differences and the Extreme Male Brain theory of autism in half a million people. Proceedings of the National Academy of Sciences, 115(48), 12152–12157. https://doi.org/10.1073/pnas.1811032115 Frauen sind im Mittel empathischer und orientieren sich an Menschen und Situationen. Männer neigen zur Systematisierung und orientieren sich eher an Systemen und Regeln. Brechen Systeme zusammen und sind Regeln nicht mehr gültig, ist ihre Identität bedroht. Sie neigen eher dazu, sich zu radikalisieren – es fällt ihnen schwerer, sich anzupassen.

Männer machen Probleme, weil sie welche haben

Vergewaltigungen und Gewalt in einer Partnerschaft werden wahrscheinlicher, wenn eine Trennung bevorsteht – da brechen Regel- und Statussysteme zusammen.71Mazur, A., & Michalek, J. (1998). Marriage, Divorce, and Male Testosterone. Social Forces, 77(1), 315. https://doi.org/10.2307/3006019 Auch historische Evidenz gibt es zuhauf. Die Folgen der deutschen Niederlage im 1. Weltkrieg sind bekannt. Was jetzt in der Ukraine passiert, sind ebenfalls Konsequenzen eines ersatzlosen Zusammenbruchs eines Werte- und Hierarchiesystems, mit dem Männer weniger klarkommen. Auch die neoliberale Vereinnahmung der DDR hatte radikalisierende Folgen – bis heute. Da brachen komplexe Status- und Regelsysteme komplett in sich zusammen. Dieses Trauma zeigt Yana Milev sehr anschaulich in ihrem Buch ‚Das Treuhand-Trauma‘ auf – wo es nicht allein um die Treuhand geht, sondern wie in kürzester Zeit westliche Regel- und Wertesysteme aufgezwungen wurden, was folglich eine Identifizierung mit diesem System erschwert, vielleicht sogar unmöglich macht. Daher besteht bis heute in ostdeutschen Milieus bzw. Milieus ostdeutscher Sozialisierung das ‚Ostdeutschsein‘ teilweise als eigenständige Identität, die als Gegenpol zur ‚westdeutschen Dominanz‘ steht – aber medial weitestgehend unsichtbar ist.72Milev, Y. (2020). Das Treuhand-Trauma: Die Spätfolgen der Übernahme (1. Auflage). Das Neue Berlin.73Kollmorgen, R. (2022, März 22). Ostdeutsche Identität(en)? [Bundeszentrale für poliitsche Bildung]. Ostdeutsche Identität(en)? https://www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/506139/ostdeutsche-identitaet-en/ Alle bedeutenden deutschen Leitmedien haben ihren Sitz in Westdeutschland. Es geht an einer Gesellschaft, vor allem der männlichen Gesellschaft, nicht spurlos vorbei, wenn Volkseigentum plötzlich weitestgehend dem „anderen Volk“ gehört und in Top-Positionen, sei es in Politik oder Wirtschaft, „andere“ sitzen. Das Status- und Hierarchiesystem wurde völlig umgekrempelt und Männer reagieren weniger mit Anpassung, sondern eher mit Radikalisierung. Denn ihre Gesundheit und Attraktivität hängen von ihrem Status ab. Daraus stellt sich die Frage, ob Frauen nicht aus ökonomischen Gründen „rüber“ gegangen sind, sondern es gab auf einmal keine „guten“ Männer mehr. Mit krassen Konsequenzen: Wussten Sie zum Beispiel, dass die Geburtenrate der ostdeutschen Männer nach der Wende (Kinder pro Mann) der niedrigste jemals gemessene Wert war? Weltweit.74Dudel, C., & Klüsener, S. (2016). Estimating male fertility in eastern and western Germany since 1991: A new lowest low? Demographic Research, 35, 1549–1560. https://doi.org/10.4054/DemRes.2016.35.53 Frauen hingegen waren anpassungsfähiger und zogen, wenn möglich, in den Westen, vor allem die gebildeten Frauen.75Kröhnert, S. (2009). Analysen zur geschlechtsspezifisch geprägten Abwanderung Jugendlicher. In Regionale Abwanderung Jugendlicher (S. 91–110). Schubarth, W./ Speck, K. (Hrsg.). Das geht an einer Gesellschaft nicht spurlos vorbei. Auch heute ziehen junge Frauen eher in Ballungsgebiete, während junge Männer eher auf dem Land verweilen.76Leibniz-Institut für Länderkunde. (2010, Dezember 13). Junge Frauen wandern ab. https://idw-online.de/de/news?print=1&id=401447 Aber warum erzähle ich das? Die Wendezeit ist ein hervorragendes Beispiel, um die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu verdeutlichen. Frauen passen sich eher an. Männer hingegen bleiben stärker bei ihrem Kurs – sie ändern ihn weniger schnell, reagieren jedoch mit Entschiedenheit, wenn Hindernisse auftreten.

Ein ostdeutscher Mann in gelb mit Problemen (Symbolbild)

Connellan et al. (2000) konnten schon bei Neugeborenen unterschiedliche Verhaltensweisen feststellen, die darauf schließen lassen, dass Jungen und Mädchen zu unterschiedlichen Orientierungen neigen.77Connellan, J., Baron-Cohen, S., Wheelwright, S., Batki, A., & Ahluwalia, J. (2000). Sex differences in human neonatal social perception. Infant Behavior and Development, 23(1), 113–118. https://doi.org/10.1016/S0163-6383(00)00032-1 Auch die weltweit beobachtbare Dichotomie der Berufspräferenzen der Geschlechter (Frauen tendieren eher zu sozialen Berufen, Männer sind eher in Bauwesen und Programmierung tätig)78Lippa, R. A. (2010). Sex Differences in Personality Traits and Gender-Related Occupational Preferences across 53 Nations: Testing Evolutionary and Social-Environmental Theories. Archives of Sexual Behavior, 39(3), 619–636. https://doi.org/10.1007/s10508-008-9380-7 legt nahe, dass Geschlechterrollen, Fähigkeiten, Stärken und Schwächen zu großen Teilen angeboren sind. Leider findet diese Verschiedenheit kaum Berücksichtigung im Bildungssystem und es sollte Berücksichtigung finden. Wenn man möchte, dass zwei verschiedene Gruppen den gleichen Output generieren, muss man sie unterschiedlich behandeln. Nicht gleich.

2. Das Einkommensproblem

Luis Rendon/NY Post

Lassen Sie sich von dem provokanten Begriff ‚Hypergamie‘ nicht abschrecken. Er wird meist in der Incel-Bewegung verwendet, die als frauenfeindlich gilt. ‚Hypergamie‘ ist eine Heiratsregelung, bei der die Frau einen Mann von höherem sozialen Status als ihrem eigenen heiratet. Die aus einer solchen Beziehung hervorgehenden Kinder erhalten den Status des Vaters und erhöhen das Ansehen der Verwandtschaftsgruppe der Frau. In weniger entwickelten Gesellschaften werden solche Ehen strategisch arrangiert. Es zeigt sich jedoch: Es muss gar nicht arrangiert werden, denn Frauen neigen von sich aus dazu.

Die Studienlage zeigt, dass immer mehr Beziehungen geführt werden, in denen Frauen einen höheren Bildungsgrad als ihr Partner haben79Bouchet-Valat, M. (2016). Plus diplômées, moins célibataires. L’inversion de l’hypergamie féminine au fil des cohortes en France: Population, Vol. 70(4), 705–730. https://doi.org/10.3917/popu.1504.0705. Dies ist eine logische Konsequenz des männlichen Scheiterns im Bildungssystem. Bedenken Sie: Obwohl an den Universitäten Frauen in der Überzahl sind, gibt es mehr männliche Studienabbrecher als weibliche. Dennoch zeigt sich, dass in 27 % aller heterosexuellen Partnerschaften der Mann einen höheren Bildungsabschluss hat – dies ist fast dreimal so wahrscheinlich wie der umgekehrte Fall. Dies sollte, angesichts der weiblichen Bildungsdominanz eigentlich andersherum sein oder sich zumindest angleichen.

Es zeigen sich zudem immer deutlichere sozioökonomische Konsequenzen, die in einer hypothetischen Bildungsmisere der Frauen wohl nicht eintreten würden: Die Einkommensungleichheit der Haushalte nimmt zu. Gut verdienende Frauen heiraten deutlich seltener weniger verdienende Männer als umgekehrt und tragen damit maßgeblich zur Einkommensungleichheit von Haushalten bei80OECD. (2011). Growing Income Inequality in OECD Countries: What Drives it and How Can Policy Tackle it ? (Tackling Inequality). https://www.oecd.org/social/soc/47723414.pdf81Ravazzini, L., Kuhn, U., & Suter, C. (2019). Gegensätze ziehen sich nicht an – die Rolle von Bildung und Einkommen bei der Paarbildung in der Schweiz. https://doi.org/10.22019/SC-2019-00002. Dies ist vermutlich auch darauf zurückzuführen, dass die hohen Bildungsabschlüsse der Frauen oft in Fachrichtungen erworben wurden, die wirtschaftlich zu geringerem finanziellen Ertrag führen82Hans Böckler Stiftung. (2019, Mai). Frauen oft in schlechter bezahlten Jobs. https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-frauen-oft-in-schlechter-bezahlten-jobs-4483.htm.

Aber warum scheinen Frauen Männer zu bevorzugen, die mehr verdienen als sie selbst? Oder ist dies tatsächlich nicht der Fall? Ein Blick in die Attraktivitätsforschung gibt erste Hinweise. Es handelt sich nicht um ein Stereotyp, sondern um eine der beständigsten Erkenntnisse der Sozialforschung: Frauen finden große Männer attraktiv – und das in allen Kulturkreisen, besonders jedoch in den westlichen Kulturen. In weniger egalitären Kulturen ist vermutlich die soziale Stellung des Mannes bedeutender als seine physische Attraktivität. Daher handelt es sich um eine rationale Entscheidung. Gillis (1980) hat in den USA nachgewiesen, dass nur bei 0,14 % aller heterosexuellen Paare der Mann kleiner ist als die Frau83Gillis, J. S., & Avis, W. E. (1980). The Male-Taller Norm in Mate Selection. Personality and Social Psychology Bulletin, 6(3), 396–401. https://doi.org/10.1177/014616728063010. Dies entspricht weniger als einem Paar von 700. Ein sehr signifikantes Ergebnis, und das Bild einer Beziehung „auf Augenhöhe“ bleibt offensichtlich metaphorisch. Buss (1989) belegt in 33 Ländern auf 6 Kontinenten, dass Frauen stärker auf Anzeichen der „resource acquisition“ achten, also auf die Fähigkeit, Ressourcen zu erlangen84Buss, D. M. (1989). Sex differences in human mate preferences: Evolutionary hypotheses tested in 37 cultures. Behavioral and Brain Sciences, 12(1), 1–14. https://doi.org/10.1017/S0140525X00023992. Körpergröße ist dabei ein klarer Vorteil, selbst in modernen Gesellschaften. Wenn Sie gut verdienen möchten, sollten Sie idealerweise weder ein kleiner Mann noch eine übergewichtige Frau sein – diese Gruppen verdienen durchschnittlich weniger85Tyrrell, J., Jones, S. E., Beaumont, R., Astley, C. M., Lovell, R., Yaghootkar, H., Tuke, M., Ruth, K. S., Freathy, R. M., Hirschhorn, J. N., Wood, A. R., Murray, A., Weedon, M. N., & Frayling, T. M. (2016). Height, body mass index, and socioeconomic status: Mendelian randomisation study in UK Biobank. BMJ, i582. https://doi.org/10.1136/bmj.i582.

Am Ende zählt also doch die Größe

Auf die Größe kommt es auch in anderen Bereichen an: die Entwicklung der in Deutschland zugelassenen SUVs – ©Statista

Männliche Körpergröße und die damit assoziierte Körperkraft versprechen eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit des gemeinsamen Nachwuchses. Wir sind Säugetiere. Evolutionär gesehen ist es nicht notwendig, dass ein Mann am Großziehen des Nachwuchses beteiligt ist. Bei anderen Säugetieren kommt der Nachwuchs auf die Welt, lernt rasch zu laufen und hat dann eine klare Tagesstruktur. Durch eine Reihe von Umständen werden menschliche Babys allerdings zu früh geboren und sind für lange Zeit extrem hilfsbedürftig. Bei uns Menschen ähnelt das dem System der Vögel: Ihre Küken sind nach dem Schlüpfen ebenfalls sehr bedürftig, weshalb sich bei 90 % der Vögel die (zumindest vorübergehende) Monogamie etabliert hat.86Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. (2018, Februar 13). Von Vögeln und der großen Liebe. lbv.de. https://www.lbv.de/news/details/von-voegeln-und-der-gro%C3%9Fen-liebe/ Eine gemeinsame Fürsorge erhöht deutlich die Überlebenswahrscheinlichkeit des Nachwuchses. Monogamie und Ehe sind mit hoher Wahrscheinlichkeit weder eine Erfindung der Kirche noch des Patriarchats, sondern eine kulturelle Errungenschaft. Eins nebenbei: Auch Vögel gehen fremd.

Dass Frauen größere Männer attraktiv finden, kann auch andere Gründe haben als die (unbewusst) erwartete Versorgungssicherheit. Die Attraktivitätsforschung hat festgestellt, dass durchschnittliche und symmetrische Gesichter besonders attraktiv wahrgenommen werden. Cellerino (2003) entwickelte ein Durchschnittsgesicht, indem er reale Gesichter überlagerte und mithilfe von Software einen visuellen Durchschnitt erstellte. Dieses künstliche Gesicht wurde von Probanden als attraktiver bewertet als jedes einzelne Gesicht, das zur Erstellung des Durchschnittsgesichts herangezogen wurde, und das für beide Geschlechter.87Cellerino, A. (2003). Psychobiology of facial attractiveness. Journal of Endocrinological Investigation, 26(3 Suppl), 45–48. Wahrscheinlich steht Durchschnittlichkeit für Gesundheit und gute Gene. Da der durchschnittliche Mann größer ist als die durchschnittliche Frau, wird der größere Mann als attraktiver angesehen. Aber das ist nicht das Ende: In der Wahrnehmung von Attraktivität folgen (heterosexuelle) Menschen wohl dem Gesetz des Dimorphismus: Wir finden am anderen Geschlecht das attraktiv, was wir selbst nicht besitzen. Was Männer an Frauen attraktiv finden, ist offensichtlich. Männer zeichnen sich hingegen durch Muskelkraft und Körpergröße aus, und das war es im Grunde schon, abgesehen von Kleinigkeiten.

Das stetige Wachstum einer Art ist offenbar ein evolutionsbiologisches Naturgesetz: Größe ist ein Wert an sich (deutschlandfunk.de)

Unabhängig von den genauen Gründen können wir definitiv von biologischen Ursachen ausgehen. Erstens, weil die männliche Körpergröße für Frauen aufgrund geringerer sozialer Zwänge in egalitären Gesellschaften in der Attraktivitätsbewertung wichtiger wird und zweitens, weil diese Muster auch im Tierreich beobachtbar sind. Eine umfangreiche Datenanalyse von Heim et al. (2015) zeigt, dass alle Tiere tendenziell größer werden, da Größe anscheinend an sich wertvoll und erstrebenswert ist.88Heim, N. A., Knope, M. L., Schaal, E. K., Wang, S. C., & Payne, J. L. (2015). Cope’s rule in the evolution of marine animals. Science, 347(6224), 867–870. https://doi.org/10.1126/science.1260065 Die stärksten und größten Männchen pflanzen sich daher eher fort. Oder die klügsten. Bei den langjährigen Beobachtungen der ‚Ngogo-Schimpansen‘ in Uganda war das Männchen mit dem meisten Nachwuchs nicht der Alpha-Schimpanse, sondern jener, der viele Allianzen mit anderen Schimpansen eingegangen ist – bildlich gesprochen hat er vielen anderen Schimpansen die Hand geschüttelt.89Watts, D., & Mitani, J. (Regisseure). (2018, September 21). Rise of the Warrior Apes. https://www.youtube.com/watch?v=tm5nsCKZxb490Tatsächlich hat er niemandem die Hand geschüttelt. Schimpansen bauen Vertrauen durch gegenseitiges Lausen des Fells auf Dieses Muster findet sich auch bei uns Menschen. Beruflicher Erfolg wird neben hoher Gewissenhaftigkeit91Sie beschreibt den Grad an Selbstkontrolle, Genauigkeit und Zielstrebigkeit, der einer Person eigen ist. (wikipedia) gerade durch diese Eigenschaften bestimmt: Extraversion92„Extraversion“ zeichnet sich durch eine nach außen gewandte Haltung aus. Extravertierte Charaktere empfinden den Austausch und das Handeln innerhalb sozialer Gruppen als anregend. (wikipedia) & Offenheit.93Menschen mit hoher Offenheit werden durch Adjektive wie einfallsreich, originell, erfinderisch, phantasievoll, intellektuell neugierig, offen für neue Ideen und interessiert an Ästhetik wie Kunst, Musik und Poesie charakterisiert. Menschen mit geringer Offenheit sind eher konservativ, konventionell und routiniert. (wikipedia) Wer viele Kontakte hat, hat oft auch mehr Erfolg.94Alderotti, G., Rapallini, C., & Traverso, S. (2021). The Big Five Personality Traits and Earnings: A Meta-Analysis. 38. Und beruflicher Erfolg korreliert mit einer höheren Anzahl von Kindern.95Hopcroft, R. L. (2021). High income men have high value as long-term mates in the U.S.: Personal income and the probability of marriage, divorce, and childbearing in the U.S. Evolution and Human Behavior, 42(5), 409–417. https://doi.org/10.1016/j.evolhumbehav.2021.03.004 Aber zurück zur Körpergröße. Noch sind wir nicht beim Thema Einkommen oder beruflichem Erfolg angelangt.

Wenn Sie Langeweile haben, melden Sie sich doch mal bei Tinder an. Die mit Abstand häufigste Angabe, die Sie auf den Profilen der Frauen finden können: Körpergröße. Damit der interessierte Mann gleich weiß, ob er in Frage kommt. Es wird sogar berichtet, dass Online-Unterhaltungen von Frauen abrupt abgebrochen werden, wenn sich herausstellt, dass der Mann kleiner ist.96Der Bericht stammt von mir selbst. Es war so demütigend. Ich probiere jetzt diese Fruchtzwerge. Sie können mit Drogen handeln, Bayern-Fan sein oder Ananas auf die Pizza legen, aber wehe, Sie sind kleiner als sie.

„Liebe“ auf den ersten Blick

Männer achten weniger auf Körpergröße, sondern – es wird kaum jemanden überraschen – auf Signale der sogenannten „reproductive capacity„. Also Signale der vermuteten Fruchtbarkeit.97Buss, D. M. (1989). Sex differences in human mate preferences: Evolutionary hypotheses tested in 37 cultures. Behavioral and Brain Sciences, 12(1), 1–14. https://doi.org/10.1017/S0140525X00023992 Dies tun Männer so intensiv und automatisiert, dass sie nichts dagegen unternehmen können. Mit Eye-Tracking-Technologie wurde nachgewiesen, dass diese Männer innerhalb von 200 ms nach Erstkontakt Brüste und Taille von Frauen abchecken.98Dixson, B. J., Grimshaw, G. M., Linklater, W. L., & Dixson, A. F. (2011). Eye-Tracking of Men’s Preferences for Waist-to-Hip Ratio and Breast Size of Women. Archives of Sexual Behavior, 40(1), 43–50. https://doi.org/10.1007/s10508-009-9523-5 Das war zwar vielen klar, aber fairerweise muss man ergänzen, dass Frauen nicht besser sind. Sie betrachten Brust und Taille anderer Frauen sogar noch intensiver, während Männer zum Gesicht abschweifen.99Gervais, S. J., Holland, A. M., & Dodd, M. D. (2013). My Eyes Are Up Here: The Nature of the Objectifying Gaze Toward Women. Sex Roles, 69(11–12), 557–570. https://doi.org/10.1007/s11199-013-0316-x Wenn Frauen Bilder von Männern betrachten, richtet sich ihr Fokus kurz auf den Genitalbereich, jedoch abhängig von ihrem Zyklus.100Rupp, H. A., & Wallen, K. (2007). Sex differences in viewing sexual stimuli: An eye-tracking study in men and women. Hormones and Behavior, 51(4), 524–533. https://doi.org/10.1016/j.yhbeh.2007.01.008 Ein weiterer Hinweis darauf, dass die Biologie unser Verhalten bestimmt. Wir können nicht steuern, wohin unsere ersten, unbewussten Blicke gehen, aber sie richten sich dennoch nach unserem Geschlecht aus. Geschlecht wirkt immer unbewusst.Dass Frauen eher auf Signale der „resource acquisition“ achten, hat weitreichende Folgen. Bei modernen Männern gibt es freilich viele Signale, die Zugang zu Ressourcen versprechen, nicht nur die Körpergröße. Dazu gehören natürlich Geld, luxuriöse Autos, teure Uhren, edle Kleidung, aber auch Bildung, Intelligenz, Eloquenz und generell sozialer Status sowie Habitus.101Habitus (lateinisch „Gehaben“, von habere „haben“) bezeichnet das Auftreten oder die Umgangsformen einer Person, die Gesamtheit ihrer Vorlieben und Gewohnheiten oder die Art ihres Sozialverhaltens. (wikipedia) Es ist kein Stereotyp, sondern in der Sozialforschung anerkannt, dass Frauen viel empfindlicher auf den sozialen Status eines potenziellen Partners reagieren als Männer. Wang et al. (2018) zeigten zum Beispiel, dass Frauen bei Attraktivitätsbewertungen von Bildern des anderen Geschlechts tausendfach empfindlicher auf das abgebildete Jahreseinkommen reagierten als umgekehrt die Männer taten.102Wang, G., Cao, M., Sauciuvenaite, J., Bissland, R., Hacker, M., Hambly, C., Vaanholt, L. M., Niu, C., Faries, M. D., & Speakman, J. R. (2018). Different impacts of resources on opposite sex ratings of physical attractiveness by males and females. Evolution and Human Behavior, 39(2), 220–225. https://doi.org/10.1016/j.evolhumbehav.2017.12.008 Man könnte einwenden, dass Frauen auf die potenzielle Fähigkeit zur Ressourcenbeschaffung achten müssen, da sie a) seltener in sozialen Hierarchien aufsteigen, b) das Reproduktionsrisiko tragen und c) nach der Geburt des Kindes besonders abhängig sind, sei es von Männern, anderen Frauen oder Institutionen. Die Frage, die mich allerdings beschäftigt, ist weniger, ob es soziale Zwänge für weibliche Präferenzen gibt (die gibt es zweifellos), sondern ob biologische Ursachen für diese Präferenzen existieren.

Diese Frage ist nicht nur nice to know, sondern sie ist existenziell. Um es bildlich darzustellen: Angenommen, es ist ein biologisch determiniertes Bedürfnis von Frauen, dass ihre Partner tendenziell größer und stärker sind als sie selbst, dann würden alle Bemühungen, Männer kleiner zu machen, in Beziehungslosigkeit münden. Diese Männer wären dann nicht mehr attraktiv. Wenn es ein biologisch determiniertes Bedürfnis ist, dass der soziale Status des Mannes mindestens genauso hoch ist wie der der Frau, dann führt dies in die Beziehungslosigkeit, wenn Männer bildungstechnisch immer weiter abgehängt werden. Die Evidenz legt nahe, dass es biologische Zusammenhänge gibt, wenn man betrachtet, wie Körpergröße und sozialer Status in der Gesellschaft korreliert sind – ähnlich wie bei Schimpansen.

Bock auf ein Date?

(ANZEIGE) Oder „Wie die bekannte Seite heißen würde, wenn sie ehrlich wäre“

Jonason (2022) hat Daten aus 24 Ländern von 1,8 Mio. Online-Datern ausgewertet und konnte in allen Ländern nachweisen, dass vermutete Fähigkeiten der Ressourcenbeschaffung, wie z.B. Angaben zum Bildungsgrad und Einkommen, bei Frauen einen 2,5-mal so großen Einfluss auf das Interesse am anderen Geschlecht hatten wie bei Männern.103Jonason, P. K., & Thomas, A. G. (2022). Being More Educated and Earning More Increases Romantic Interest: Data from 1.8 M Online Daters from 24 Nations. Human Nature, 33(2), 115–131. https://doi.org/10.1007/s12110-022-09422-2 Ein ähnliches Ergebnis liefert auch die Münchner Studie zur Partnerschaft (2009): Für Frauen ist ein hoher Status des Partners mehr als doppelt so wichtig. Selbst für kurzfristige sexuelle Beziehungen ist ein hohes Einkommen des Partners für Frauen fast dreimal so wichtig wie für Männer.104Bauer, J., & Ganser, C. (2009). Münchner Studie zu Partnerwahl und Partnerschaft. https://www.ls4.soziologie.uni-muenchen.de/aktuelle_forschung/abgeschlos_forschungsprojekte/partnerstudie/partnerstudie.pdf

Der Evolutionspsychologe Buss (1990) hat festgestellt, dass in egalitären Gesellschaften andere Werte an Bedeutung gewinnen. Beiden Geschlechtern sind beispielsweise Werte wie Kreativität und Gesundheitsbewusstsein beim Partner immer wichtiger geworden. Bei diesen Werten und Ansprüchen unterscheiden sich die Geschlechter jedoch kaum. Anders beim sozialen Status und potentiellem Einkommen: Frauen haben deutlich höhere Erwartungen an Männer.105Buss, D. M., Abbott, M., Angleitner, A., Asherian, A., Biaggio, A., Blanco-Villasenor, A., Bruchon-Schweitzer, M., Ch’U, H.-Y., Czapinski, J., Deraad, B., Ekehammar, B., El Lohamy, N., Fioravanti, M., Georgas, J., Gjerde, P., Guttman, R., Hazan, F., Iwawaki, S., Janakiramaiah, N., … Yang, K.-S. (1990). International Preferences in Selecting Mates: A Study of 37 Cultures. Journal of Cross-Cultural Psychology, 21(1), 5–47. https://doi.org/10.1177/0022022190211001 Das hat zur Folge, dass auf Dating-Plattformen ein reger Andrang herrscht. Es gibt zu wenige „gute“ Männer, und diejenigen, die es gibt, werden intensiv umworben.

Auf der Datingplattform OkCupid kann man sein Jahresgehalt angeben. Natürlich kann niemand sicherstellen, ob die Herren stets realistische Angaben gemacht haben. Ich habe da ja so eine Verdacht. Aber ab einem Jahreseinkommen von 100.000 $ scheint das Postfach vermehrt mit Nachrichten des interessierten weiblichen Geschlechts gefüllt zu sein.106OkCupid. (2021, August 10). The Big Lies People Tell In Online Dating. Medium. https://theblog.okcupid.com/the-big-lies-people-tell-in-online-dating-a9e3990d6ae2 Es wirkt wie Magie.

by-age messaging distribution (OkCupid)

Das ähnliche Bild zeigen Heintz-Zabel & Martin (2019) mit deutschen Daten: Ein holpriger oder gescheiterter Berufsstart junger Männer bringt auch ihre Beziehung ins Wanken und lässt sie häufiger scheitern. Ein berufliches Scheitern der Frau sagt dagegen keine Trennung voraus.107Heintz-Martin, V., & Zabel, C. (2019). The stability of partnerships across the transition from education to employment. Journal of Youth Studies, 22(8), 1017–1034. https://doi.org/10.1080/13676261.2018.1562164

Doch Obacht! Korrelation ist keine Kausalität. Ich gehe auch nicht davon aus, dass sich Frauen von ihrem Partner trennen, sobald er kein Geld mehr nach Hause bringt – so kaltherzig sind Frauen nicht. Es gibt wohl einen sogenannten „Missing Link“, also (mindestens) eine nicht erfasste Variable. Es könnte beispielsweise sein, dass der Mann aufgrund des beruflichen Fehlschlags chronisch unzufrieden ist, vielleicht sogar ernsthafte psychische Probleme entwickelt oder ähnliches und daher nicht mehr in gleicher Weise in die Beziehung investiert, was dann zur Trennung führt. Viele Szenarien sind denkbar – einschließlich des Szenarios, dass ein Mann ohne finanzielle Ressourcen schlicht an Anziehung verliert, selbst wenn sein Kontostand unbekannt ist. Die Biochemie macht es möglich.

Tatsächlich ist es nicht (allein) das Geld und die Macht, die einen potentiellen Partner attraktiv machen, sondern deren Wirkung. Männer, die beruflich erfolgreich sind, haben in der Regel einen höheren Testosteronspiegel und einen niedrigeren Cortisolspiegel. Testosteron ist nicht nur ein Statushormon, sondern wirkt sich auch positiv auf das Immunsystem und das allgemeine Wohlbefinden aus und macht zudem attraktiv. Ein hohes Einkommen kann wiederum zu einem stressfreieren Leben mit weniger Cortisol im Blut führen. Diese Kombination aus Selbstsicherheit und Gelassenheit ist, wenig überraschend, besonders attraktiv. Geld ist dabei ein netter Bonus.

The Bigger The Better

Die Symbole sozialen Statuses wie Geld, schicke Anzüge, Rhetorik, schnelle Autos, Muskelkraft, Kunst im Wohnzimmer, ein Bücherregal im Hintergrund bei einem Zoom-Call, Doktortitel, Theaterbesuche und dergleichen sind sozial konstruiert und erlernt. Aber sie sind in ähnlicher Weise mit potentiellen Ressourcen und Versorgungssicherheit verknüpft wie die Körpergröße. Was gelernt wurde, kann auch verlernt werden. Aber es hat sich gezeigt, dass Männer mit einer größeren Körpergröße eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, einen hohen sozialen Status zu erreichen. Dass kleinere Männer (und übergewichtige Frauen) weniger verdienen, habe ich bereits erwähnt. Es ist auch nachgewiesen, dass größere Männer eher eingestellt und befördert werden und häufiger in politische Ämter gewählt werden. In 83 % der Fälle hat der größere Präsidentschaftskandidat das Rennen um das Weiße Haus gewonnen. Nur einer der letzten 15 US-Präsidenten war kleiner als der durchschnittliche US-Bürger mit einer Größe von 1,77 m: Truman. Aber er wurde im 19. Jahrhundert geboren, als Menschen generell kleiner waren. Ansonsten sind US-Präsidenten im Durchschnitt mehr als 7 cm größer als der durchschnittliche US-Bürger.

Abweichung der Körpergröße der US-Präsidenten vom US-Durchschnittsmann

Nicht nur politisch dominiert Körpergröße: 68 % aller CEOs amerikanischer Unternehmen sind über 1,82 m groß. In der männlichen Gesamtpopulation sind es aber nur 15 %. Von den CEOs sind sogar 25 % über 1,88 m groß – aber nur 4 % aller US-amerikanischen Männer.108Judge, T. A., & Cable, D. M. (2004). The effect of physical height on workplace success and income: Preliminary test of a theoretical model. The Journal of Applied Psychology, 89(3), 428–441. https://doi.org/10.1037/0021-9010.89.3.428109Ansdell, C. (2020, September 22). A tall order: What physical characteristics do we seek in business leaders? – SEC Newgate UK. https://www.secnewgate.co.uk/blog/a-tall-order-what-physical-characteristics-do-we-seek-in-business-leaders/ In den deutschen DAX-Vorständen sieht es nicht anders aus.110Steinberg, M. (2020, März 12). Beeinflusst unsere Körpergröße unser Gehalt? du-bist-grossartig.de. https://du-bist-grossartig.de/beeinflusst-unsere-koerpergroesse-unser-gehalt/ (Hier fehlen mir leider verlässlichere Quellen.) Dafür berichtet Mumdzhiev (2010) über Indizien von Zusammenhängen zwischen Körpergröße und sozialer Ungleichheit.111Mumdzhiev, M. (2010). Erster Zwischenbericht zur Studie: Körpergröße als Indikator sozialer Ungleichheit. Nürnberger Beiträge zur Sozial-und Wirtschaftsforschung(03/10). https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-250248 Auf der sportlichen Ebene ist die körperliche Dominanz – weniger überraschend – natürlich auch sichtbar: Die Männer der Fußballbundesliga sind durchschnittlich 4 cm größer als der Durchschnittsmann.112bundesliga.com. (2011). BL: Der durchschnittliche Profi. bundesliga.de – die offizielle Webseite der Bundesliga. https://www.bundesliga.com/de/bundesliga/news/der-durchschnittliche-bundesligaprofi_0000201086.jsp113laenderdaten.info. (o. J.). Durchschnittsgröße im weltweiten Vergleich. Laenderdaten.info. Abgerufen 11. November 2022, von https://www.laenderdaten.info/durchschnittliche-koerpergroessen.php Trotzdem wirft es – in Anbetracht eines nur 1,70 m großen und 7-fachen Ballon d’Or-Gewinners Lionel Messi – Fragen auf.114transfermarkt.de. (2022). Lionel Messi—Spielerprofil 22/23. https://www.transfermarkt.de/lionel-messi/profil/spieler/28003

Warum ist groß so erfolgreich?

Größe setzt sich auch in anderen Bereichen stetig durch (openboxmobile.com)

Wenn wir nicht die Pole „großer/kleiner Mann“ hätten, sondern Mann/Frau – die im Durchschnitt kleiner sind – wäre die Erklärung einfach: Das Patriarchat ist verantwortlich. Aber Dominanzhierarchien finden sich auch innerhalb der Männer. Eine (unpopuläre) Erklärung ist Intelligenz. Es gibt einen robusten Zusammenhang zwischen Gehirngröße und Intelligenz. Große Männer haben in der Regel auch größere Köpfe.115Nave, G., Jung, W. H., Karlsson Linnér, R., Kable, J. W., & Koellinger, P. D. (2019). Are Bigger Brains Smarter? Evidence From a Large-Scale Preregistered Study. Psychological Science, 30(1), 43–54. https://doi.org/10.1177/0956797618808470116Wolf, C. (o. J.). Intelligenz: Mehr Hirn, mehr Köpfchen? Abgerufen 1. November 2022, von https://www.spektrum.de/news/mehr-hirn-mehr-koepfchen/1618626 Ihre Freundin nennt Sie einen Dickkopf? Nehmen Sie es als nett gemeintes Kompliment.

Eine zweite, sympathischere Erklärung ist Attraktivität. Große Männer werden oft als attraktiver angesehen. Attraktiven Menschen, unabhängig vom Geschlecht, begegnen wir in der Regel positiver und schreiben ihnen mehr Intelligenz zu, was ihre Chancen auf Förderung und Beförderung erhöht.117Hamermesh, D. S., & Biddle, J. E. (1993). BEAUTY AND THE LABOUR MARKET. 46. Allerdings beißt sich hier die Katze ein wenig in den Schwanz, denn Attraktivität ist bereits ein Signal der „resource acquisition“, weshalb wir einen Zirkelschluss haben. In etwa: Attraktive Männer werden eher attraktiv.

Ein dritter Punkt ist: Schon in Kindergartengruppen etablieren Kinder soziale Hierarchien, sowohl Mädchen als auch Jungen. Grammer (1988) beobachtete in Kindergruppen Individuen, die konstant aufstiegen oder abfielen. Ein entscheidender Faktor bei den Jungen war die Körpergröße.118Grammer, K. (1988). Biologische Grundlagen des Sozialverhaltens: Verhaltensforschung in Kindergruppen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Wer ist der Schnellste? Wer kann am höchsten klettern? Wer setzt sich in Auseinandersetzungen durch? Größere Jungen sind seltener in passiven Rollen und diese Dynamik setzt sich im Leben fort, was ihre Überrepräsentation in Top-Positionen erklärt. Das Winner-Takes-It-All-Prinzip beginnt schon im Kindergarten. Mädchen etablieren ebenfalls Hierarchien, aber diese sind oft subtiler, langsamer und weniger stabil.119Bischof-Köhler, D. (2004). Von Natur aus anders. „Die kleinen Helden“ aus evolutionärer Perspektive. 15.120Mast, M. S. (2002). Female Dominance Hierarchies: Are They Any Different from Males’? Personality and Social Psychology Bulletin, 28(1), 29–39. https://doi.org/10.1177/0146167202281003 Es scheint, dass Dominanzhierarchien für Frauen nicht die gleiche Bedeutung haben.

Wenn Sie jetzt denken, dass Jungs dies so anerzogen bekommen, muss ich Sie enttäuschen. Bischof-Köhler (2004) zeigt, dass gerade Jungen in den antiautoritären Kindergärten der 68er-Bewegung sogar aggressiver waren als in den konventionellen Kindergärten.121Bischof-Köhler, D. (2004). Von Natur aus anders. „Die kleinen Helden“ aus evolutionärer Perspektive. 15. Das überrascht nicht. Autoritäre Erziehung setzt Regeln durch, und diese sollen Aggressivität bändigen – das soll keineswegs ein Loblied auf eine autoritäre Erziehung sein. Wenn Sie glauben, dass antiautoritäre Erziehung Frieden bringt, dann empfehle ich Ihnen die ARTE-Doku ‚Rise of the Warrior Apes‘. Dort bringen sich Schimpansen gegenseitig um, weil es keine allgemein akzeptierten Regeln gibt, die von einer Autorität überwacht und durchgesetzt werden.122Watts, D., & Mitani, J. (Regisseure). (2018, September 21). Rise of the Warrior Apes. https://www.youtube.com/watch?v=tm5nsCKZxb4

Bevor es weitergeht, möchte ich feststellen, dass man zwar ziemlich sicher behaupten kann, dass Körpergröße beim Mann aus biologischen Gründen attraktiv ist, diese Sicherheit jedoch keinesfalls auf den sozialen Status übertragen werden kann, auch wenn es dafür Evidenz gibt. Die körperliche Dominanz rechtfertigt keine sozioökonomische Dominanz – sie scheint tatsächlich erlernt zu sein, obwohl es Hinweise gibt, dass das Streben nach Status phylogenetische Wurzeln hat. Es ist artübergreifend nachweisbar und bei Menschenaffen sowie Menschen von homologen Verhaltensweisen begleitet – sie zeigen also immer die gleichen Muster. Das Streben nach Status ist zudem in allen Kulturkreisen nachweisbar.123Ruso, B., & Atzwanger, K. (2005). Motive für hierarchisches Sozialverhalten: Vereinsmeierei als evolutionspsychologisches Relikt.

Es ist jedoch wahr, dass nicht konventionelle Beziehungen genauso stabil sein können, wobei die Frage besteht, ob dabei andere Kräfte, wie Religionen und Weltanschauungen, am Werk sind, die am Ende auch diese Lebensweisen zu sozialen Konstrukten machen. Aber eine Schlussfolgerung ist klar: Ein höherer sozialer Status und ein höheres Einkommen bieten für Männer zweifelsfrei mehr Vorteile als für Frauen. Ihre Reproduktionsmöglichkeiten hängen tatsächlich davon ab. Bei Frauen ist dies nicht in gleichem Maße der Fall. Dies könnte auch ein Grund sein, warum von Borczyskowski et al. (2010) zeigen konnten, dass der sozioökonomische Status der Eltern einen Einfluss auf das Suizidrisiko von Männern hat, jedoch nicht bei Frauen.124von Borczyskowski, A., Lindblad, F., Vinnerljung, B., & Hjern, A. (2010). Gender Differences in Risk Factors for Suicide: Findings from a Swedish National Cohort Study. The Canadian Journal of Psychiatry, 55(2), 108–111. https://doi.org/10.1177/070674371005500207 Der sozioökonomische Status hat für Männer eine ganz andere, ja, existenzielle Bedeutung. Es ist gefährlich, dies zu ignorieren oder pauschal als toxisch zu bezeichnen.

3. das Dilemma

ein moderner Mann im Zwiespalt zwischen erwünschter Dominanz und Beziehung auf Augenhöhe (Symbolbild) – © Adobe Stock

Durch die Emanzipierung von Frau und Mann benötigt die Frau keinen Versorger mehr. Abgesehen davon, dass Frauen im Mittel gebildeter sind, gibt es bis zur Geburt des ersten Kindes keinen Gender-Pay-Gap125Kleven, H., Landais, C., Posch, J., Steinhauer, A., & Zweimüller, J. (2019). Child Penalties Across Countries: Evidence and Explanations. 20. und in weiten Teilen Ostdeutschlands sogar überhaupt keinen Gender-Pay-Gap mehr.126Timcke, M.-L., Pätzold, A., Wendler, D., Flik, I., & Möller, C. (2021, März 8). Gehaltsvergleich: Wo Frauen mehr verdienen als Männer. Funke Interaktiv. https://interaktiv.waz.de/gehaltsvergleich-maenner-frauen-gender-pay-gap/ Dadurch nimmt die Anziehung zwischen den Geschlechtern ab, denn diese lebt von Unterschieden. Auf der körperlichen Ebene muss ich das nicht weiter ausführen, aber auf der sozialökonomischen und funktionalen Ebene nimmt die gegenseitige Ergänzung durch (interessengeleitete) Arbeitsteilung immer mehr ab. Es gibt immer weniger Gründe, für eine Beziehung einzustehen, wenn der Mehrwert nur auf der körperlichen und psychologischen Ebene zu finden ist. Natürlich ist es ein Fortschritt, dass man keine dysfunktionalen Beziehungen mehr aufrechterhält. Andere sehen dagegen eine Wegwerfgesellschaft im Individualisierungswahn, in der neben dem Ich kein Wir mehr existiert.

Vor allem Männer sehen sich einem großen Problem gegenüber: Was können sie einer Beziehung noch beitragen? Sie können keine Kinder gebären und ihr eigentlicher Vorteil, mit ihrer körperlichen Dominanz und „toxischen Maskulinität“ einen höheren Output in der Wirtschaft zu erzielen, verliert an Bedeutung. Dies nicht nur, weil Frauen immer emanzipierter werden, sondern auch – oder vor allem – weil sich im Neoliberalismus die unteren Reallöhne nicht so positiv entwickeln, wie Kapitalerträge und Spitzeneinkommen. Es ist äußerst irritierend.127Bartels, C. (2018). Einkommensverteilung in Deutschland. DIW Wochenbericht, 03, 51. Das ist bedauerlich, da die Evidenz darauf hindeutet, dass arbeitsteilige Beziehungen nicht nur stabiler sind128Bauer, J., & Ganser, C. (2009). Münchner Studie zu Partnerwahl und Partnerschaft. https://www.ls4.soziologie.uni-muenchen.de/aktuelle_forschung/abgeschlos_forschungsprojekte/partnerstudie/partnerstudie.pdf, sondern dass sowohl Männer als auch Frauen darin glücklicher sind.129Schröder, M. (2021). Wann sind wir wirklich zufrieden? Überraschende Erkenntnisse zu Arbeit, Liebe, Kindern, Geld (1. Auflage). Penguin Verlag. Von den Vorteilen für Kinder aus intakten Beziehungen ganz zu schweigen.

An dieser Stelle möchte ich eine Dynamik skizzieren, die wahrscheinlich nur wenige auf dem Schirm haben, aber aus meiner Sicht eine logische Konsequenz darstellt. Der Ruf nach Feminismus wird lauter, je gleichgestellter oder sogar bevorzugter Frauen sind. Je instabiler Beziehungen werden, desto mehr Single-Haushalte gibt es, und desto stärker wird das Problem wahrgenommen, dass Frauen im Durchschnitt weniger verdienen und in Hierarchien seltener aufsteigen. Wenn Mann und Frau als ökonomische Einheit betrachtet werden und diese Einheit selbst über eine Scheidung hinweg künstlich aufrechterhalten wird, stellt fehlende Gleichstellung zumindest ökonomisch kein zwingendes Problem dar. Ist dies nicht mehr der Fall – vor allem, weil die ökonomische Realität solche Verhältnisse kaum noch zulässt – wird fehlende Gleichstellung ökonomisch zu einem erheblichen Problem, und dieses Problem wird mit zunehmender Gleichstellung noch problematischer.

Das diffuse und ambivalente Dilemma

Die Tendenz ist eindeutig: Die Gesellschaft bewegt sich in Richtung Alleinerziehenden-Haushalte.130Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen. (2021). Entwicklung der Familienform Alleinerziehende 1996—2021. https://www.sozialpolitik-aktuell.de/files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Familienpolitik/Datensammlung/PDF-Dateien/abbVII94.pdf Die geschlechtsneutrale Bezeichnung ist eigentlich unnötig, denn in erster Linie handelt es sich um alleinerziehende Frauen – 90 % der Alleinerziehenden sind Frauen.131Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. (2021, Dezember 28). Allein- und Getrennterziehende fördern und unterstützen. BMFSFJ. https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/chancen-und-teilhabe-fuer-familien/allein-und-getrennterziehende-foerdern-und-unterstuetzen-73552 Lassen Sie sich nicht von dem Knick in der Grafik der letzten Jahre täuschen. Er resultiert wahrscheinlich lediglich aus einem angepassten statistischen Zählverfahren.

die Entwicklung der Familienform: Alleinerziehende 1996-2021
Entwicklung der Familienform Alleinerziehende 1996-2021 (Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen)

Die Zahlen wachsen, und hier sind die Getrennterziehenden im Wechselmodell noch nicht einmal integriert. Auf der einen Seite gibt es natürlich Männer – und nicht wenige davon – die sich der Erziehung und sogar einer finanziellen Beteiligung entziehen. Auf der anderen Seite führen nicht nur ignorante Väter (bzw. Nicht-Väter) zu solchen Verhältnissen. Jährlich entscheiden Richter über das Schicksal von 170.000 Trennungskindern, und in 9 von 10 Fällen wird das etablierte Residenz-Modell gewählt. Die Kinder leben in der Regel bei der Mutter und der Vater zahlt Unterhalt132Klovert, H., & Piltz, C. (2021, Februar 5). (S+) Bundesfamilienministerium: Das Rätsel um die Trennungskinder-Studie. Der Spiegel. https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/aerger-um-studie-des-familienministeriums-zu-trennungskindern-a-84b0cc7c-cf95-48ed-afdd-3e220e7516a9. Dabei weist die Evidenz bei einem Wechselmodell auf ein besseres Kindeswohl hin.133Berman, R., & Daneback, K. (2020). Children in dual-residence arrangements: A literature review. Journal of Family Studies, 1–18. https://doi.org/10.1080/13229400.2020.1838317134Steinbach, A., & Helms, T. (2021, Mai 17). Studie zu Trennungskindern: Lieber bei Mama, bei Papa oder bei beiden? https://idw-online.de/de/news768830 Eine Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) über den Umgang mit Trennungskindern wird aus unerklärlichen Gründen seit Jahren nicht veröffentlicht – man behauptet, der Datenschutz verhindere dies. Anscheinend ist man nicht in der Lage, Namen zu anonymisieren.135Witt, M. (2022). Einschätzung zur FAMOD-Studie—Die trojanische Wechselmodell-Studie? https://doi.org/10.13140/RG.2.2.32370.63688 Neben diesen juristischen Entscheidungen führen auch Kindsentfremdungen zum Ausschluss eines Elternteils, meistens des Vaters. Jedes Jahr verlieren 20.000 bis 40.000 Kinder den Kontakt zu einem Elternteil. Wie viele dieser Fälle auf Kindsentfremdung, also Manipulation durch einen Elternteil, zurückzuführen sind, lässt sich nicht genau bestimmen.136Noga, T. (2022, Januar 16). Manipulierte Trennungskinder—Wenn der Papa zum Buhmann wird. Deutschlandfunk Kultur. https://www.deutschlandfunkkultur.de/eltern-kind-entfremdung-100.html Es sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass Familiengerichte durchaus oft Kind und Mutter vor gewalttätigen und unausgeglichenen Vätern schützen. Aber die Frage bleibt: Wer schützt eigentlich Kinder und Väter vor manipulativen Müttern?

Mit juristischer und (das darf man sagen) politischer Unterstützung gibt es immer mehr alleinerziehende Mütter. Alleinerziehende Frauen verdienen weniger, haben mehr Stress, ein eingeschränkteres Sozialleben und die Beziehung zwischen Kind und Vater ist schwieriger.137Vanassche, S., Sodermans, A. K., Declerck, C., & Matthijs, K. (2017). Alternating Residence for Children After Parental Separation: Recent Findings from Belgium: Alternating Residence for Children After Parental Separation. Family Court Review, 55(4), 545–555. https://doi.org/10.1111/fcre.12303 Auch überzeugte Feministinnen, die ganz bewusst ein Kind ohne Vater aufziehen wollten, mussten nicht nur ernüchternd feststellen, wie kompliziert das ist und wie der Sohn lächelnd jedem Mann auf der Straße in die Arme läuft – als suche er etwas -, sondern waren dann auch sehr verärgert darüber, dass der Staat (völlig zu recht) nach dem Vater fragte, als die alleinerziehende Mutter (ebenfalls völlig zu recht) um finanzielle Hilfe bat.138Der Spiegel. (1989, März 19). Grauenhaft, entsetzlich. Der Spiegel. https://www.spiegel.de/panorama/grauenhaft-entsetzlich-a-60882269-0002-0001-0000-000013494969 Die zahlenden Väter – wenn sie denn zahlen – müssen derweil mehr verdienen. Freilich bleibt diese Dynamik bei den Berechnungen von Gender-Pay-Gaps unberücksichtigt. Trotzdem ist es das Armutsrisiko Nummer eins – neben Kindern selbst – alleinerziehend zu sein.139Hübgen, S. (2017, Juli 21). Armutsrisiko alleinerziehend. bpb.de. https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/252655/armutsrisiko-alleinerziehend/ Wie wird eine Gesellschaft reagieren, wenn vor allem Frauen und Mütter in die Armut abrutschen und die Altersarmut droht? Mit Frauenförderung.

Die Ikea-Methode

Der Gender-Pay-Gap wird vor allem durch die Kinder, bzw. die Kinderbetreuung ausgelöst. Der Impact von Kindern auf den Gender-Pay-Gap ist in Europa in Deutschland und Österreich am höchsten. Am geringsten ist er – wenig überraschend – in Schweden.140Kleven, H., Landais, C., Posch, J., Steinhauer, A., & Zweimüller, J. (2019). Child Penalties Across Countries: Evidence and Explanations. 20. Neben einer sowieso kinderfreundlichen Umgebung in Schweden141The Independent. (2016, Januar 23). The top 10 countries to raise kids. The Independent. https://www.independent.co.uk/news/world/europe/the-world-s-best-country-to-raise-kids-a6829811.html, wird dort die Vaterschaft auch bei unehelichen Kindern automatisch anerkannt und der Vater gesetzlich zu einer paritätischen Beteiligung in der Erziehung verpflichtet. Dies ist auch nach einer Scheidung der Fall. Ein alleiniges Sorgerecht ist dort die absolute Ausnahme und jedes Elternteil ist wirtschaftlich für sich selbst verantwortlich. Unterhaltszahlungen gibt es nicht.142Schmidt-Bandelow, S. (2022, Januar 3). Internationales Familienrecht—Svenja-Bandelow. https://svenja-schmidt-bandelow.de/portfolio-item/intfamilienrecht/ In Schweden haben Kinder sogar ein verbrieftes Recht auf einen Vater.143Lehner, E. (2022). Väterkarenz—Ein Vergleich mit Schweden. https://www.maennernews.info/de/2225/588/vaeterkarenz-ein-vergleich-mit-schweden Wenn wir es mit der Gleichstellung der Geschlechter ernst meinen – sowohl ökonomisch als auch pädagogisch -, dann ist der schwedische Weg der notwendige Weg – auch für die Kinder. Aber warum auch immer: gerade die Parteien des linken Spektrums wollen davon anscheinend nichts wissen. Warum?

Was gute Erziehung ist, entscheiden Frauen. Es gab einmal eine Zeit, in der man (bzw. Frau) ohne Gefahr zu laufen, gecancelt zu werden, problemlos solche Sätze schreiben konnte: „Ein toter Vater ist Rücksicht in höchster Vollendung.“ Dies schrieb die englische Erfolgsautorin Maureen Green in ihrem 1979 verfassten ‚Plädoyer zur Abschaffung der Väter‘. Ein Jahr zuvor beschrieb Barbara Bronnen in ihrem Werk ‚Mütter ohne Männer. Neue Beziehung zwischen Mann und Frau‘ eine „neue Lebensform“, in der Frauen sich ein Kind „anschafften“ und den „nicht belastbaren“ Partner von seiner Verantwortung „freisetzten“. (Die Autorin hat später dann doch geheiratet)144Der Spiegel. (1989, März 19). Grauenhaft, entsetzlich. Der Spiegel. https://www.spiegel.de/panorama/grauenhaft-entsetzlich-a-60882269-0002-0001-0000-000013494969 Auch heute sind in manchen Milieus viele nur widerwillig oder manchmal auch gar nicht bereit, die evidente Bedeutung von Vätern gerecht zu werden. Besonders anschaulich wird dies durch zwei Artikel der Süddeutschen Zeitung, die im Abstand von nur 8 Tagen im August 2020 erschienen:

Das Sorgerecht für Mütter, von der eine gar keine Mutter ist, hat höhere Priorität als das Sorgerecht für einen tatsächlichen Vater (Süddeutsche Zeitung)

Auf der Seite kinderwunschaerztin.de wird damit geworben, dass Frauen ganz problemlos künstlich befruchtet werden können, solange eine zweite Person den Unterhalt mit garantiert. Dies „könnte zum Beispiel die Mutter oder eine gute Freundin sein.“145Mann, C. (2022). Single-Frau Kinderwunsch (sfmk) » Schwanger werden ohne Partner. Dr. med. Corinna Mann – Die Kinderwunschärztin. https://kinderwunschaerztin.de/kinderwunsch/single-frauen-mit-kinderwunsch/ Vermutlich steckt dahinter der Gedanke, dass ein Sohn unmöglich „toxisch maskulin“ werden könnte, wenn er keinen „toxischen“ Mann in seiner Nähe hätte. Aber das bleibt wohl ein frommer Wunsch, denn die Evidenz suggeriert das glatte Gegenteil. Was ich eigentlich betonen möchte: Die Erziehung ist überwiegend weiblich geprägt.

Nicht nur die Kindergärten und Grundschulen sind voll mit Erzieherinnen, sondern auch die relevanten Studiengänge werden von Frauen dominiert. Ob soziale Arbeit (76 %), Psychologie (75 %)146Gebertshammer, V. (2022, Mai 6). Wie viele Jura-Studierende gibt es? Beck Stellenmarkt. https://www.beck-stellenmarkt.de/ratgeber/legal-career/zahlen-daten-fakten/wie-viele-jura-studierende-gibt-es, Grundschullehramt (92 %), Kommunikationswissenschaften (76 %)147Gurol, J. (2014, Januar 23). Geschlechterverhältnis: Liebesfrust auf dem Uni-Campus. https://www.wiwo.de/erfolg/hochschule/geschlechterverhaeltnis-liebesfrust-auf-dem-uni-campus/9324354.html oder Erziehungswissenschaften (83 %):148Hüsch, M. (2022, September 28). Erstmals mehr weibliche als männliche Studierende an deutschen Hochschulen – CHE Hochschuldaten. https://hochschuldaten.che.de/erstmals-mehr-weibliche-als-maennliche-studierende-an-deutschen-hochschulen/ Frauen dominieren die Erziehung komplett, und das ist in erster Linie großartig, weil es den typischen weiblichen Interessen entspricht. Aber zu Hause kann das zu Spannungen führen. Da Männer im Durchschnitt geringere Ausprägungen in Verträglichkeit, Offenheit und vor allem Neurotizismus haben, sind sie weniger emotional involviert. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht involviert sind. Sie sind schlicht regelorientierter. Erinnern Sie sich: Männer machen aus allem ein System. Sie neigen nicht dazu zu fragen, wie es bei der Klassenarbeit lief, aber um 18 Uhr wird gemeinsam Abendbrot gegessen! Das wird heutzutage vielleicht schon als autoritär angesehen. Selbst bei professionellen Pädagogen macht sich das bemerkbar: In einer Studie über Stile weiblicher und männlicher Pädagogen stellten Brandes et al. (2015) überraschend fest, dass männliche Pädagogen Jungen und Mädchen gleichbehandeln, im Gegensatz zu ihren weiblichen Kollegen. Offenbar, weil sie sich an Regeln orientieren.149Brandes, H., Andrä, M., Röseler, W., & Schneider-Andrich, P. (2015). Spielt das Geschlecht eine Rolle? 35. Wie auch immer: Für Frauen stellt es sich heraus, dass Männer nicht nur keine Familie mehr ernähren können, sondern bei der Erziehung liegen sie auch daneben – weil Frauen der Maßstab sind, nicht Männer. Warum also braucht es noch Männer?

Von der störenden Penetranz des negativen Restes

Da Männer offenbar (ich übertreibe wohl) chronisch und flächendeckend unfähig sind, sind weitere Maßnahmen der sozioökonomischen Gleichstellung der Frau politisch notwendig und nachvollziehbar. Allerdings wird dies die Verhältnisse, die es zu bekämpfen versucht, wahrscheinlich verstärken. Mehr Gleichstellung und weniger Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern führt zu instabileren Beziehungen und zu mehr alleinerziehenden Müttern – mit den bekannten Konsequenzen. Ich postuliere an dieser Stelle keine politische Agenda gegen irgendeine Gleichstellung, sondern lediglich eine Dynamik, die aus meiner Sicht evident ist. Je gleichgestellter die Frau ist, desto problematischer ist es, dass sie nicht gleichgestellt ist. Diese ambivalente Dynamik ist in der Modernisierungstheorie auch in anderen Bereichen bekannt. Der Kampf gegen Überbürokratisierung schafft mehr Bürokratie – aufgrund des Parkinsonschen Gesetzes.150Parkinson, C. N. (2001). Parkinsons Gesetz und andere Studien über die Verwaltung. Econ Tb. Der Sieg über Krankheiten schafft ganz neue Krankheiten – aufgrund einer höheren Lebenserwartung. Die Entwicklung effizienterer Technologien erhöht den Ressourcenverbrauch – wegen des Rebound-Effekts.151Weißbach, A. (2022). Rebound-Effekt: Definition & Beispiele. https://www.co2online.de/klima-schuetzen/nachhaltiger-konsum/rebound-effekt/ Der Ausbau von Straßen erhöht das Verkehrsaufkommen. Technologien, die Zeit sparen, sorgen dafür, dass wir weniger Zeit haben. Neue und schnellere Kommunikationstechnologien führen zu deutlich mehr Kommunikationsaufwand.152Degele, N., & Dries, C. (2005). Modernisierungstheorie: Eine Einführung. Fink. Hartmut Rosa (1999) schrieb: „Die Erhöhung des Tempos des Lebens entsteht nicht, weil, sondern obwohl auf nahezu allen Gebieten des sozialen Lebens mit Hilfe der Technik enorme Zeitgewinne durch Beschleunigung verzeichnet werden.“153Rosa, H. (1999). Bewegung und Beharrung: Überlegungen zu einer sozialen Theorie der Beschleunigung. Leviathan, 27(3), 386–414.

Ich übertrage dieses Muster auf Geschlechterverhältnisse: Der immer lauter werdende politische Handlungsdruck der Gleichstellung der Geschlechter entsteht nicht weil, sondern obwohl Frauen in nahezu allen Gebieten erfolgreich gleich- und manchmal sogar besser gestellt sind. Die immer erfolgreichere Gleichstellung erfordert immer mehr Gleichstellung. Dringend. Es ist die Penetranz des negativen Restes, der immer penetranter wird. Also, solange Frauenförderung betreiben, bis der negative Rest nicht nur nicht mehr penetrant ist, sondern schlicht nicht mehr existiert?

Paradoxe und extreme Rollenrestabilisierung

Die Evidenz suggeriert, dass dies nicht zur höheren Zufriedenheit führt – insbesondere bei Frauen.154Stevenson, B., & Wolfers, J. (2008). The Paradox of Declining Female Happiness. 45. Sie suggeriert auch eine überraschend automatisierte Rollenrestabilisierung – in einer Form extremer Überkompensation. Ist es nicht seltsam, dass mit der Emanzipation der Frau Hand in Hand ihre öffentliche Sexualisierung voranschritt? 1949 veröffentlichte Simone de Beauvoir ihr Werk ‚Das andere Geschlecht‘ (Original Le Deuxième Sexe) – ein Grundpfeiler des Feminismus. 1953 erschien der erste ‚Playboy‘ mit Marilyn Monroe auf dem Cover. 1990 gelang Judith Butler mit ihrem Werk ‚Das Unbehagen der Geschlechter‘ (Original Gender Trouble) ein großer Wurf. Im gleichen Zeitraum hatten Sendungen wie ‚Baywatch‘ Konjunktur, die auch (oder vor allem?) durch das s.g. „Busenwunder“ Pamela Anderson berühmt wurden155Abendzeitung München. (2016, April 22). Busenwunder zurück im ’Baywatch’-Badeanzug. https://www.abendzeitung-muenchen.de/promis/busenwunder-zurueck-im-baywatch-badeanzug-art-338832. Noch penetranter ging es schließlich in der Formel 1 zu: mit dem ‚Jordan Grand Prix‘-Team und Katie Price wurde das s.g. „Boxenluder“ zum gesellschaftlich akzeptierten Konzept.156Moxon, D. (2022, März 21). Katie Price was a grid girl for Eddie Jordan’s F1 team—Daily Star. https://www.dailystar.co.uk/sport/f1/katie-price-eddie-jordan-photos-26523552 Heute undenkbar. Katie Price wuchs übrigens ohne Vater auf und hasst den Vater ihrer Kinder.157Wikipedia. (2022). Katie Price. In Wikipedia. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Katie_Price&oldid=227767169#Kindheit158Eilhard, L. (2021, Dezember 1). Katie Price hasst die Väter ihrer fünf Kinder. TAG24. https://www.tag24.de/thema/aus-aller-welt/grossbritannien/katie-price-hasst-die-vaeter-ihrer-fuenf-kinder-2229949

Frauen in der Werbung im Wandel (links: memoryradio.de / recht: motorsport-magazin.com)

2005 wurde in Deutschland mit Angela Merkel zum ersten Mal eine Frau zur Bundeskanzlerin gewählt. Das gleiche Jahr gilt rückblickend als absolute Hochsaison sexistischer und misogyner Deutsch-Rap-Texte aus dem Hause ‚Aggro Berlin‘ und Co.159Rohwer, B. (2020, Juli 26). Sexismus im Deutschrap: Wir haben 30.000 Songtexte aus vier Jahrzehnten analysiert. Der Spiegel. https://www.spiegel.de/kultur/musik/sexismus-im-deutsch-rap-text-analyse-aus-vier-jahrzehnten-rap-geschichte-a-8777bc4f-0c5d-461e-8d19-e99d69a3e3d0 Finden Sie es rückblickend sexistisch und misogyn, wenn in der Dr. Oetker-Werbung der 1950er Jahre die Hausfrau sich Gedanken macht, was sie ihrem Mann nur zum Abend kochen soll? Ok, aber wie finden Sie den Text vom Frauenschwarm ‚Cro‘?

„Und wenn sie heiraten will und nach drei Tagen chillen schon dein ganzes Haus und deinen Leihwagen will – erschieß sie.“ – aus „Easy“, Cros Durchbruch im Jahr 2011

Da ist Pudding anrühren doch irgendwie sympathischer. Diese Texte werden aber keineswegs nur von Jungs und Männern mitgesungen – die Mädchen und Frauen sind gleichermaßen Fans.160Institut für Demoskopie Allensbach. (2022, Oktober). Statistik | Bevorzugte Musikrichtungen nach Geschlecht. miz.org. https://miz.org/de/statistiken/bevorzugte-musikrichtungen-nach-geschlecht Besonders interessant ist auch die Entwicklung auf Youtube. Man könnte meinen, dass Social Media völlig neue Möglichkeiten eröffnet, wo sich jeder neu erfinden kann – aber Mann und Frau erfinden sich meist gleich neu. Männer erklären in ihren Videos die Welt, während Frauen How-To-Formate präsentieren – vor allem über Beauty, Food, Mode und Beziehungen. Hallo 1950er Jahre.161Prommer, E., Wegener, C., & Linke, C. (2019). Selbstermächtigung oder Normierung? https://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/32_2019_1/Prommer_Wegener-Selbstermaechtigung_oder_Normierung.pdf162Döring, N., & Mohseni, M. R. (2019). Male dominance and sexism on YouTube: Results of three content analyses. Feminist Media Studies, 19(4), 512–524. https://doi.org/10.1080/14680777.2018.1467945 Feministische Formate reproduzieren selbst Rollenmuster, oft ohne dass sie es realisieren oder beabsichtigen. Es ist auch paradox, dass es nie so leicht war für Frauen, MINT-Studiengänge163MINT-Fächer ist eine zusammenfassende Bezeichnung von Unterrichts- und Studienfächern beziehungsweise Berufen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. (wikipedia) zu besetzen, welche gute Gehaltsaussichten bieten, doch das Interesse der Frauen steigt trotz Girls-Days nicht. Stoet (2018) zeigt, dass in Ländern mit hoher Geschlechtergleichstellung der Frauenanteil in den MINT-Studiengängen am geringsten ist.164Stoet, G., & Geary, D. C. (2018). The Gender-Equality Paradox in Science, Technology, Engineering, and Mathematics Education. Psychological Science, 29(4), 581–593. https://doi.org/10.1177/0956797617741719 Über die Selbstsexualisierung auf Instagram und anderen Plattformen möchte ich gar nicht erst sprechen. Wie wird eine Gesellschaft reagieren, wenn sich Rollenbilder der 1950er Jahre in teilweise extremer Form wieder etablieren? Mit Frauenförderung.

E L James: Fifty Shades of Grey – Geheimes Verlangen (amazon.com)

Diese paradoxe Entwicklung gipfelt nicht zuletzt im durchschlagenden Erfolg des Buches „Fifty Shades Of Grey“, in dem ein Milliardär mit einer jungen Studentin schlicht macht, was er will. Dieses Buch – von einer Frau geschrieben, von Frauen verlegt und von Frauen gekauft und gelesen – wurde über 70 Millionen Mal verkauft.165Ritter, J. (2013, März 11). 70 Millionen Mal verkauft: „Fifty Shades“-Trilogie beflügelt Bertelsmann—Unternehmen—FAZ. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/70-millionen-mal-verkauft-fifty-shades-trilogie-befluegelt-bertelsmann-12110592.html Die französisch-israelische Soziologin Eva Illouz interpretiert dieses Phänomen als einen „Weg zur Restabilisierung von Geschlechterrollen“ als Reaktion auf die Unsicherheiten von Geschlechtsidentitäten in modernen Beziehungen.166in: Bonelli, R. M. (2018). Frauen brauchen Männer (und umgekehrt): Couchgeschichten eines Wiener Psychiaters. Kösel. Als Frau wünscht man sich also männliche Dominanz, aber man darf es sich nicht wünschen, weil das nicht emanzipiert wäre. Aber ist das wirklich nur ein Buch, oder steckt noch mehr dahinter?
In jüngster Zeit mehren sich Berichte, dass – sicher auch angetrieben durch Geldsorgen – junge Studentinnen auf sogenannten Sugar-Daddy-Seiten etwas suchen und meistens enttäuscht werden. Denn psychisch halbwegs gesunde Männer sind dort sicherlich nicht zu finden. Die BBC berichtete 2016 von einer Viertelmillion Nutzerinnen solcher Seiten im Vereinigten Königreich.167Kelsey, R. (2016, Februar 8). „A quarter of a million“ UK students now using sugar daddies, according to app. BBC News. https://www.bbc.com/news/newsbeat-35521859 Mir erscheint diese Zahl unrealistisch hoch. Solide Forschungsergebnisse kann ich dazu leider nicht finden. Was die Forschung aber zeigt, ist, dass eine problematische oder gänzlich fehlende Vater-Tochter-Beziehung den sogenannten Elektra-Komplex begünstigt.168Bezeichnung für die weibliche Entsprechung des Ödipus-Komplexes. Der Begriff wurde von C.G. JUNG eingeführt und bezeichnet die überstarke Bindung der Tochter an den Vater bei gleichzeitiger Feindseligkeit gegenüber der Mutter. So wie der Junge in der ödipalen Phase (s. phallische Phase) seine Mutter zu lieben und mit dem Vater zu rivalisieren beginnt, so wendet sich das Mädchen dem Vater zu und rivalisiert mit der Mutter um dessen Gunst. (Universität Hamburg)169Jordahl, T., & Lohman, B. J. (2009). A Bioecological Analysis of Risk and Protective Factors Associated With Early Sexual Intercourse of Young Adolescents. Children and Youth Services Review, 31(12), 1272–1282. https://doi.org/10.1016/j.childyouth.2009.05.014170Kamp Dush, C. M., Arocho, R., Mernitz, S., & Bartholomew, K. (2018). The intergenerational transmission of partnering. PLOS ONE, 13(11), e0205732. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0205732

Vaterlose Frauen mussten aufgrund der Vaterlosigkeit eine Unabhängigkeit entwickeln, die aber engeren Beziehungen im Weg stehen kann. Oft entwicklen sie ausgefeilte Strategien, um die Aufmerksamkeit von Männer zu erlangen: sie sind nicht selten sehr attraktiv (Essstörungen leisten freilich ihren Beitrag). Ihre Unabhängigkeit machte sie selbstbewusst und dominant, was aber dem Wunsch nach einem stereotypen, also dominanten Mann im Weg steht. Das ist ein Konflikt, der mit Sugar-Daddys gelöst werden kann: Unabhängigkeit & männliche Dominanz in einem. Aber auch „Fifty Shades Of Grey“ und die bekannten Rap-Texte leisten ihren Beitrag zur unbewussten Rollenrestabilisierung. Die Folge ist aber, dass solche Frauen in Beziehungen ihre Gefühle und Bedürfnisse nicht äußern, damit die Männer sie nicht verlassen, wie es einst der Vater tat.171Jackson, L. M. (2010). Where’s My Daddy? Effects of Fatherlessness on Women’s Relational Communication [Master of Arts, San Jose State University]. https://doi.org/10.31979/etd.xy86-vnm6 Das klingt nicht so emanzipiert, wie es von außen aussehen mag.

Frauen, die ohne Vater aufwachsen, neigen eher zum Drogenmissbrauch, laufen eher Gefahr Opfer von Missbrauch zu werden172Gelles, R. J. (1989). Child abuse and violence in single-parent families: Parent absence and economic deprivation. American Journal of Orthopsychiatry, 59(4), 492–501. https://doi.org/10.1111/j.1939-0025.1989.tb02738.x, haben allgemein früher sexuelle Erfahrung sowie häufiger wechselnde Sexualpartner173Jordahl, T., & Lohman, B. J. (2009). A Bioecological Analysis of Risk and Protective Factors Associated With Early Sexual Intercourse of Young Adolescents. Children and Youth Services Review, 31(12), 1272–1282. https://doi.org/10.1016/j.childyouth.2009.05.014, eine höhere Wahrscheinlichkeit einer Teenager-Schwangerschaft sowie Abtreibung,174Ellis, B. J., Bates, J. E., Dodge, K. A., Fergusson, D. M., John Horwood, L., Pettit, G. S., & Woodward, L. (2003). Does Father Absence Place Daughters at Special Risk for Early Sexual Activity and Teenage Pregnancy? Child Development, 74(3), 801–821. https://doi.org/10.1111/1467-8624.00569 leiden häufiger an einer Essstörung175Jones, C. J., Leung, N., & Harris, G. (2006). Father-daughter relationship and eating psychopathology: The mediating role of core beliefs. British Journal of Clinical Psychology, 45(3), 319–330. https://doi.org/10.1348/014466505X53489 und haben mit höherer Wahrscheinlichkeit im Erwachsenenalter instabilere und häufiger wechselnde Beziehungen176Quinlan, R. J. (2003). Father absence, parental care, and female reproductive development. Evolution and Human Behavior, 24(6), 376–390. https://doi.org/10.1016/S1090-5138(03)00039-4 – werden also auch öfter alleinerziehend. Die Partneranzahl der Mutter korrespondiert mit der Partneranzahl der Tochter.177Kamp Dush, C. M., Arocho, R., Mernitz, S., & Bartholomew, K. (2018). The intergenerational transmission of partnering. PLOS ONE, 13(11), e0205732. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0205732 Es sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass eine destruktive Beziehung zum Vater in manchen Punkten genauso oder sogar schädlicher sein kann als ein gänzlich fehlender Vater. Essstörungen können beispielsweise genauso die Tochter des väterlichen Leistungsdrucks sein – von Gewalteskapaden ganz zu schweigen.

Und die Jungs? Erinnern Sie sich, die können sich nicht so gut anpassen und haben sowieso eher Entwicklungsprobleme. Die scheitern eher in der Schule178Radl, J., Salazar, L., & Cebolla-Boado, H. (2017). Does Living in a Fatherless Household Compromise Educational Success? A Comparative Study of Cognitive and Non-cognitive Skills. European Journal of Population, 33(2), 217–242. https://doi.org/10.1007/s10680-017-9414-8, neigen zu Fettleibigkeit, sind sozial-emotional unangepasster und haben als Erwachsene psychische Probleme.179McLanahan, S., Tach, L., & Schneider, D. (2013). The Causal Effects of Father Absence. Annual Review of Sociology, 39, 399–427. https://doi.org/10.1146/annurev-soc-071312-145704 Jungen sind dominanten Frauen ausgesetzt, können sich ohne Vorbilder nur schwer lösen, haben ein auffällige Sexualität und laufen mit bloßer Angst vor der Weiblichkeit durch das Leben.180Hollstein, W. (2014, März 10). Söhne brauchen Väter. Und umgekehrt? Der Bund. https://www.derbund.ch/soehne-brauchen-vaeter-und-umgekehrt-675962942136 Dies gipfelt in den radikalisierten Bewegungen wie den ‚Incels‘ oder der s.g. ‚MGTOW‚-Bewegung. ‚MGTOW‘ steht für „Men Going Their Own Way“. Das ist eine Online-Community, die Männer dazu aufruft, Kontakte zu Frauen zu unterlassen, beziehungsweise die Bindung an eine Frau durch eine Ehe oder eheähnliche Gemeinschaft ablehnt. Diese Bewegung gilt als antifeministisch und misogyn. Ganz anders sieht die gleiche Lebenseinstellung aber aus, wenn sie von einer Frau kommt. Emma Watson ist die UN-Botschafterin für Frauen- und Mädchenrechte und bezeichnete 2019 ihren Beziehungsstatus als „Self-partnered“. Der Studienlage folgend, hat sie es als hoch gebildete Multimillionärin schwerer einen Partner zu finden.

Emma Watson ist (oder war) „self-partnered“ (VOGUE)

In der British Vogue verriet sie: „It took me a long time, but I’m very happy [being single]. I call it being self-partnered.“181Nast, C. (2019, November 4). From The Archive: Emma Watson On Transcending Child Stardom. British Vogue. https://www.vogue.co.uk/news/article/emma-watson-on-fame-activism-little-women Auch der Stern schreibt euphemistisch darüber, warum „Frauen als Single besser dran“ sind und sie „Zeit und Energie nicht an einer Beziehung mit einem Mann verschwenden“ sollten.182Penny, L. (o. J.). Warum Frauen als Single besser dran sind. stern.de. Abgerufen 23. November 2022, von https://www.stern.de/neon/magazin/laurie-penny–warum-frauen-als-single-besser-dran-sind-7620380.html Es handelt sich um denselben Lebensentwurf wie bei der MGTOW-Bewegung. Einmal wird dieser als misogyn betrachtet, ein anderes Mal als Empowerment. Dies veranschaulicht eindrücklich den Empathie-Gap und zeigt traurige Tendenzen zur verstärkten Individualisierung und Vereinsamung auf. Ein Massenphänomen mit Alleinerziehenden als logische Konsequenz.

Viktor Frankl, Wien, 1965 (wikipedia)

Sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, ist einer der sichersten Wege, unglücklich zu werden – so Viktor Frankl (1905-1997). Diese Ansicht erscheint durchaus schlüssig. Frankl betont, dass sich ein Mensch nur dann selbst verwirklichen kann, wenn er etwas anderes als sich selbst in den Mittelpunkt stellt, etwa eine Sache oder Idee. Der Mensch ist am meisten er selbst, wenn er sich selbst vergisst. Das mag paradox klingen und das ist es auch: die Paradoxie des Glücks. Wenn das Glück selbst das Ziel ist, wird es unerreichbar, so Frankl. Glück ist eine Folge.183Frankl, V. E. (2017). trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager (Neuausgabe 2009, 9. Auflage). Kösel. Ein individualistischer Fokus auf maximale Optionen und radikale Selbstoptimierung dient dazu, eigene Möglichkeiten zu erweitern. Doch mehr Optionen machen das Glück nicht einfacher. Zum einen steigen die Erwartungen, zum anderen wächst die Wahrscheinlichkeit, Entscheidungen zu bereuen. Dies resultiert sowohl aus den hohen Erwartungen als auch aus der Fülle an Möglichkeiten, die Chancen erhöhen, eine bessere Option zu verpassen.184Schwartz, B. (Regisseur). (2007, Januar 16). The paradox of choice | Barry Schwartz [TED]. https://www.youtube.com/watch?v=VO6XEQIsCoM Die damit einhergehende Unsicherheit, als Paradox der Freiheit, führt zu „Hyperreflexion“ und „Hyperintentionen“ eigener Gefühlszustände, einem „lähmenden Sich-Selbst-Beobachten“ und dem Ausbleiben von Glück.185Frankl, V. (Regisseur). (2021, Mai 20). Viktor E. Frankl: „Paradoxien des Glücks“ (Audioarchiv: 12. Juni 1975). Carl Friedrich von Siemens Stiftung. https://www.youtube.com/watch?v=xfz4Sw-lGOA Tatsächlich zeigen reichere Gesellschaften mit mehr Freiheiten höhere Ausprägungen von Neurotizismus, also einer erhöhten emotionalen Labilität.186Schmitt, D. P., Allik, J., McCrae, R. R., & Benet-Martínez, V. (2007). The Geographic Distribution of Big Five Personality Traits: Patterns and Profiles of Human Self-Description Across 56 Nations. Journal of Cross-Cultural Psychology, 38(2), 173–212. https://doi.org/10.1177/0022022106297299

Die geschlechterabhängige Bewertung von glücklosen Lebensrealitäten und neurotischen Lebensentwürfen wird auch in der ‚Incel‘-Bewegung deutlich. Incels glauben unverschuldet im Zölibat zu leben, dass das System sie unterdrücke und Frauen nur opportunistisch Beziehungen führen würden, weshalb Liebe und Sexualität komplett an ihnen vorbeigehe – weil sie nichts zu bieten hätten.187Radicalisation Awareness Network. (2021, Juli 28). Das Incel-Phänomen: Äußere und innere Faktoren der Probleme unfreiwillig ohne Sex Lebender. https://home-affairs.ec.europa.eu/system/files/2021-08/ran_cn_incel_phenomenon_20210803_de.pdf ‚Incel‘ setzt sich zusammen aus involuntary und celibate.

In der absurd klingenden These geht die dahinter liegende tiefe Traurigkeit und Verzweiflung fast unter. Freilich werden diese Männer und Jungs als „toxisch“ bezeichnet und das auch zu Recht, weil in ihren Foren äußerst radikale und faktisch misogyne Texte zu finden sind.188Horten, B., & Orth, M. (2022). Kriminologischer Beitrag: Hass auf Frauen. Ein Beitrag zu Incel-Ideologie und Radikalisierung. Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie, s11757-022-00734–00738. https://doi.org/10.1007/s11757-022-00734-8 Trotzdem warne ich ausdrücklich davor, sie pauschal als Idioten abzutun und ihnen keine Empathie entgegenzubringen. Über ihre Sozialisation ist nur so viel bekannt, dass sie mit psychischen Problemen kämpfen und in der Kindheit häufig Opfer von Mobbing waren.189Moskalenko, S., González, J. F.-G., Kates, N., & Morton, J. (2022). Incel Ideology, Radicalization and Mental Health: A Survey Study. The Journal of Intelligence, Conflict, and Warfare, 4(3), 1–29. https://doi.org/10.21810/jicw.v4i3.3817 Unter den Incels ist die Autismusquote zudem höher als in der Gesamtbevölkerung. Etwa ein Viertel aller Incels gibt an, die Autismus-Diagnose erhalten zu haben. Autisten werden überdurchschnittlich häufig gemobbt, von Gleichaltrigen zurückgewiesen und haben Schwierigkeiten bei der Kontaktaufnahme, weshalb dies, wenn überhaupt, über das Internet mit Gleichgesinnten erfolgt.

Seit den 1970er Jahren hat die Zahl diagnostizierter Autismusfälle beständig zugenommen. Etwa die Hälfte der Zunahme konnte wissenschaftlich aufgeklärt werden (spektrum.de)

affektive & kognitive Empathie

Wie wir bereits wissen: Autisten haben ein s.g. ‚Extreme-Male-Brain‘. Das heißt, sie neigen dazu, alles zu systematisieren. Anders als das stereotypische Bild über Autisten, sind sie sehr wohl empathisch. Empathie kann unterteilt werden in affektive und kognitive Empathie. Die affektive Empathie ist die Fähigkeit, eine angemessene emotionale Reaktion auf das zu zeigen, was jemand anderes denkt oder fühlt. Also, wenn ich jemanden weinen sehe, fange ich nicht an, affektiv zu lachen. Die kognitive Empathie ist dagegen die Fähigkeit zu erkennen, was jemand anderes denkt oder fühlt. Das bedeutet, ich leite aufgrund deiner erzählten Geschichte ab, dass du traurig bist, obwohl du nicht sagst, traurig zu sein oder dezidiert so aussiehst. Die Evidenz suggeriert Baron-Cohan zufolge dass Autisten mit der kognitiven Empathie Probleme haben. Sie sind damit überfordert, manchmal verwirrt und auch, um andere nicht zu verletzen, ziehen sie sich deshalb gerne zurück.190Baron-Cohan, S. (2018, November 13). ‘The „extreme male brain“ theory of autism has just been confirmed – but it doesn’t mean what you think’. The Independent. https://www.independent.co.uk/voices/autism-extreme-male-brain-theory-research-study-masculine-traits-a8631171.html

Geschlechterverteilung Empathising–Systemising Theory – (Baron-Cohan [2012], The Essential Difference: Men, Women and the Extreme Male Brain)
Was das bedeutet, ist folgendes: Es ist ihnen unmöglich zu erkennen, ob jemand es gut mit ihnen meint. Sie verstehen keine indirekte Kommunikation und keinerlei Signale, die sexuelles Interesse zeigen sollen. Gepaart mit ihrer durch Mobbing-Erfahrungen verletzten und ständig im Alarmzustand befindlichen Persönlichkeit, stehen sie auf dem Bahnsteig, während der Zug ohne sie abfährt. Sie sind mit der Komplexität von Beziehungsstrukturen überfordert. Vielleicht kennen Sie solche Männer? Sie könnten sich vor solchen Typen ausziehen, und sie würden trotzdem nicht verstehen, dass Sie sie attraktiv finden. Sie müssen es ihm explizit mitteilen! Nein, nicht sagen, sondern schreiben! Schreiben Sie ihm einen Brief. Denn – kein Witz – weibliche Stimmen sind aufgrund ihrer Komplexität für das Gehirn schwerer zu verstehen.191Sokhi, D. S., Hunter, M. D., Wilkinson, I. D., & Woodruff, P. W. R. (2005). Male and female voices activate distinct regions in the male brain. NeuroImage, 27(3), 572–578. https://doi.org/10.1016/j.neuroimage.2005.04.023 Gleichzeitig interpretieren diese Männer alltägliche Freundlichkeiten als romantische Signale, da sie diese verstehen können, und klammern sich daran, was von außen seltsam wirken kann. Sie erscheinen merkwürdig und bleiben Außenseiter. Sie sind nicht nur allein, sondern auch einsam.Über die Familienstruktur finde ich keine Studien. Was ich aber weiß: Andreas Breivik und Elliot Rodger – zwei der schlimmsten Attentäter des Westens der letzten Jahre – hatten Gemeinsamkeiten: Sie verachteten den Feminismus und wuchsen ohne Vater auf. Auch der Attentäter von Halle wird mit den ‚Incels‘ in Verbindung gebracht und verbrachte den Großteil seiner Kindheit ohne Vater.

kognitive Empathie mit denen, die keine haben

Ich mache nicht alleinerziehende Mütter für die Radikalisierung von Männern verantwortlich – schließlich braucht es dafür auch einen abwesenden Vater, aus welchen Gründen auch immer. Ich möchte Ihnen jedoch eine neue Perspektive bieten, die zunächst befremdlich erscheint, aber möglicherweise einen Zugang zu diesen überforderten jungen Männern schafft.

Der Grundgedanke der Incels ähnelt dem des Feminismus, den ich so zusammenfasse: „Aufgrund meiner biologischen Beschaffenheit bin ich benachteiligt, und die Gesellschaft berücksichtigt mich nicht.“ Wenn Sie jetzt irritiert sind, was ich verstehen kann, dann fragen Sie sich: Was, wenn diese Jungen recht haben? Woher wissen wir so sicher, dass es sich nur um frauenfeindliche Spinner handelt? Woher nehmen wir die Überzeugung, dass die Benachteiligungen von Frauen gesellschaftlich bedingt sind, die der Incels jedoch nicht? Ein Argument könnte sein: Es gibt kein Recht auf intime Beziehungen und Nähe. Das stimmt. Es gibt aber auch kein Recht auf einen Vorstandsposten im DAX oder gleiche Bezahlung. Aber hier sind wir bereit, Veränderungen vorzunehmen. Studien zeigen, dass der Zugang zu Beziehungen für Männer stärker von ihrem sozialen Status abhängig ist als für Frauen. Die Wahrscheinlichkeit, kinderlos zu bleiben, ist für Männer wesentlich höher. Miller (2010) vermutet sogar, dass es doppelt so viele weibliche wie männliche Vorfahren gibt.192Miller, G., Wissmann, J., & Miller, G. (2010). Die sexuelle Evolution: Partnerwahl und die Entstehung des Geistes (unveränd. Nachdr. der 1. Aufl). Spektrum Akademischer Verlag.

Zerrwelt der Frauenhasser (story.ndr.de)

Incels sind frustriert, weil sie abgehängt sind, faktisch benachteiligt, aber die Gruppe gefördert wird, die in der Wahrnehmung der Incels mit ihrem Selektionsverhalten (Dating) Zugang zu knappen Ressourcen und Intimität erhalten können – sie selbst aber nicht. Übernehmen Sie doch mal für einen Moment seine Perspektive: Sie sind wahrscheinlich ohne Vater aufgewachsen, es gab nur eine dominante Mutter, es fehlen männliche Vorbilder, Sie haben Probleme, sich anzupassen, Sie bekommen in der Schule schlechte Noten, Sie sind der Außenseiter, Sie werden gemobbt, Frauen interessieren sich nicht für Sie, Sie werden von morgens bis abends mit sexuellen Reizen überflutet, auf die Sie als Mann auch noch sensibler reagieren193Rupp, H. A., & Wallen, K. (2007). Sex differences in viewing sexual stimuli: An eye-tracking study in men and women. Hormones and Behavior, 51(4), 524–533. https://doi.org/10.1016/j.yhbeh.2007.01.008, Ihnen wird ständig erzählt, dass Sie aufgrund des Patriarchats privilegiert sind, in den sozialen Medien werden Sie als Loser dargestellt (weil Sie auch einer sind), niemand interessiert sich für Ihre Biografie, Sie haben durchgehend das Gefühl, abgehängt zu sein, und Pädagogen erklären Ihnen, dass Ihr Unglück mit Ihrem eigenen (toxischen, vom Patriarchat aufgezwungenen) Männlichkeitsideal zu tun hat. Dabei sehen Sie, dass Frauen dieses Männlichkeitsideal heiraten, und Ihnen wird stillschweigend ein Männlichkeitsideal („Jammere nicht und übernimm Verantwortung“) aufgezwungen, während für Frauen Quoten diskutiert werden. Zudem sollen Sie gendern. Ist es nicht nachvollziehbar, dass diese Jungen und Männer verwirrt sind? „Frauenhasser“ ist aus meiner Sicht eine unpräzise Verkürzung. Sie hassen vielmehr die spürbare sexuelle Selektionsdynamik, mit der sie überfordert sind. Unabhängig von den Hintergründen: Wie sollte eine liberale Gesellschaft auf Internetforen mit frauenfeindlichen Kommentaren reagieren? Mit Frauenförderung.

Sehen Sie das Dilemma?

Völlig überspitzt haben wir in der Gesellschaft folgende Situation: Junge, attraktive, top-ausgebildete und selbstbewusste Frauen mit problematischem Essverhalten und fehlender Vaterbindung treffen auf junge, ungebildete und verunsicherte Männer mit Minderwertigkeitsgefühlen ohne männliche Vorbilder. Kein Wunder, dass Dating- und Sugar-Daddy-Plattformen boomen. Beziehungen werden instabil. Mehr Kinder wachsen ohne Vater auf. Das hier ist kein kurzzeitiges Ungleichgewicht – es ist ein Dilemma. Wir müssen feministische Politik machen, da es immer weniger „gute“ Männer gibt, und gleichzeitig wird die Sexualisierung der Frau weiterhin zunehmen. Stereotypen werden sich selbst reproduzieren. Schon bemerkt, dass es schwer ist, eine russische oder ukrainische Frau zu finden, die nicht besonders attraktiv ist? Das liegt an einem Mangel an „guten“ Männern dort.194Manajew, G. (2019, März 8). Warum gibt es in Russland so viel mehr Frauen als Männer? Russia Beyond DE. https://de.rbth.com/lifestyle/81645-mehr-frauen-als-maenner-russland In Ungarn war beispielsweise die subklinische Rate von ‚Bulimia nervosa‘ vor 1989 doppelt so hoch wie in Österreich.195Rathner, G., Túry, F., Szabó, P., Geyer, M., Rumpold, G., Forgács, A., Söllner, W., & Plöttner, G. (1995). Prevalence of eating disorders and minor psychiatric morbidity in Central Europe before the political changes in 1989: A cross-cultural study. Psychological Medicine, 25(5), 1027–1035. https://doi.org/10.1017/S0033291700037521

Es gibt für das Dilemma noch mehr Evidenz. Wenn man sich die oberen Bildungsschichten anschaut, herrscht ein Frauenüberhang – also Frauen sind in der Mehrheit. Ein Frauenüberhang hat offenbar Konsequenzen für das Sexualverhalten und andere psychosoziale Faktoren: Eine Beobachtung von Naturvölkern zeigte beispielsweise, dass ein Männerüberschuss zu stabileren Beziehungen führt. Männer verzichten eher auf unverbindlichen Sex und investieren mehr in verbindliche Partnerschaften. Umgekehrt verhalten sich Männer sexuell deutlich flexibler, wenn sie in der Unterzahl sind. Wozu investieren? Die Nächste kommt bestimmt. Gleichzeitig scheinen Frauen in der Mehrheit ebenfalls eher zu „casual sex“ bereit zu sein, als sonst.196Schacht, R., & Kramer, K. L. (2019). Are We Monogamous? A Review of the Evolution of Pair-Bonding in Humans and Its Contemporary Variation Cross-Culturally. Frontiers in Ecology and Evolution, 7, 230. https://doi.org/10.3389/fevo.2019.00230 Aber wir sind kein Naturvolk. Oder doch? Twenge (2006) berichtet, dass vor allem die Beziehungen der oberen Bildungsschichten instabil sind – wo es mehr Frauen als Männer gibt – und der „casual sex“, also Sex ohne Beziehungsintention, ein College-Phänomen ist, bei dem ebenfalls ein Frauenüberhang herrscht.197Twenge, J. M. (2006). Generation me: Why today’s young Americans are more confident, assertive, entitled and more miserable than ever before. Free Press. Dass zu wenige erfolgreiche Männer zu instabileren Beziehungen führen, ist evident. Dass Frauen langfristig die Leidtragenden sind, wahrscheinlich auch. Auch wenn einige Studien behaupten, dass junge Single-Frauen am glücklichsten sind (was angesichts der Studienlage auch einleuchtend ist), sagt die Forschung von Stevenson & Wolfers (2008), dass das durchschnittliche Glücksempfinden der Frauen westlicher Industrienationen insgesamt, obwohl sich ihr Leben nach objektiven Kriterien in allen Bereichen erheblich verbessert hat, seit den 1970ern stetig gesunken ist und sie nun sogar unglücklicher sind als die Männer – während die Männer in den 70ern als unglücklicher galten.198Stevenson, B., & Wolfers, J. (2008). The Paradox of Declining Female Happiness. 45. Auch Richardson (2020) bestätigt den Befund, dass das Glücksempfinden von Frauen höher sei, wenn ein Männerüberhang herrscht.199Richardson, T. (2020). The adult sex ratio of European regions predicts female, but not male, subjective well-being. [Preprint]. PsyArXiv. https://doi.org/10.31234/osf.io/sb8w6 Während bei Männern das Suizidrisiko steigt, wenn sie aus einem sozialökonomisch schwachem Elternhaus stammen, steigt es bei Frauen, wenn sie in Ballungsgebieten wohnen.200von Borczyskowski, A., Lindblad, F., Vinnerljung, B., & Hjern, A. (2010). Gender Differences in Risk Factors for Suicide: Findings from a Swedish National Cohort Study. The Canadian Journal of Psychiatry, 55(2), 108–111. https://doi.org/10.1177/070674371005500207 Dort herrscht Frauenüberhang. Nun, welche politische Agenda wird verfolgt, wenn Frauen unglücklicher werden? Frauenförderung.

Ausklang

Ist es nicht außerdem äußerst bemerkenswert, dass immer häufiger über eine Frauenquote in den Parlamenten gesprochen wird? Außer in der Fraktion der AfD sowie CDU/CSU ist in allen Bundestagsfraktionen der Frauenanteil höher als in den jeweiligen Gesamtparteien. Nie war es einfacher, als Frau politisch Karriere zu machen, und nie war die Forderung, Hürden abzubauen, so laut wie jetzt. Auch das Gendern soll nicht nur sexuelle Minderheiten sprachlich berücksichtigen, sondern ganz allgemein Unterschiede zwischen den Geschlechtern abbauen und Rollenmuster auf den Scheiterhaufen der Geschichte verbannen – mit aller Kraft. Das klingt grundsätzlich recht sympathisch, weil es in das westliche individualistische Weltbild passt. Keine Normen dürfen die Entfaltung des eigenen Ich belästigen. So ist es kein Wunder, dass die neuzeitliche Ethik nahezu ausschließlich an der Begründung universeller Normen interessiert ist; sie kennt nur Individuen einerseits und die ganze Menschheit andererseits. Eine eigenständige Bedeutung partikularer Gruppen und Gemeinschaften kann auf dieser Basis nicht anerkannt werden.201Bayertz, K. (Hrsg.). (1998). Solidarität: Begriff und Problem (1. Aufl). Suhrkamp. Eine solche Gruppe ist zum Beispiel die Familie, die paradoxerweise von den Verfechtern einer liberalen Moralkultur als Quelle selbstverantwortlicher – also ihrer Meinung nach freier – Individuen betrachtet wird.202ebenda Jede Gruppe braucht einen stabilitätsverleihenden Rahmen: Regeln. Aber Regeln sind Normen, und Normen sind schlecht – weil Ich wichtiger ist als Wir. Individualismus tötet damit die Grundlage des Individualismus.

Der Irrglaube, dass Geschlechterrollen ausschließlich sozial konstruiert sind, führt zur logischen Ableitung, dass Frauen und Männer in allen Gebieten paritätisch verteilt sein müssten, wenn man sie nur gleich behandeln würde. Da Geschlechter aber evidenterweise nicht gleich sind, müsste man sie für das Ziel paritätischer Verteilungen ungleich behandeln. Nicht gleich. Studien zu paradoxen Entwicklungen wachsender Unterschiede zwischen den Geschlechtern in egalitären Gesellschaften sind daher nicht paradox – sie sind absolut logisch. Wenn man Frau und Mann zunehmend gleich behandelt und somit die verschiedenen sozialen Realitäten angleicht, maximiert sich der biologische Einfluss auf die Rollen: die Geschlechter werden verschiedener, mit dem daraus resultierenden Handlungsdruck, mehr Gleichstellungspolitik zu betreiben. Die Gesellschaft gerät in eine seltsame Lage, in der Männer und Frauen in ihrem Leben zwar mehr stereotypische Eigenschaften anzunehmen scheinen, aber trotzdem seltener zueinander finden. Man könnte fast meinen, dass neue Rollenmodelle, die keine biologischen Bedürfnisse berücksichtigen, im Wege stehen.

Mehr noch. Wenn eine Gesellschaft an den Mythos glauben will, dass unsere Rollenmodelle eine reine soziale Erfindung sind, muss sie alle widersprechenden Kräfte und Strömungen ignorieren oder verdrängen. Der Wiener Psychiater und Paartherapeut Bonelli beschreibt in seinem Buch ‚Männer brauchen Frauen – und umgekehrt‘ (2018) Fälle aus seiner Praxis: von „offenen Beziehungen, die doch nicht so offen sind“, „geschlechtslosen Freundschaften, die sich als recht geschlechtlich entpuppen“ und von „Karrierefrauen mit paradoxen Heimchen-am-Herd-Sehnsüchten“.203Bonelli, R. M. (2018). Frauen brauchen Männer (und umgekehrt): Couchgeschichten eines Wiener Psychiaters. Kösel. Mit Hilfe der Wiener Schule Adlers und Freuds stellt Bonelli die These auf, dass die meisten Probleme innerhalb von Beziehungen durch Verdrängung und Überkompensation (bzw. Beratungsresistenz) von Rollenmustern erfolgen. Also es gibt den inneren Wunsch, etwas zu sein, was aber unbewusst unterdrückt wird – mit entsprechenden Symptomen:

aus Bonelli (2018), ‚Männer brauchen Frauen – um umgekehrt‘

Schauen Sie sich mal um. Die Welt ist voll davon.

Schließen möchte ich mit einer Szene aus Juli Zehs ‚Spieltrieb‘ (2004): Ada fragt Höfi: »Manchmal halte ich mich auf dem Trennstrich zwischen den Laufbahnen, der nicht breiter ist als ein Bordstein oder der Mittelstreifen einer Bundesstraße. Ich setze Fuß vor Fuß, ohne daneben zu treten, ohne zu schwanken, ohne Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht. Dabei stelle ich mir vor, dieser Strich sei ein schmaler Grat, der lang gezogene First eines Bergmassivs, und links und rechts von mir ginge es tausend Meter in die Tiefe. Ich stelle mir vor, wie das von außen betrachtet aussähe. Ein winziger bewegter Punkt hoch oben auf dem Kamm einer Felswand.« – Nach langer Bedenkzeit antwortet Höfi: »Zwei Menschen, die, jeder auf seiner Linie, Hand in Hand durchs Leben laufen, bilden zusammen einen Vierbeiner und werden nicht stürzen, selbst wenn sie von dem Abgrund unter ihren Füßen wissen.

Das ist meine Antwort auf dein Problem.«

Quellen

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    Menschen mit viel Offenheit werden charakterisiert durch Adjektive (lexikalischer Ansatz) wie einfallsreich, originell, erfinderisch, phantasievoll, intellektuell neugierig, offen für neue Ideen, interessiert an Ästhetischem wie Kunst, Musik und Poesie, mit Vorliebe für Abwechslung (statt Routine), Neigung zu neuen Aktivitäten, neuen Reisezielen, neuem Essen usw., aufmerksam für eigene und fremde Emotionen. Am anderen Ende der Skala (wenig Offenheit) stehen Adjektive wie konservativ, konventionell, routiniert, uninteressiert usw. (wikipedia)
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    Hohe Werte bei diesem Persönlichkeitsmerkmal sind charakterisiert durch Adjektive wie mitfühlend, nett, warm, vertrauensvoll, hilfsbereit, kooperativ und nachsichtig. Menschen mit niedrigen Werten werden als streitbar, egozentrisch, gegensätzlich und misstrauisch gegenüber den Absichten anderer beschrieben. Sie verhalten sich eher wettbewerbsorientiert als kooperativ. (wikipedia)
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    Bei Menschen mit hohem Neurotizismuswert finden sich oft folgende Eigenschaften und Verhaltensweisen: Neigung zu Nervosität, Reizbarkeit, Launenhaftigkeit, Neigung zu Unsicherheit und Verlegenheit, Klagen über Ärger und Ängste, Klagen über körperliche Schmerzen (Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Schwindelanfälle etc.), Neigung zu Traurigkeit und Melancholie, sehr sensibel auf Stress reagierend, eher negative Affektlage, Dauerhafte Unzufriedenheit (wikipedia)
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