
‚Anorexia nervose‘ ist die Fachbezeichnung für Magersucht. In Deutschland erkranken in ihrem Leben von 1.000 Frauen etwa 14 daran. ‚Bulimia nervosa‘ – die Ess-Brech-Sucht – betrifft sogar 19 von 1.000 Frauen.1Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (2022). Wie häufig sind Essstörungen? https://www.bzga-essstoerungen.de/habe-ich-eine-essstoerung/wie-haeufig-sind-essstoerungen/?L=0 Die Dunkelziffer bei der Bulimie ist wahrscheinlich wesentlich höher. Man sieht es Frauen in der Regel nicht an, es ist folglich schwerer zu diagnostizieren und für Betroffene auch leichter zu verheimlichen. Das RKI geht davon aus, dass 2/5 aller Mädchen im Alter zwischen 11 und 17 Jahre Hinweise für ein gestörtes Essverhalten zeigen.2Robert Koch-Institut. (2008). Störungen des Essverhaltens. https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Kiggs/Basiserhebung/GPA_Daten/Essverhalten.pdf?__blob=publicationFile Doch Obacht. Die Zahlen sind von 2008 und es sieht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinkeit nun wesentlich düsterer aus – wie diese Statistik suggeriert:

Magersucht und Bulimie treten häufig hintereinander auf, weshalb die sinkenden Zahlen bei der Bulimie – neben der viel schweren Diagnose – nicht wirklich beruhigend wirken. Bulimie ist deutlich verbreiteter als Magersucht.3Schweiger, U., Peters, A., & Sipos, V. (2003). Essstörungen: [Mit] 25 Tabellen (1. Aufl). Thieme. Außerdem sind hier absolute Zahlen abgebildet. Bulimie und Magersucht betreffen hauptsächlich Frauen im Alter von 14 bis 35 Jahre. Die Bevölkerungszahlen Deutschlands der Gruppe der unter 20 sowie der 20 bis 40 jährigen sind aber seit dem Jahr 2000 um über 10 % gesunken.4statistisches Bundesamt. (2022). Bevölkerungsstand. Statistisches Bundesamt. https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Tabellen/liste-altersgruppen.html In der gleichen Zeit stieg die jährliche Anzahl diagnostizierter Fälle ‚Anorexie nervosa‘ um über 50 %. Umso dramatischer sind auch die zunehmenden Todesfälle zu bewerten, die mit Essstörungen in Verbindungen stehen:

Die mit den Essstörungen oft einhergehende Körperwahrnehmungsstörung (Dysmorphophobie) – man findet sich stets zu dick, egal wie dürr man ist – ist in der Regel gekoppelt mit anderen psychischen Problemen, Ängstlichkeit und Depressivität. Das Risiko einer Essstörung erhöht sich unter anderem bei familären Schwierigkeiten und Armut in der Kindheit.5Robert Koch-Institut. (2008). Störungen des Essverhaltens. https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Kiggs/Basiserhebung/GPA_Daten/Essverhalten.pdf?__blob=publicationFile
Apropos Armut. Auch die ist ausgesprochen weiblich. Rein statistisch ist es schwer nachzuvollziehen, da Armut und Reichtum in der Regel auf Haushaltsebene gemessen wird und so schlechter verdienende Frauen einfach unsichtbar werden. Deshalb sind zwei folgende Perspektiven interessant: Altersarmut und Alleinerziehende-Haushalte. 26 % der Frauen über 80 Jahre leben unter der Armutsgrenze – die älteren Herren sind mit 16,9 % deutlich seltener betroffen.6Fey, J., & Wagner, D. M. (2021). Das Einkommen der Hochaltrigen in Deutschland. 23. Die Gründe: unter anderem mehr Kinderbetreuung und weniger Einkommen über die Lebensspanne der Frauen. Vielleicht waren sie sogar alleinerziehend. Das Armutsrisiko Nummer eins sind in Deutschland Kinder an sich und alleinerziehend zu sein.7Stein, A., & Menne, S. (2018, Juni 27). Studie—Kinderarmut hängt stark von Berufstätigkeit der Mütter ab. https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2018/juni/kinderarmut-haengt-stark-von-berufstaetigkeit-der-muetter-ab 1996 waren 17,7 % aller Haushalte Alleinerziehende. 2021 waren es 22,5 %. 90 % der Alleinerziehenden sind Frauen, die zu 71 % Vollzeit arbeiten. Aber meistens in Jobs, die schlechter bezahlt werden8Hans Böckler Stiftung. (2019, Mai). Frauen oft in schlechter bezahlten Jobs. https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-frauen-oft-in-schlechter-bezahlten-jobs-4483.htm und die Gläserne Decke9Damit ist gemeint, dass Frauen ab einer bestimmten Hierarchiestufe in Organisationen nicht mehr gefördert, unterstützt, an höhere Machtpositionen befördert oder gelassen werden, sondern im Gegenteil gegen männliche Seilschaften und etablierte Männerbündnisse nicht ankommen. Dabei handelt es sich keineswegs um explizit artikulierte Barrieren und Verbote, sondern um latente Diskriminierungsstrukturen – deshalb die Rede von der ‚gläsernen Decke‘. (Degele & Dries, Modernisierungstheorie. Eine Einführung, (2005) erschwert ihnen auch noch den Aufstieg nach oben – von waschechtem Sexismus ganz zu schweigen.
Wir brauchen mehr Frauenförderung. Nun, was jetzt folgt ist eine Analyse, die all das aufgreift, aber die Dynamik der Ursachen und Symptome aus einer anderen Perspektive untersucht. Die Perspektive wird sehr männlich sein. Das ist der Tatsache geschuldet, dass ich ein Mann bin. 32 Jahre, weiß, mit kaufmännischer Berufsausbildung sowie psychologischem und soziolgischem Studium – also durchaus priviligert. Es ist mein Ziel darzulegen, dass ‚wir‘ – mit besten Absichten – die oben skizzierten Symptome mit der Ursache zu bekämpfen versuchen und stetig verschärfen. Ich werde – und kann – keine Lösung präsentieren, aber versuche die von mir postulierte Dynamik evident zu belegen. Ich werde zudem zeigen, das die beiden eingangs beschriebenen Befunde in einem unmittelbaren Zusammenhang stehen. Ich glaube, dass es im Kern dieses Textes nicht allein um das Wohl von Frau (und Mann) geht, sondern letztlich um den Schutz unserer liberalen Demokratie.
Wir arbeiten zunächst an unseren Beziehungen

„Die Ressource ´gebildeter Mann´ wird knapp“ heißt es im ‚ZEITmagazin‘.10Wegner, J. (2016, April 28). Partnersuche: „Die Ressource ‚gebildeter Mann‘ wird knapp“. Die Zeit. https://www.zeit.de/zeit-magazin/2016-04/partnerboerse-parship-elite-online-digitales-kennenlernen-liebe „Beruflich erfolgreiche Frauen haben es schwer in der Liebe“ heißt in der Welt.11Thiel, C. (2020, Juli 9). Partnersuche: Erfolgreiche Frauen haben es schwer in der Liebe. DIE WELT. https://www.welt.de/iconist/partnerschaft/article201573878/Partnersuche-Erfolgreiche-Frauen-haben-es-schwer-in-der-Liebe.html Die ‚NEW YORK POST‘ schreibt: „Woman are struggeling to find men who make as much money as they do“.12Frishberg, H. (2019, September 25). Women are struggling to find men who make as much money as they do. New York Post. https://nypost.com/2019/09/25/women-are-struggling-to-find-men-who-make-as-much-money-as-they-do/ Im Deutschlandfunk wird währenddessen darüber diskutiert, warum ausgerechnet „kluge Männer und erfolgreiche Frauen“ oft single sind.13Shanli Anwar. (2021, Juni 15). Warum ausgerechnet kluge und erfolgreiche Frauen oft Singles sind. Deutschlandfunk Nova. https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/erfolgreich-und-single-warum-maenner-sich-schwer-damit-tun-kluge-frauen-zu-daten
Dass immer weniger Beziehungen geführt werden, verraten nicht nur die wachsende Anzahl der Single-Haushalte14Einpersonenhaushalte in Deutschland bis 2021. (2022, September 9). Statista. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/156951/umfrage/anzahl-der-einpersonenhaushalte-in-deutschland-seit-1991/, die zunehmende Vereinsamungstendenz15Eyerund, T., & Orth, A. K. (2019). Wirtschaftliche Untersuchungen, Berichte und Sachverhalte. 26.16Studien zur Verbreitung von Einsamkeit in Deutschland und Europa. (2021). https://www.bundestag.de/resource/blob/844760/deddcb8f1dc3a3ad04d919ac6603843d/WD-9-010-21-pdf-data.pdf, sondern auch die global beobachtbare Abnahme sexueller Aktivitäten, insbesondere der Generation Y (1980-1995) & Z (1995-2010)17South, S. J., & Lei, L. (2021). Why Are Fewer Young Adults Having Casual Sex? Socius: Sociological Research for a Dynamic World, 7, 237802312199685. https://doi.org/10.1177/237802312199685418Imdahl, C. (2018, August 23). Südkorea hat ein größeres Sexproblem als Japan—Deshalb ergreifen Männer verzweifelte Maßnahmen. Business Insider. https://www.businessinsider.de/panorama/suedkorea-hat-ein-groesseres-sexproblem-als-japan-deshalb-ergreifen-maenner-verzweifelte-massnahmen-2018-8/19Neidhart, C. (2016, September 21). Japaner haben keine Lust auf Sex. Süddeutsche Zeitung. https://www.sueddeutsche.de/leben/liebesleben-keine-lust-auf-sex-1.316933320Twenge, J. M. (2020). Possible Reasons US Adults Are Not Having Sex as Much as They Used To. JAMA Network Open, 3(6), e203889. https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2020.388921Ueda, P., Mercer, C. H., Ghaznavi, C., & Herbenick, D. (2020). Trends in Frequency of Sexual Activity and Number of Sexual Partners Among Adults Aged 18 to 44 Years in the US, 2000-2018. JAMA Network Open, 3(6), e203833. https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2020.3833. Aber auch die penetrante Online-Dating-Werbung lassen darauf schließen. Das sind doch eindeutig Symptome des Kapitalismus und Social-Media, oder? In der Tat beschrieben Karl Marx, Émile Durkheim oder auch Max Weber Anonymisierungs- und Entfremdungstendenzen der Moderne schon lange vor unserer Zeit und auch der (verheerende) Einfluss Social-Medias auf das psychische Wohlergehen – insbesondere junger Frauen – ist bekannt.22Haidt, J. (2021, November 21). The Dangerous Experiment on Teen Girls. The Atlantic. https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2021/11/facebooks-dangerous-experiment-teen-girls/620767/ Aber es scheint, dass Social-Media nur etwas beschleunigt. Die Vereinsamung nimmt seit den 1970igern in der Gesellschaft eher ab – bei den Jüngeren nimmt sie konstant zu.23Norman Marquardt & Yu Minobe. (2022, Mai 23). Soziale Isolation—Vor allem junge Menschen leiden unter Einsamkeit. Deutschlandfunk Kultur. https://www.deutschlandfunkkultur.de/einsamkeit-bei-jungen-menschen-100.html Wenn Sie sich in der Einleitung schon festgelegt haben, dass die Pandemie der Essstörung die Tochter von Social-Media ist, dann muss ich sie enttäuschen: zwar steht die Nutzung von Social-Media (insb. Instagram) im Zusammenhang mit dem psychischen Wohlergehen von jungen Frauen24Haidt, J. (2021, November 21). The Dangerous Experiment on Teen Girls. The Atlantic. https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2021/11/facebooks-dangerous-experiment-teen-girls/620767/, die Mehrheit der epidemiologischen Studien zu ‚Anorexia nervosa‘ berichten aber bereits von einer Zunahme während der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts.25Schweiger, U., Peters, A., & Sipos, V. (2003). Essstörungen: [Mit] 25 Tabellen (1. Aufl). Thieme. Also lange bevor junge Frauen Bikinifotos auf Instagram hochladen konnten, damit andere es kommentieren können. Es ist nicht Social-Media. Es ist was anderes. Aber was?
Geschlechtsspezifische Probleme können nicht ohne den Kontext der Geschlechterverhältnisse betrachtet werden. Viele der Probleme der Frauen haben etwas mit Männern zu tun und viele Probleme der Männer etwas mit Frauen. Ich erörtere heute die Geschlechterverhältnisse, beginnend mit der beschriebenen Beziehungslosigkeit, um darauf hinzuarbeiten, weshalb ich postuliere, dass geschlechtsspezifische Probleme zunehmen werden. Dafür formuliere ich zunächst zwei der obigen Überschriften um: Das ‚ZEITmagazin‘ hätte auch folgendes titeln können: „Bildungskrise – Männer fallen reihenweise durch das Schulsystem oder beenden ihr Studium nicht“. Die ‚NEW YORK POST‘ dies: „Women not interested in men of lower social status“.
Die Überschriften wären aber unsexy. Die erste suggeriert nämlich, dass Männer gar nicht so privilegiert sind, wie es die prominenten feministischen Erzählungen vermuten lassen. Die zweite suggeriert, dass Frauen nicht single sein bräuchten, wenn sie doch nur Männer daten würden, die weniger gebildet und einkommensschwächer sind als sie. Aber offenbar sind die unattraktiv. Der Text sei deshalb zunächst in drei Bereiche eingeteilt: das Bildungsproblem, das Einkommensproblem & das Dilemma.
1. das Bildungsproblem

Laut des Berichts des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (2019) sind 64 % aller Förderschüler Jungen. 2011/12 waren es noch 62,3 %. In der Hauptschule sind die Jungen ebenfalls überrepräsentiert und auch dort wächst der Anteil.26Stanat, P., Schipolowski, S., Mahler, N., Weirich, S., Henschel, S., & Lorz, R. A. (Hrsg.). (2019). IQB-Bildungstrend 2018: Mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I im zweiten Ländervergleich. Waxmann. Nur 45,1 % aller Absolventen mit der Hochschulreife sind Männer.27Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. (2022, Juli 7). Anteil von Frauen und Männern an Absolventinnen und Absolventen mit Hochschulreife aus allgemeinbildenden Schulen nach Ländern. https://datawrapper.dwcdn.net/bAv8X/4/ Im Studium geht es genau so weiter: Es gibt doppelt so viele männliche Langzeitstudenten wie Frauen.28Friz, K. (2018, Februar 9). Langzeitstudenten: Zwischen Freiheit und Zwang. Blogseminar. https://blogs.faz.net/blogseminar/zwischen-freiheit-und-zwang/ Studienabbrecher sind mehrheitlich männlich – obwohl mehr Frauen studieren.29Bundesinstitut für Berufsbildung. (2020, September). Faktenblatt: Studienabbruchquoten. klischee-frei.de – Klischeefrei-Faktenblatt: Studienabbruchquoten. https://www.klischee-frei.de/de/klischeefrei_101860.php Im Abschlussjahrgang 2016 lag die Studienabbruchquote an Universitäten 8 Prozentpunkte höher als bei den Frauen. An Fachhochschulen sogar 12 Prozentpunkte.30Heublein, U., & Schmelzer, R. (2018). Die Entwicklung der Studienabbruchquoten der Männer an den deutschen Hochschulen. 36. Aber wie durch ein Wunder: bei den erfolgreichen Promotionen liegen wieder die Männer vorn.31Schade, M. (2021, Juni). Promotionen in Deutschland: Statistik – Zahlen und Fakten zur Promotionsquote. https://www.academics.de/ratgeber/promotion-statistik Wie wird eine Gesellschaft reagieren, wenn weniger Frauen promovieren, obwohl sie offenkundig besser klar kommen im Bildungssystem? Mit Frauenförderung. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie die ungleichen Geschlechterverhältnisse bei den erfolgreichen Promotionen störender empfinden als in allen anderen Bereichen der Bildung.
Empathie-Gap
Je nachdem welches Geschlecht von Benachteiligung betroffen ist, vermuten wir (selbst die Forschung) tendenziell unterschiedliche Ursachen. Entweder Umwelt (Frauen) oder Persönlichkeit (Männer). Ein Beispiel: Dass es Frauen in männlich dominierten Berufen schwerer haben oder diese Berufe gar nicht erst aufnehmen, schreiben wir eher Vorurteilen und Diskrimierungen zu (Umwelt). Wenn Männer in weiblich geprägten Berufen nicht Fuß fassen, vermuten wir dagegen eher fehlendes Interesse oder fehlendes Können (Persönlichkeit).32Block, K., Croft, A., De Souza, L., & Schmader, T. (2019). Do people care if men don’t care about caring? The asymmetry in support for changing gender roles. Journal of Experimental Social Psychology, 83, 112–131. https://doi.org/10.1016/j.jesp.2019.03.013
Dass also Frauen in der Schule und Uni besser performen, liegt in unser kollektiven Wahrnehmung eher nicht daran, dass die Strukturen und Sozialformen jungen Frauen entgegen kommen, sondern sie sind fleißig. Dass Jungs in der Schule vermehrt scheitern, liegt in der kollektiven Wahrnehmung weniger an für sie unpassende Strukturen und Methoden, sondern eher daran, dass Jungs sich eben langsamer entwickeln und eben Jungs sind. Umgekehrt glauben wir nicht, dass Männer motivierter sind und besondere Fähigkeiten haben, um in Hierarchiesystemen aufzusteigen, sondern – umgekehrt – sexistische Strukturen hindern Frauen daran – was ja auch stimmt.33Weissenrieder, C. O., Graml, R., Hagen, T., & Ziegler, Y. (2017). Ist die gläserne Decke noch aktuell? Untersuchung wahrgenommener Aspekte der Unternehmenskultur und der geschlechtsspezifischen Unterschiede in Karrierechancen. GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 9(1), 115–132. https://doi.org/10.3224/gender.v9i1.08 Aber eben nicht allein.
Diese Phänomen der öffentlichen Wahrnehmungsverzerrung nennt sich ‚Empathie-Gap‘. Aus diesem Grund gibt es in der öffentlichen Diskussion kein Education-Gender-Gap. Aber auch kein Suicid-Gender-Gap, kein Health-Gender-Gap34prominenter ist einen Health-Date-Gap, der Frauen betrifft, obwohl sie gesünder sind und länger leben. Das Untersuchungsobjekt der Medizin war aus historischen, aber auch aus medizinischen Gründen besonders häufig der (durchschnittliche) Mann und auch kein Workplace-Fatalities-Gap, Crime-Vicitm-Gap oder Depression-Diagnosis-Gap. Dafür berichtet Funk, ein Angebt von ARD und ZDF, über den Orgasmus-Gap – die Prioritäten sind bemerkenswert.35Funk. (2021, Februar 15). funk auf Instagram: „Das nennt man auch den Orgasm-Gap. Die Studie aus dem Jahr 2017 hat jeweils rund 25.000 heterosexuelle Männer und Frauen befragt…“ Instagram. https://www.instagram.com/p/CMcOQiuKLS9/ Genauso wird es Sie vermutlich weniger stören, dass Mädchen in allen Fächern in allen Klassenstufen in allen Schulen bessere Leistungen erzielen als Jungen. Außer in Mathematik. In der dritten und vierten Klasse überholen die Jungen dort plötzlich die Mädchen und der Abstand bleibt dann stabil.36Budde, J. (2008). Bildungs(miss)erfolgevon Jungen undBerufswahlverhalten bei Jungen/männlichenJugendlichen. Egal wie man es dreht und wendet… auch bei den amerikanischen Tests zur Studierfähigkeit (SAT – Scholastic Assesment Test) ergibt sich konstant das gleiche Bild: die besten 0,1 % in Mathematik sind zu 80 % Männer37Weiß, M. (2017, Juni 20). Sind Frauen wirklich schlechter in Mathe als Männer? Süddeutsche Zeitung. https://www.sueddeutsche.de/bildung/mathematik-sind-frauen-wirklich-schlechter-in-mathe-als-maenner-1.3550800-0#seite-2 und die sympathische Erklärung der Stereotypbedrohung38Eine Stereotypenbedrohung beschreibt ein Phänomen, wonach die Angst, man könne negative Stereotype seiner eigenen Gruppe bestätigen, in Testsituationen leistungsmindernd wirkt. Also aufgrund des Stereotypen, Frauen könnten schlechter einparken, stehen sie in Testsituation besonders unter Druck, werden nervös und parken dann tatsächlich schlechter ein. Eine selbsterfüllende Prophezeiung. 39Steele, C. M. (1997). How Stereotypes Shape Intellectual Identity and Performance. American Psychologist, 17. kann diese Unterschiede auch nicht mehr erklären.40Chalabaev, A., Major, B., Sarrazin, P., & Cury, F. (2012). When avoiding failure improves performance: Stereotype threat and the impact of performance goals. Motivation and Emotion, 36(2), 130–142. https://doi.org/10.1007/s11031-011-9241-x Aber wenn in allen Bereichen Frauen besser performen, nur nicht in Mathematik, dann werden sie da vermutlich schlechter behandelt? Da brauch es wohlmöglich gezielte Frauenförderung.
Probleme von Anfang an

Das Problem mit den Jungs fängt aber schon viel früher an. Das Risiko einer Totgeburt ist bei Jungen etwa 10 % erhöht.41Mondal, D., Galloway, T. S., Bailey, T. C., & Mathews, F. (2014). Elevated risk of stillbirth in males: Systematic review and meta-analysis of more than 30 million births. BMC Medicine, 12(1), 220. https://doi.org/10.1186/s12916-014-0220-4 Auch ein pathologischer Geburtsverlauf ist wahrscheinlicher, wenn das Kind ein Junge ist. Frühchen sind mehrheitlich Jungen. Männliche Reifgeborene weisen eine schlechtere postnatale Anpassung auf und entwickeln häufiger eine akute Atemstörung. Männliche Frühgeborene weisen außerdem häufiger problematische Nabelschnur-pH-Werte auf und werden häufiger in Kinderkliniken verlegt als Mädchen.42Winter, G. (2018). Einfluss des Geschlechts auf die neonatale Prognose saarländischer Neugeborener. https://doi.org/10.22028/D291-29952 Haben die Jungen die Geburt überlebt, müssen sie noch durch das erste Jahr. Auch bei der Säuglingssterblichkeit sind mehr Jungen als Mädchen betroffen – aber die Zahlen scheinen durch den medizinischen Fortschritt nicht nur zu sinken, sondern sich auch zunehmend anzunähern.43Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. (2022). Säuglingssterblichkeit in Deutschland nach Geschlecht (1990-2019). BiBLabel. https://www.bib.bund.de/DE/Fakten/Fakt/S12-Saeuglingssterblichkeit-Geschlecht-ab-1990.html Aber dann hören die Probleme nicht auf: Sprachstörung44KKH. (2020, November 26). Immer mehr Kindern fehlen die Worte. https://www.kkh.de/presse/pressemeldungen/immer-mehr-kindern-fehlen-die-worte, Lese-Rechtschreib-Störung45Devine, A., Soltész, F., Nobes, A., Goswami, U., & Szűcs, D. (2013). Gender differences in developmental dyscalculia depend on diagnostic criteria. Learning and Instruction, 27, 31–39. https://doi.org/10.1016/j.learninstruc.2013.02.004, motorischer Koordinationsstörung46Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin eV. (2017). Jungen- das männliche Geschlecht als Entwicklungsrisiko. https://www.dgspj.de/wp-content/uploads/service-pressemitteilungen-jungen-2017.pdf, Stotterer47Team Stamurai. (2020, April 20). Is Stuttering Gender Specific? Stamurai.Com. https://stamurai.com/blog/is-stuttering-gender-specific/ und Autismus48Loomes, R., Hull, L., & Mandy, W. P. L. (2017). What Is the Male-to-Female Ratio in Autism Spectrum Disorder? A Systematic Review and Meta-Analysis. Journal of the American Academy of Child & Adolescent Psychiatry, 56(6), 466–474. https://doi.org/10.1016/j.jaac.2017.03.013 sind alles Jungen-Domänen und als hätten sie es nicht ohnehin schwer genug, erhalten sie in der Schule schlechtere Noten für gleiche Leistungen.49Budde, J. (2008). Bildungs(miss)erfolgevon Jungen undBerufswahlverhalten bei Jungen/männlichenJugendlichen.
Sind die Männer endlich erwachsen, sterben sie auch noch viel häufiger als Frauen. Die häufigste Todesursache der 15-30 jährigen: Selbstmord. Dreimal so viele Männer wie Frauen vollenden ihren Suizidversuch – während es häufiger Frauen versuchen.50Banaszczuk, Y. (2019, Februar 20). Suizidparadox: Tödliche Geschlechterrolle. https://www.spektrum.de/news/suizid-paradox-toedliche-geschlechterrolle/1620966 1985 lag das Verhältnis bei den vollendeten Suiziden noch bei 2:1 – während die absoluten Suizidzahlen rückläufig sind. Gott sei Dank.51Neffe, J. (2003, März 8). Risikofaktor Mann. Die Tageszeitung: taz, 1001–1007. Auch abseits der Selbsttötung sieht es schlecht aus für junge Männer: in absoluten Zahlen sterben sie deutlich häufige an Krebs, an Herz-Kreislauferkrankungen und im Straßenverkehr sowieso.52Banaszczuk Auf der Straße sind Männer auch auf anderer Weise überrepräsentiert: es gibt etwa dreimal so viele männliche Obdachlose wie weibliche.53statista. (2021, Dezember). Anzahl der wohnungslosen Männer, Frauen und Kinder in Deutschland bis 2020. Statista. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/785642/umfrage/anzahl-der-wohnungslosen-maenner-frauen-und-kinder-in-deutschland/ Von den Verhältnissen bei den Drogen-, Porno- und Spielsüchten, sowie der Kriminalität und Gewalt fange ich gar nicht erst an.
Long Story Short: Das ‚ZEITmagazin‘ hat recht. Wir haben tatsächlich zu wenig und vor allem zu wenig „gute“ Männer im Vergleich zu Frauen. Es ist dramatisch. Warum ist das aber so?
Die Sache mit dem Y
Frauen haben dank ihrer zwei X-Chromosome ein besseres Immunsystem und entwickeln sich im Mittel von Anfang an besser. Auf dem X-Chromosom liegen Enzyme und Strukturproteine verankert als genetische Sequenzen, die abgerufen werden, um bestimmte Entwicklungsstufen zu stämmen. Ist ein X-Chromosom fehlerhaft, kann einfach auf das Zweite zurückgegriffen werden. Männer haben aber kein zweites X-Chromosom. Die haben ein Y-Chromosom – mit viel weniger und anderen Informationen. Es bildet hauptsächlich die männlichen Geschlechtsorgane aus.54Streitholt, M. (2018, Juli 2). Mann: Täter, Frau: Opfer? – Wie Geschlechterrollen unser Verhalten bestimmen. Deutschlandfunk Kultur. https://www.deutschlandfunkkultur.de/mann-taeter-frau-opfer-wie-geschlechterrollen-unser-100.html Im Mutterleib passiert aber noch mehr: je nach dem wie viel Testosteron das Embryo ausgesetzt ist, entwickelt sich die Hirnstruktur eher typisch männlich oder typisch weiblich. Typisch deshalb, weil die Gehirnstruktur nicht an das biologische Geschlecht gekoppelt ist – ein Auftreten ist bei dem jeweiligen Geschlecht nur viel wahrscheinlicher. Typisch männlich ist zum Beispiel, dass das Gehirnareal, welches für das Durchsetzungsvermögen zuständig ist, stärker ausgeprägt ist.55Hüther, G. (2016). Männer—Das schwache Geschlecht und sein Gehirn (2., unveränderte Auflage). Vandenhoeck & Ruprecht. Darum sind sie auch viel anfälliger für Süchte, die kurzfristigen Statusgewinn versprechen: zum Beispiel Spielsucht – 80 % der Süchtigen sind Männer.56Universität Hohenheim. (2014, März 31). PM Detailansicht: Universität Hohenheim. https://www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews%5Btt_news%5D=18858&cHash=b4c33570bc743b48e1774eaeb99ee2e2
Einfühlungsvermögen & Systematisierung

Die ‚Extreme-Male-Brain-Theory‘ geht davon aus, dass die Gehirne von Autisten extrem männlich sind. Männliche Gehirne neigen zur Systematisierung. Systematisierung ist das Bestreben, ein System zu analysieren oder aufzubauen, wobei ein System als alles definiert wird, das Regeln oder Mustern folgt.57Baron-Cohan, S. (2018, November 13). ‘The „extreme male brain“ theory of autism has just been confirmed – but it doesn’t mean what you think’. The Independent. https://www.independent.co.uk/voices/autism-extreme-male-brain-theory-research-study-masculine-traits-a8631171.html Etwa 70-80 % aller Autisten sind männlich – man ging lange davon aus, dass die Quote sogar bei 8:1 statt 4:1 liege, aber weibliche Autisten neigen dazu Strategien zu entwickeln um nicht aufzufallen, weshalb sie schwerer und seltener diagnostiziert werden.58Szalavitz, M. (2016, März 1). Autism—It’s Different in Girls. Scientific American. https://doi.org/10.1038/scientificamericanmind0316-4859Loomes, R., Hull, L., & Mandy, W. P. L. (2017). What Is the Male-to-Female Ratio in Autism Spectrum Disorder? A Systematic Review and Meta-Analysis. Journal of the American Academy of Child & Adolescent Psychiatry, 56(6), 466–474. https://doi.org/10.1016/j.jaac.2017.03.013 Allerdings ist es durchaus möglich, dass auch viele männliche Autisten nicht diagnostiziert werden. Er hat keinen Autismus, er ist einfach nur ein Mann.
Auf der anderen Seite ist das typisch weibliche Gehirn eher empathischer. Empathie ist das Bestreben, den Gemütszustand einer anderen Person zu erkennen und auf den Gemütszustand einer anderen Person mit einer angemessenen Emotion zu reagieren. Das drückt sich bei Frauen in den Big-Five Persönlichkeittraits60Bei den Big Five (auch Fünf-Faktoren-Modell, FFM) handelt es sich um ein Modell der Persönlichkeitspsychologie. Im Englischen wird es auch als OCEAN-Modell bezeichnet (nach den entsprechenden Anfangsbuchstaben Openness, Conscientiousness, Extraversion, Agreeableness, Neuroticism). Die Big Five wurden durch eine Vielzahl von Studien belegt und gelten heute international als das universelle Standardmodell in der Persönlichkeitsforschung. Sie wurden innerhalb der letzten zwanzig Jahre in über 3.000 wissenschaftlichen Studien verwendet. (wikipedia) mit durchschnittlich hohen Werten in Offenheit61Menschen mit viel Offenheit werden charakterisiert durch Adjektive (lexikalischer Ansatz) wie einfallsreich, originell, erfinderisch, phantasievoll intellektuell neugierig, offen für neue Ideen interessiert an Ästhetischem wie Kunst, Musik und Poesie mit Vorliebe für Abwechslung (statt Routine), Neigung zu neuen Aktivitäten, neuen Reisezielen, neuem Essen usw. aufmerksam für eigene und fremde Emotionen Am anderen Ende der Skala (wenig Offenheit) stehen Adjektive wie konservativ, konventionell, routiniert, uninteressiert usw. (wikipedia), Verträglichkeit62Hohe Werte bei diesem Persönlichkeitsmerkmal sind charakterisiert durch Adjektive wie mitfühlend, nett, warm, vertrauensvoll, hilfsbereit, kooperativ und nachsichtig. Menschen mit niedrigen Werten werden als streitbar, egozentrisch, gegensätzlich und misstrauisch gegenüber den Absichten anderer beschrieben. Sie verhalten sich eher wettbewerbsorientiert als kooperativ. (wikipedia) und Neurotizismus63Bei Menschen mit hohem Neurotizismuswert finden sich oft folgende Eigenschaften und Verhaltensweisen: Neigung zu Nervosität, Reizbarkeit, Launenhaftigkeit Neigung zu Unsicherheit und Verlegenheit, Klagen über Ärger und Ängste, Klagen über körperliche Schmerzen (Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Schwindelanfälle etc.), Neigung zu Traurigkeit und Melancholie, sehr sensibel auf Stress reagierend, eher negative Affektlage, Dauerhafte Unzufriedenheit (wikipedia) aus. Sie sind grundsätzlich angepasster, reagieren auf Veränderungen sensibler und kommen mit neuen Situationen besser zurecht.64Jirjahn, U., & Ottenbacher, M. (2022). Big Five personality traits and sex. Journal of Population Economics. https://doi.org/10.1007/s00148-022-00893-2 Diese Unterschiede sind global zu finden und nehmen in egalitären Gesellschaften sogar zu. Die Korrelation zwischen dem Gender-Eqaulity-Index und den durchschnittlichen Persönlichkeitsunterschieden zwischen den Geschlechtern beträgt .55 – das ist in der Sozialforschung ein sehr hoher Wert.65Falk, A., & Hermle, J. (2018). Relationship of gender differences in preferences to economic development and gender equality. Science, 362(6412), eaas9899. https://doi.org/10.1126/science.aas9899 Zum Vergleich: die Korrelation zwischen psychischen Problemen bei Mädchen und Instagram-Nutzung liegt bei .266Twenge, J. M., Haidt, J., Joiner, T. E., & Campbell, W. K. (2020). Underestimating digital media harm. Nature Human Behaviour, 4(4), Art. 4. https://doi.org/10.1038/s41562-020-0839-467Twenge, J. M., Haidt, J., Lozano, J., & Cummins, K. M. (2022). Specification curve analysis shows that social media use is linked to poor mental health, especially among girls. Acta Psychologica, 224, 103512. https://doi.org/10.1016/j.actpsy.2022.103512 (Schönheits- und Fitnessbilder verringerten die selbst eingeschätzte Attraktivität signifikant, und das Ausmaß dieser Verringerung korrelierte mit Ängstlichkeit, depressiven Symptomen, Selbstwertgefühl und Körperunzufriedenheit68Sherlock, M., & Wagstaff, D. L. (2019). Exploring the relationship between frequency of Instagram use, exposure to idealized images, and psychological well-being in women. Psychology of Popular Media Culture, 8(4), 482–490. https://doi.org/10.1037/ppm0000182)
Greenberg et al. (2018) konnte robuste Belege sowohl für die ‚Extreme-Male-Brain-Theory‘, als auch für die ‚Empathising-Systemising-Theory‘ finden.69Greenberg, D. M., Warrier, V., Allison, C., & Baron-Cohen, S. (2018). Testing the Empathizing–Systemizing theory of sex differences and the Extreme Male Brain theory of autism in half a million people. Proceedings of the National Academy of Sciences, 115(48), 12152–12157. https://doi.org/10.1073/pnas.1811032115 Frauen sind im Mittel empathischer und orientieren sich an Menschen und Situationen. Männer neigen zur Systematisierung und orientieren sich eher an Systemen und Regeln. Brechen Systeme zusammen und sind Regeln nicht mehr gültig, ist ihre Identität bedroht. Sie neigen eher dazu sich zu radikalisieren – es fällt ihnen schwerer sich anzupassen.
Männer machen Probleme, weil sie welche haben
Vergewaltigungen und Gewalt in einer Partnerschaft wird wahrscheinlicher, wenn eine Trennung bevorsteht – da brechen Regel- und Statussysteme zusammen.70Mazur, A., & Michalek, J. (1998). Marriage, Divorce, and Male Testosterone. Social Forces, 77(1), 315. https://doi.org/10.2307/3006019 Auch historische Evidenz gibt es zu genüge. Die Folgen der deutschen Niederlage im 1. Weltkrieg sind bekannt. Was jetzt in der Ukraine passiert, sind ebenfalls Konsequenzen eines ersatzlosen Zusammenbruchs eines Werte- und Hierarchiesystems, mit dem Männer weniger klarkommen. Auch die neoliberale Vereinnahmung der DDR hatte radikalisierende Folgen – bis heute. Da brachen komplexe Status- und Regelsysteme komplett in sich zusammen. Dieses Trauma bildet Yana Milev sehr anschaulich in ihrem Buch ‚Das Treuhand-Trauma‘ dar – wo es nicht allein um die Treuhand geht, sondern wie in kürzester Zeit westliche Regel- und Wertesysteme aufgezwungen wurden, was folglich eine Identifizierung mit diesem System erschwert, vielleicht sogar unmöglich macht, weshalb bis heute in ostdeutschen Milieus bzw. Milieus ostdeutscher Sozialisierung ‚Ostdeutschsein‘ teilweise eine eigenständige Identität ist und als Gegenpol zur ‚westdeutschen Dominanz‘ steht – aber medial weitestgehend unsichtbar ist.71Milev, Y. (2020). Das Treuhand-Trauma: Die Spätfolgen der Übernahme (1. Auflage). Das Neue Berlin.72Kollmorgen, R. (2022, März 22). Ostdeutsche Identität(en)? [Bundeszentrale für poliitsche Bildung]. Ostdeutsche Identität(en)? https://www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/506139/ostdeutsche-identitaet-en/ Alle bedeutenden deutschen Leitmedien haben ihren Sitz in Westdeutschland. Es geht an einer Gesellschaft – vor allem männlichen Gesellschaft auch nicht spurlos vorbei, wenn Volkseigentum plötzlich weitestgehend dem, naja, „anderem Volk“ gehört und in Top-Positionen, sei es in Politik oder Wirtschaft, auch „andere“ sitzen. Das Status- und Hierarchiesystem ist völlig auf dem Kopf gestellt und Männer reagieren weniger mit Anpassung, sondern eher mit Radikalisierung, weil ihre Gesundheit und Attraktivität hängen nunmal vom Statussystem und ihrer Stellung darin ab – womit die Frage im Raum steht, dass Frauen nicht aus ökonomischen Gründen „rüber“ sind – es gab keine „guten“ Männer. Wussten Sie zum Beispiel, dass die Geburtenrate der ostdeutschen Männer nach der Wende (also Kinder pro Mann) der niedrigste jemals gemessene Wert war? Weltweit.73Dudel, C., & Klüsener, S. (2016). Estimating male fertility in eastern and western Germany since 1991: A new lowest low? Demographic Research, 35, 1549–1560. https://doi.org/10.4054/DemRes.2016.35.53 Frauen waren dagegen eher angepasster und zogen, wenn es ging, in den Westen. Vor allem die gebildeten Frauen.74Kröhnert, S. (2009). Analysen zur geschlechtsspezifisch geprägten Abwanderung Jugendlicher. In Regionale Abwanderung Jugendlicher (S. 91–110). Schubarth, W./ Speck, K. (Hrsg.). Das geht an einer Gesellschaft nicht spurlos vorbei. Auch heute ist noch zu beobachten: junge Frauen ziehen in Ballungsgebiete, während junger Männer eher auf dem Land verweilen.75Leibniz-Institut für Länderkunde. (2010, Dezember 13). Junge Frauen wandern ab. https://idw-online.de/de/news?print=1&id=401447 Aber warum erzähle ich das? Die Wendezeit ist ein hervorragendes Beispiel, die Verschiedenheit der Geschlechter zu zeigen. Frauen passen sich eher an. Männer schippern bildlich gesprochen auf ihrem Schiff eher langsamer, dann aber stets mit aller Kraft in immer die gleiche Richtung und wenn ein Eisberg auftaucht, muss eben der Eisberg weg. Frauen starten viel schneller und wenn ein Eisberg kommt, dann wechseln sie einfach die Richtung. Die Richtung steht als Metapher für ein Hierarchiesystem.

Connellan et al. (2000) konnte schon bei Neugeboren unterschiedliche Verhaltensweisen feststellen, die darauf schließen lassen, dass Jungen und Mädchen zu unterschiedlichen Orientierungen neigen.76Connellan, J., Baron-Cohen, S., Wheelwright, S., Batki, A., & Ahluwalia, J. (2000). Sex differences in human neonatal social perception. Infant Behavior and Development, 23(1), 113–118. https://doi.org/10.1016/S0163-6383(00)00032-1 Auch die weltweit beobachtbare Dichotomie der Berufspräferenzen der Geschlechter (Frauen machen eher was soziales, Männer bauen und programmieren eher)77Lippa, R. A. (2010). Sex Differences in Personality Traits and Gender-Related Occupational Preferences across 53 Nations: Testing Evolutionary and Social-Environmental Theories. Archives of Sexual Behavior, 39(3), 619–636. https://doi.org/10.1007/s10508-008-9380-7 spricht dafür, dass Geschlechterrollen, Fähigkeiten, Stärken und Schwächen zu großen Teilen angeboren sind. Leider findet die Verschiedenheit wenig bis gar keine Berücksichtigung im Bildungssystem und es darf auf keine Berücksichtigung finden. Wenn man nämlich möchte, dass zwei verschiedene Gruppe den gleichen Output generieren, muss man sie verschiedenen behandeln. Nicht gleich.
2. Das Einkommensproblem

Lassen Sie sich von dem provokanten Begriff ‚Hypgergamie‘ nicht abschrecken. Er wird meist in der Incel-Bewegung verwendet, die als frauenfeindlich gilt. ‚Hypergamie‘ ist eine Heiratsregelung, wonach die Frau einem Mann von höherem sozialen Status als sie selbst heiraten soll. Die aus einer solchen Beziehung entstammenden Kinder erhalten den Status des Vaters und erhöhen das Ansehen der Verwandtschaftsgruppe der Frau. In weniger entwickelten Gesellschaften werden solche Hochzeiten strategisch arrangiert. Aber es zeigt sich: es brauch gar nicht arrangiert zu werden, denn Frauen machen das schon selbst.
Die Studienlage zeigt, dass immer mehr Beziehungen geführt werden, in der Frauen einen höheren Bildungsgrad als ihr Partner haben78Bouchet-Valat, M. (2016). Plus diplômées, moins célibataires. L’inversion de l’hypergamie féminine au fil des cohortes en France: Population, Vol. 70(4), 705–730. https://doi.org/10.3917/popu.1504.0705 – als logische Konsequenz des männlichen Scheiterns in der Bildung. Erinnern sie sich: obwohl auf den Universität Frauen in der Überzahl sind, gibt es mehr männliche Studienabbrecher als weibliche. Trotzdem bekommen die Geschlechter es irgendwie hin, dass bei 27 % aller heterosexuellen Partnerschaften der Mann einen höheren Bildungsabschluss hat – es ist damit fast dreimal so wahrscheinlich wie der umgekehrte Fall, der eigentlich häufiger auftreten müsste, auch wenn die weibliche Bildungsdominanz erst wenige Jahrzehnte alt ist.
Es zeigen sich außerdem immer deutlichere sozioökonomische Konsequenzen, die bei einer hypothetischen Bildungsmisere der Frauen wohl nicht eintreten würde: die Einkommensungleichheit der Haushalte nimmt zu. Gut verdienende Frauen heiraten deutlich seltener schlechter verdienende Männer als umgekehrt und tragen damit stark zur Einkommensungleichheit von Haushalten bei79OECD. (2011). Growing Income Inequality in OECD Countries: What Drives it and How Can Policy Tackle it ? (Tackling Inequality). https://www.oecd.org/social/soc/47723414.pdf80Ravazzini, L., Kuhn, U., & Suter, C. (2019). Gegensätze ziehen sich nicht an – die Rolle von Bildung und Einkommen bei der Paarbildung in der Schweiz. https://doi.org/10.22019/SC-2019-00002 – wohl auch deshalb, weil die besagten hohen Bildungsgrade der Frauen oft in Disziplinen erworben wurden, die in der Wirtschaft zu geringem finanziellen Output führen.81Hans Böckler Stiftung. (2019, Mai). Frauen oft in schlechter bezahlten Jobs. https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-frauen-oft-in-schlechter-bezahlten-jobs-4483.htm
Aber warum scheinen die Frauen Männer zu wollen, die mehr verdienen als sie? Oder wollen sie das gar nicht? Ein Blick in die Attraktivitätsforschung liefert den Beginn einer Antwort. Es ist kein Stereotyp, sondern eine der robustesten Aussagen der Sozialforschung: Frauen finde große Männer attraktiv – in allen Kulturkreisen, vor allem aber in den westlichen Kulturen. Vermutlich ist in weniger egalitären Kulturen die soziale Stellung des Mannes wichtiger als die körperliche Attraktivität. Es ist also eine rationale Abwägung. Gillis (1980) konnte in den USA zeigen, dass nur bei 0,14 % aller heterosexuellen Paaren der Mann kleiner ist als die Frau.82Gillis, J. S., & Avis, W. E. (1980). The Male-Taller Norm in Mate Selection. Personality and Social Psychology Bulletin, 6(3), 396–401. https://doi.org/10.1177/014616728063010 Das ist weniger als ein Paar von 700. Das nennt man wohl signifikant und die Beziehung auf Augenhöhe ist zweifelsfrei nur eine Metapher. Auch Buss (1989) zeigt in 33 Ländern auf 6 Kontinenten, dass Frauen deutlich mehr auf Signale der „resource acquisition“ achten – also die Möglichkeit Ressourcen zu beschaffen.83Buss, D. M. (1989). Sex differences in human mate preferences: Evolutionary hypotheses tested in 37 cultures. Behavioral and Brain Sciences, 12(1), 1–14. https://doi.org/10.1017/S0140525X00023992 Körpergröße ist da natürlich von Vorteil, sogar in modernen Gesellschaften. Sie wollen gut verdienen? Seien sie möglich kein kleiner Mann (oder übergewichtige Frau) – die verdienen durchschnittlich weniger.84Tyrrell, J., Jones, S. E., Beaumont, R., Astley, C. M., Lovell, R., Yaghootkar, H., Tuke, M., Ruth, K. S., Freathy, R. M., Hirschhorn, J. N., Wood, A. R., Murray, A., Weedon, M. N., & Frayling, T. M. (2016). Height, body mass index, and socioeconomic status: Mendelian randomisation study in UK Biobank. BMJ, i582. https://doi.org/10.1136/bmj.i582
Am Ende kommt es also doch auf die Größe an

Männliche Körpergröße und die damit assoziierte Körperkraft verspricht eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit des gemeinsamen Nachwuchses. Wir sind Säugetiere. Eigentlich ist es evolutionär vorgesehen, dass für das Großziehen des Nachwuchses kein Mann notwendig ist. Bei anderen Säugetieren plumpst der Nachwuchs einfach mehr oder weniger auf den Boden, lernt in kürzester Zeit zu laufen und der Tag hat Struktur. Aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände kommen menschliche Babys viel zu früh auf die Welt und sind sehr lange extrem bedürftig. Wir Menschen haben es wie die Vögel geregelt: deren Kücken sind nach dem Schlüpfen ebenfalls extrem bedürftig, weshalb sich bei 90 % der Vögel die (zumindest vorübergehende) Einehe durchgesetzt hat.85Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. (2018, Februar 13). Von Vögeln und der großen Liebe. lbv.de. https://www.lbv.de/news/details/von-voegeln-und-der-gro%C3%9Fen-liebe/ Eine gemeinsame Versorgung steigert die Überlebenswahrscheinlichkeit des Nachwuchs erheblich. Monogamie und Einehe ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weder eine Erfindung der Kirche, noch eine des Patriarchats. Es ist eine Kulturleistung. Übrigens: auch Vögel vögeln fremd.
Dass Frauen große Männer attraktiv finden, kann aber noch andere Ursachen haben, als eine (unbewusst) vermutete Versorgungssicherheit. Die Attraktivitätsforschung weiß nämlich gesichert, dass durchschnittliche und symmetrische Gesichter als besonders attraktiv wahrgenommen werden. Cellerino (2003) entwickelte ein Durchschnitts-Gesicht, indem reale Gesichter übereinanderlegt wurden und mit Hilfe von Software ein visueller Durchschnitt entstand. Dieses künstliche Gesicht wurde von Probanden attraktiver als jedes andere Gesicht bewertet, welches für die Komposition des bewerteten Bildes verwendet wurde. Das gilt für jeweils beide Geschlechter.86Cellerino, A. (2003). Psychobiology of facial attractiveness. Journal of Endocrinological Investigation, 26(3 Suppl), 45–48. Vermutlich steht Durchschnittlichkeit für Gesundheit und passable Gene. Der durchschnittliche Mann ist größer als die durchschnittliche Frau – also ist der durchschnittlich größere Mann auch attraktiver. Aber da hört es nicht auf: in der Attraktivitätswahrnehmung gilt bei (heterosexuellen) Menschen wohl das Gesetz des Dimorphismus: wir finden am anderen Geschlecht das attraktiv, was wir selbst nicht haben. Was Männer bei Frauen attraktiv finden, brauch ich nicht erklären. Männer haben dagegen Muskelkraft und Körpergröße – und das war´s dann eigentlich auch schon, bis auf kleinere Ausnahmen.

Unabhängig von den genauen Gründen, können wir definitiv von biologischen Ursachen ausgehen. Erstens, weil aufgrund geringere sozialer Zwänge für Frauen die männliche Körpergröße in egalitären Gesellschaften in der Attraktivitätsbewertung wichtiger wird und zweitens, weil diese Muster auch im Tierreich beobachtbar sind. Eine riesige Datenanalyse von Heim et al. (2015) zeigt, dass alle Tiere immer größer werden – offenbar weil Größe ein Wert an sich und erstrebenswert ist.87Heim, N. A., Knope, M. L., Schaal, E. K., Wang, S. C., & Payne, J. L. (2015). Cope’s rule in the evolution of marine animals. Science, 347(6224), 867–870. https://doi.org/10.1126/science.1260065 Die stärksten und größten Männchen pflanzen sich deshalb eher fort. Oder die klügsten. Bei den langjährigen Beobachtungen der ‚Ngogo-Schimpansen‘ in Uganda war beispielsweise das Männchen mit dem meisten Nachwuchs nicht der Alpha-Schimpanse, sondern der, der viele Seilschaften mit anderen Schimpansen eingegangen ist – er hat also bildlich gesprochen vielen anderen Schimpansen die Hand geschüttelt.88Watts, D., & Mitani, J. (Regisseure). (2018, September 21). Rise of the Warrior Apes. https://www.youtube.com/watch?v=tm5nsCKZxb489er hat freilich niemanden die Hand geschüttelt. Schimpansen bauen Vertrauen durch gegenseitiges Lausen des Fells auf Dieses Muster hat sich auch bei uns Menschen durchgesetzt. Beruflicher Erfolg wird neben hohen Ausprägungen in Gewissenhaftigkeit90Sie beschreibt den Grad an Selbstkontrolle, Genauigkeit und Zielstrebigkeit, der einer Person eigen ist. (wikipedia) genau durch diese Eigenschaften vorausgesagt: Extraversion91„Extraversion“ zeichnet sich durch eine nach außen gewandte Haltung aus. Extravertierte Charaktere empfinden den Austausch und das Handeln innerhalb sozialer Gruppen als anregend. (wikipedia) & Offenheit.92Menschen mit viel Offenheit werden charakterisiert durch Adjektive (lexikalischer Ansatz) wie einfallsreich, originell, erfinderisch, phantasievoll intellektuell neugierig, offen für neue Ideen interessiert an Ästhetischem wie Kunst, Musik und Poesie mit Vorliebe für Abwechslung (statt Routine), Neigung zu neuen Aktivitäten, neuen Reisezielen, neuem Essen usw. aufmerksam für eigene und fremde Emotionen Am anderen Ende der Skala (wenig Offenheit) stehen Adjektive wie konservativ, konventionell, routiniert, uninteressiert usw. (wikipedia) Wer viele Kontakte hat, hat viel Erfolg.93Alderotti, G., Rapallini, C., & Traverso, S. (2021). The Big Five Personality Traits and Earnings: A Meta-Analysis. 38. Beruflicher Erfolg sagt wiederum viele Kinder voraus.94Hopcroft, R. L. (2021). High income men have high value as long-term mates in the U.S.: Personal income and the probability of marriage, divorce, and childbearing in the U.S. Evolution and Human Behavior, 42(5), 409–417. https://doi.org/10.1016/j.evolhumbehav.2021.03.004 Aber zurück zur Körpgergröße. Noch sind wir gar nicht beim Einkommen bzw. beruflichen Erfolg.
Wenn Sie Langeweile haben, melden Sie sich doch mal bei Tinder an. Die mit häufigste Angabe, die Sie auf den Profilen der Frauen finden können: Körpergröße. Damit der interessierte Mann gleich weiß, ob er eine Option ist. Es wird sogar berichtet, wie Online-Unterhaltungen von Frauen abrupt abgebrochen werden, wenn sich herausstellt, dass Mann kleiner ist.95Der Bericht stammt von mir selbst. Es war so demütigend. Ich probiere jetzt diese Fruchtzwerge. Du kannst mit Drogen dealen, Bayern-Fan sein oder Ananas auf die Pizza machen, aber wehe du bist kleiner als sie.
„Liebe“ auf den ersten Blick
Männer achten weniger auf Körpergröße, sondern – es wird kaum jemanden überraschen – auf Signale der s.g. „reproductive capacity“. Also Signale der vermuteten Fruchtbarkeit.96Buss, D. M. (1989). Sex differences in human mate preferences: Evolutionary hypotheses tested in 37 cultures. Behavioral and Brain Sciences, 12(1), 1–14. https://doi.org/10.1017/S0140525X00023992 Dies tun Männer so intensiv und automatisiert, dass sie dagegen nichts machen können. Mit Eye-Tracking-Technologie konnte nachgewissen werden, dass diese gottlosen Sexistenschweine innerhalb von 200 ms nach Erstkontakt Brüste und Taille von Frauen abgecheckt haben.97Dixson, B. J., Grimshaw, G. M., Linklater, W. L., & Dixson, A. F. (2011). Eye-Tracking of Men’s Preferences for Waist-to-Hip Ratio and Breast Size of Women. Archives of Sexual Behavior, 40(1), 43–50. https://doi.org/10.1007/s10508-009-9523-5 Das war zwar eh allen klar, aber fairerweise muss man ergänzen, dass Frauen keinen Deut besser sind. Sie betrachten Brust und Taille andere Frauen sogar noch intensiver, während Männer zum Gesicht abschweifen.98Gervais, S. J., Holland, A. M., & Dodd, M. D. (2013). My Eyes Are Up Here: The Nature of the Objectifying Gaze Toward Women. Sex Roles, 69(11–12), 557–570. https://doi.org/10.1007/s11199-013-0316-x Wenn Frauen Männerbilder betrachten, schweift ihr Fokus dagegen kurz auf den Genitalbereich, allerdings in Abhängigkeit ihres Zyklus.99Rupp, H. A., & Wallen, K. (2007). Sex differences in viewing sexual stimuli: An eye-tracking study in men and women. Hormones and Behavior, 51(4), 524–533. https://doi.org/10.1016/j.yhbeh.2007.01.008 Ein weiter Hinweis darauf, dass die Biologie unser Verhalten im Griff hat. Niemals hat jemand reflektieren können, wo unsere ersten affektiven und unbewussten Blicke hin haschen, wir tun es aber trotzdem in Abhängigkeit unseres Geschlechts. Das Geschlecht ist immer unbewusst.
Dass Frauen eher auf Signale der „resource acquisition“ achten hat noch viel weitreichendere Folgen. Es gibt beim modernen Mann freilich mehr Signale, die Zugang zu Ressourcen versprechen, als nur Körpergröße. Natürlich Geld. Dicke Karren. Teure Uhren. Schöne Kleider. Aber auch Bildung. Intelligenz. Intellektualität. Eloquenz. Oder ganz allgemein: sozialer Status und der Habitus.100Habitus (lateinisch „Gehaben“, von habere „haben“) bezeichnet das Auftreten oder die Umgangsformen einer Person, die Gesamtheit ihrer Vorlieben und Gewohnheiten oder die Art ihres Sozialverhaltens. (wikipedia) Es ist kein Stereotyp, sondern in der Sozialforschung völlig unstrittig, dass Frauen viel sensibler auf den sozialen Status eines potentiellen Partners reagieren, als umgekehrt. Wang et al. (2018) konnten beispielsweise zeigen, dass Frauen bei Attraktivitätsbewertungen von Bildern des anderen Geschlechts 1000-fach sensibler auf das mit abgebildete Jahreseinkommen reagierten, als es umgekehrt die Männer taten.101Wang, G., Cao, M., Sauciuvenaite, J., Bissland, R., Hacker, M., Hambly, C., Vaanholt, L. M., Niu, C., Faries, M. D., & Speakman, J. R. (2018). Different impacts of resources on opposite sex ratings of physical attractiveness by males and females. Evolution and Human Behavior, 39(2), 220–225. https://doi.org/10.1016/j.evolhumbehav.2017.12.008 Man könnte hier – zu recht – einwenden, dass Frauen auf die potentielle Fähigkeit der Ressourcenbeschaffung achten müssen, weil sie a: seltener in sozialen Hierarchien aufsteigen, b: das Reproduktionsrisiko tragen und c: aufgrund der biologisch sehr frühen Geburt des Kindes nach der Geburt von Männern, von anderen Frauen und/oder von Institutionen besonders abhängig sind. Die Frage, die sich mir aber stellt, ist weniger, ob es für die weiblichen Präferenzen soziale Zwänge gibt (die gibt es zweifellos), sondern ob für die Präferenzen biologische Ursachen existieren.
Diese Frage ist nicht einfach nur nice to know, sondern sie ist existenziell. Um es bildlich zu beschreiben: angenommen es ist ein biologisches determiniertes Bedürfnis von Frauen, dass ihre Männer tendenziell größer und stärker sind als sie selbst, dann führen alle Bemühungen, dass Männer nicht mehr größer und stärker sind, in die Beziehungslosigkeit. Sie sind nicht attraktiv. Wenn es ein biologisch determiniertes Bedürfnis ist, dass der soziale Status des Mannes mindestens genauso hoch ist, wie der soziale Status der Frau, dann führt es in die Beziehungslosigkeit, wenn Männer bildungstechnisch immer weiter abgehängt werden. Die Evidenz suggeriert, dass es biologische Gründe gibt, wenn man sich anschaut, wie Körpergröße und sozialer Status in der Gesellschaft miteinander verlinkt ist – wie beim Schimpansen.
Bock auf ein Date?

Jonason (2022) wertet Daten aus 24 Ländern von 1,8 Mio. Online-Datern und Daterinnen aus und konnte in allen Ländern zweifelsfrei belegen, dass vermutete Fähigkeiten der Ressourcenbeschaffung, zum Beispiel Angaben zum Bildungsgrad und Einkommen, bei Frauen einen 2,5-mal so großen Effekt auf das Interesse auf das andere Geschlecht ausmachte, wie bei den Männern.102Jonason, P. K., & Thomas, A. G. (2022). Being More Educated and Earning More Increases Romantic Interest: Data from 1.8 M Online Daters from 24 Nations. Human Nature, 33(2), 115–131. https://doi.org/10.1007/s12110-022-09422-2 Zu ähnlichem Ergebnis kommt auch die Münchner Studie zur Partnerschaft (2009): Frauen ist ein hoher Status des Partners mehr als doppelt so wichtig. Selbst für kurzfristige sexuelle Beziehungen ist ein hohes Einkommen des Partners den Frauen fast dreimal so wichtig wie den Männern.103Bauer, J., & Ganser, C. (2009). Münchner Studie zu Partnerwahl und Partnerschaft. https://www.ls4.soziologie.uni-muenchen.de/aktuelle_forschung/abgeschlos_forschungsprojekte/partnerstudie/partnerstudie.pdf
Der Evolutionspsychologe Buss (1990) stellt derweil zwar fest, dass in egalitären Gesellschaften andere Werte wichtiger werden – beiden Geschlechtern sind bspw. Werte wie Kreativität und Gesundheitsbewusstsein beim Partner immer wichtiger – aber bei diesen Werten und Ansprüchen unterscheiden sich die Geschlechter kaum. Anders beim sozialen Status und potentiellen Einkommen: da wollen Frauen mehr als die Männer.104Buss, D. M., Abbott, M., Angleitner, A., Asherian, A., Biaggio, A., Blanco-Villasenor, A., Bruchon-Schweitzer, M., Ch’U, H.-Y., Czapinski, J., Deraad, B., Ekehammar, B., El Lohamy, N., Fioravanti, M., Georgas, J., Gjerde, P., Guttman, R., Hazan, F., Iwawaki, S., Janakiramaiah, N., … Yang, K.-S. (1990). International Preferences in Selecting Mates: A Study of 37 Cultures. Journal of Cross-Cultural Psychology, 21(1), 5–47. https://doi.org/10.1177/0022022190211001 Folglich ist auf Dating-Plattformen die Hölle los. Es gibt zu wenig „gute“ Männer und die wenigen werden hart umworben.
Auf der Datingplattform Okcupid kann man offenbar sein Jahresgehalt angeben. Freilich weiß kein Mensch, ob die werten Herren stets realistische Angaben gemacht haben – ich habe da ja so einen Verdacht – aber ab 100.000 $ Jahreseinkommen ist das Postfach offenbar einfach eher voll mit Nachrichten des interessierten weiblichen Geschlechts.105OkCupid. (2021, August 10). The Big Lies People Tell In Online Dating. Medium. https://theblog.okcupid.com/the-big-lies-people-tell-in-online-dating-a9e3990d6ae2 Es ist wie Magie.

Das ähnliche Bild zeigen Heintz-Zabel & Martin (2019) mit deutschen Daten: ein holpriger oder gescheiterter Berufsstart junger Männer bringt auch ihre Beziehung ins Wackeln und lässt sie häufiger scheitern. Ein berufliches Scheitern der Frau sagt dagegen keine Trennung voraus.106Heintz-Martin, V., & Zabel, C. (2019). The stability of partnerships across the transition from education to employment. Journal of Youth Studies, 22(8), 1017–1034. https://doi.org/10.1080/13676261.2018.1562164
Doch Obacht! Korrelation ist keine Kausalität. Auch ich gehe nicht davon aus, dass sich Frauen von ihrem Partner trennen, sobald er keine Kohle nach Hause bringt – so kaltherzig sind Frauen nicht. Es gibt wohl einen so genannten Missing-Link, also (mindestens) eine nicht erfasste Variable. Möglich ist beispielsweise, dass der Mann aufgrund des beruflichen Fehlschlags chronisch unzufrieden ist, vielleicht sogar ernsthafte psychische Probleme bekommt oder dergleichen, weshalb er nicht mehr in gleicher Weise in die Beziehung investieren kann (oder will), wie er es davor tat, was dann zur Trennung führt. Möglich sind viele Szenarien – eben auch das Szenario, dass ein Mann ohne finanzielle Ressourcen schlicht an Anziehung verliert, selbst wenn sein Kontostand unbekannt ist. Die Biochemie macht es möglich.
Tatsächlich ist es wohl nicht (allein) Geld und Macht, was am potentiellen Partner attraktiv ist, sondern viel mehr dessen Wirkung. Männer, die beruflich erfolgreich sind, haben eher einen höheren Testosteronspiegel und einen niedrigeren Cortisolspiegel. Testosteron ist kein Aggressionshormon, sondern viel mehr ein Statushormon. Wenn Männer die Chance haben in sozialen Hierarchien aufsteigen, steigt ihr Testosteronspiegel und er bleibt hoch, wenn sie die Chance nutzen – sinken tut er, wenn sie scheitern.107Booth, A., Shelley, G., Mazur, A., Tharp, G., & Kittok, R. (1989). Testosterone, and winning and losing in human competition. Hormones and Behavior, 23(4), 556–571. https://doi.org/10.1016/0018-506X(89)90042-1108Bernhardt, P. C., Dabbs Jr, J. M., Fielden, J. A., & Lutter, C. D. (1998). Testosterone changes during vicarious experiences of winning and losing among fans at sporting events. Physiology & Behavior, 65(1), 59–62. https://doi.org/10.1016/S0031-9384(98)00147-4 Testosteron verbessert nicht nur das Immunsystem und das allgemeine Wohlbefinden, sondern es macht auch attraktiv.109Rantala, M. J., Moore, F. R., Skrinda, I., Krama, T., Kivleniece, I., Kecko, S., & Krams, I. (2012). Evidence for the stress-linked immunocompetence handicap hypothesis in humans. Nature Communications, 3(1), 694. https://doi.org/10.1038/ncomms1696 Gleichzeitig ermöglicht ein hohes Einkommen ein stressfreieres Leben mit weniger Cortisol im Blut. Diese Kombination aus Selbstsicherheit und Gelassenheit ist – wenig überraschend – besonders attraktiv. Geld ist freilich ein netter Sidekick.
The Bigger The Better
Zwar sind die Symbole sozialen Status, wie etwa Geld, schöne Anzüge, Rhetorik, schnelle Autos, Muskelkraft, Gemälde im Wohnzimmer, ein Bücherregal als Hintergrund bei einem Zoom-Calls, Dr.-Titel, Theaterbesuche, etc. pp. sozial konstruiert, also erlernt, aber sie sind auf der gleichen Weiße mit potentieller Ressourcenbeschaffung und Versorgungssicherheit verknüpft, wie es die Körpergröße ist. Was erlernt wurde, kann auch verlernt werden. Aber es zeigt sich, dass Körpergröße tatsächlich eine höhere Wahrscheinlichkeit bei Männern mitbringt, einen hohen sozialen Status zu erreichen. Dass kleine Männer (und übergewichtige Frauen) weniger verdienen, habe ich bereits erwähnt. Gillis (1982) konnte in den USA aber auch nachweisen, dass große Männer eher eingestellt und befördert werden und häufiger in politische Ämter gewählt werden. In 83 % alle Fälle gewann der größere Präsidentschaftskandidat das Renne um das Weiße Haus.110Gillis, J. S. (1982). Too tall, too small. Institute for Personality and Ability Testing, Inc. Faktisch war nur einer der letzten 15 US-Präsidenten kleiner als der (aktuelle) US-Durchschnittsmann von 1,77 m: Truman.111Ich glaub es nicht. Der kleinste US-Präsident ist immer noch 5 cm größer als ich. What the fuck? Niemand hat es so schwer wie ich. Aber der wurde im 19. Jahrhundertgeboren. Da waren die Menschen ohnehin kleiner als heute. Ansonsten sind die US-Präsidenten im Mittel mehr als 7 cm größer als der US-Durchschnittsmann.112Roser, M., Appel, C., & Ritchie, H. (2013). Human Height. Our World in Data. https://ourworldindata.org/human-height

Nicht nur politisch dominiert Körpergröße: 68 % aller CEOs amerikanischer Unternehmen sind über 1,82 m groß. In der männlichen Gesamtpopulation sind es aber aber nur 15 %. Von den CEOs sind sogar 25 % über 1,88 m groß – aber nur 4 % aller US-amerikanischen Männer.113Judge, T. A., & Cable, D. M. (2004). The effect of physical height on workplace success and income: Preliminary test of a theoretical model. The Journal of Applied Psychology, 89(3), 428–441. https://doi.org/10.1037/0021-9010.89.3.428114Ansdell, C. (2020, September 22). A tall order: What physical characteristics do we seek in business leaders? – SEC Newgate UK. https://www.secnewgate.co.uk/blog/a-tall-order-what-physical-characteristics-do-we-seek-in-business-leaders/ In den deutschen DAX-Vorständen sieht es nicht anders aus.115Steinberg, M. (2020, März 12). Beeinflusst unsere Körpergröße unser Gehalt? du-bist-grossartig.de. https://du-bist-grossartig.de/beeinflusst-unsere-koerpergroesse-unser-gehalt/ (hier fehlen mir leider verlässlichere Quellen) Dafür berichtet aber Mumdzhiev (2010) über Indizien von Zusammenhängen zwischen Körpergröße und sozialer Ungleichheit. 116Mumdzhiev, M. (2010). Erster Zwischenbericht zur Studie: Körpergröße als Indikator sozialer Ungleichheit. Nürnberger Beiträge zur Sozial-und Wirtschaftsforschung(03/10). https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-250248 Auf der sportlichen Ebene ist die körperliche Dominanz – weniger überraschend – natürlich auch sichtbar: Die Männer der Fußballbundesliga sind durchschnittlich 4 cm größer als der Durchschnittsmann.117bundesliga.com. (2011). BL: Der durchschnittliche Profi. bundesliga.de – die offizielle Webseite der Bundesliga. https://www.bundesliga.com/de/bundesliga/news/der-durchschnittliche-bundesligaprofi_0000201086.jsp118laenderdaten.info. (o. J.). Durchschnittsgröße im weltweiten Vergleich. Laenderdaten.info. Abgerufen 11. November 2022, von https://www.laenderdaten.info/durchschnittliche-koerpergroessen.php Trotzdem wirft es – in Anbetracht eines nur 1,70 m großen und 7-fachen Ballon d’Or-Gewinners Lionel Messi – Fragen auf.119transfermarkt.de. (2022). Lionel Messi—Spielerprofil 22/23. https://www.transfermarkt.de/lionel-messi/profil/spieler/28003
Warum ist groß so erfolgreich?

Wenn wir hier nicht die Pole großer/kleiner Mann hätten, sondern Mann/Frau – die kleiner sind – wäre die Erklärung einfach: das Patriarchat macht das irgendwie. Aber die Dominanzhierarchien sind eben auch unter den Männern zu finden. Eine (unpopuläre) Erklärung ist folgende: Intelligenz. Es gibt tatsächlich einen robusten Zusammenhang zwischen Gehirngröße und Intelligenz. Große Männer haben meist auch größere Köpfe.120Nave, G., Jung, W. H., Karlsson Linnér, R., Kable, J. W., & Koellinger, P. D. (2019). Are Bigger Brains Smarter? Evidence From a Large-Scale Preregistered Study. Psychological Science, 30(1), 43–54. https://doi.org/10.1177/0956797618808470121Wolf, C. (o. J.). Intelligenz: Mehr Hirn, mehr Köpfchen? Abgerufen 1. November 2022, von https://www.spektrum.de/news/mehr-hirn-mehr-koepfchen/1618626 Ihre Freundin nennt Sie einen Dickkopf? Freuen Sie sich.
Eine zweite (sympathischere) Erklärung ist: Attraktivität. Große Männer werden als attraktiver wahrgenommen. Attraktive Männer (und Frauen) treten wir grundsätzlich emphatischer und wohlwollender gegenüber auf und unterstellen ihnen mehr Intelligenz, weshalb sie eher gefördert und befördert werden.122Hamermesh, D. S., & Biddle, J. E. (1993). BEAUTY AND THE LABOUR MARKET. 46. Richtig ist aber wahrscheinlich auch, dass die Attraktivität eben durch die potentielle „resource acquisition“ zustande kommt. (männliche) Körpergröße ist attraktiv, weil es Erfolg (aka Dominanz) verspricht.
Aber alle guten Dinge sind drei: Selbst in Kindergartengruppen bauen Kinder bereits soziale Hierarchien auf: sowohl Mädchen als auch Jungen. Grammer (1988) beobachtete in Kindergruppen Individuen, die konstant über das Jahr hindurch aufsteigen und solche die konstant absteigen – zwar ist diese Dynamik multikausal, aber ein mit entscheidender Faktor bei den Jungen: natürlich Körpergröße.123Grammer, K. (1988). Biologische Grundlagen des Sozialverhaltens: Verhaltensforschung in Kindergruppen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Wer kann am schnellsten rennen, am höchsten Klettern, wer gewinnt Prügelein? Große und kräftige Jungs geraten also seltener in eine passive Positionen innerhalb sozialer Hierarchien und reiten auf dieser Welle durch das Leben, was deren Überrepräsentation in Top-Positionen erklärt. Das Winner-Takes-It-All-Prinzip – es fängt schon im Kindergarten an. Übrigens: Mädchen bilden freilich auch Hierarchien, aber wesentlich subtiler und langsamer. Außerdem sind sie unbeständiger.124Bischof-Köhler, D. (2004). Von Natur aus anders. „Die kleinen Helden“ aus evolutionärer Perspektive. 15.125Mast, M. S. (2002). Female Dominance Hierarchies: Are They Any Different from Males’? Personality and Social Psychology Bulletin, 28(1), 29–39. https://doi.org/10.1177/0146167202281003 Es scheint, als hätten Dominanzhierarchien für Frauen nicht die gleiche Bedeutung.
Wenn Sie jetzt denken, dass das die Jungs so anerzogen bekommen haben, dann muss ich Sie enttäuschen. Bischof-Köhler (2004) zeigt, dass gerade Jungen in den antiautoritären Kindergärten der 68er-Bewegung sogar aggressiver waren, als in den konventionellen Kindergärten.126Bischof-Köhler, D. (2004). Von Natur aus anders. „Die kleinen Helden“ aus evolutionärer Perspektive. 15. Es überrascht überhaupt nicht. Autoritäre Erziehung soll Regeln umsetzen und Regeln sollen Aggressivität bändigen – was um Gottes Willen kein Loblieb auf eine autoritäre Erziehung sein soll. Wenn Sie glauben, dass antiautoritäre Erziehung Frieden bringt, dann empfehle ich Ihnen die ARTE-Doku ‚Rise of the Warrior Apes‘. Dort bringen sich Schimpansen wie die Irren gegenseitig um, weil es keine gemeinsame, von allen Seiten akzeptierten Regeln gibt, die von einer Autorität überwacht und durchgesetzt werden kann.127Watts, D., & Mitani, J. (Regisseure). (2018, September 21). Rise of the Warrior Apes. https://www.youtube.com/watch?v=tm5nsCKZxb4
Bevor es weiter geht, möchte ich zunächst resümieren, dass man zwar ziemlich sicher behaupten kann, dass Körpergröße beim Mann aus biologischen Gründen attraktiv ist, diese Sicherheit aber keines Falls auf den sozialen Status übertragen werden kann, auch wenn es dafür Evidenz gibt. Die körperliche Dominanz rechtfertigt keine sozialökonomische Dominanz – sie scheint tatsächlich erlernt zu sein, auch wenn eine Reihe von Hinweisen exisiteren, dass das Streben nach Status phylogenetische Wurzeln hat. Es kann artübergreifend nachgewiesen werden und ist bei Menschenaffen und Menschen von homologen Verhaltensweisen begleitet – haben also immer die gleichen Muster. Das Streben nach Status ist zudem universell in allen Kulturkreisen nachweisbar.128Ruso, B., & Atzwanger, K. (2005). Motive für hierarchisches Sozialverhalten Vereinsmeierei als evolutionspsychologisches Relikt.
Wahr ist aber auch, dass nicht konventionelle Beziehungen genauso stabil sein können, auch wenn die Frage im Raum steht, ob dabei andere Kräfte wirken, wie zum Beispiel Religionen und Weltanschauungen, die am Ende auch diese Lebenskonzepte zu sozialen Konstrukten machen. Was man aber schlussfolgern kann ist folgendes: ein höherer sozialer Status und ein höheres Einkommen hat für Männer zweifelsfrei mehr Vorteile, als für Frauen. Ihre Reproduktionsmöglichkeiten hängen faktisch davon ab. Das ist bei Frauen nicht in diesem Ausmaß der Fall. Vielleicht ist das auch mit ein Grund, weshalb von Borczyskowski et al. (2010) zeigen konnten, dass der sozialökonomische Status der Eltern einen Einfluss auf das Suizidrisiko von Männern hat, aber nicht bei Frauen.129von Borczyskowski, A., Lindblad, F., Vinnerljung, B., & Hjern, A. (2010). Gender Differences in Risk Factors for Suicide: Findings from a Swedish National Cohort Study. The Canadian Journal of Psychiatry, 55(2), 108–111. https://doi.org/10.1177/070674371005500207 Die sozioökonomische Stellung hat für Männer eine ganz andere, ja, gar existenzielle Bedeutung und ich halte es für gefährlich, wenn das ignoriert wird oder ganz profan als toxisch gelabelt wird.
3. das Dilemma

Durch die Emanzipierung von Frau (und Mann), braucht Frau keinen Versorger mehr. Abgesehen davon, dass Frauen im Mittel gebildeter sind, gibt es bis zur Geburt des ersten Kindes keinen Gender-Pay-Gap130Kleven, H., Landais, C., Posch, J., Steinhauer, A., & Zweimüller, J. (2019). Child Penalties Across Countries: Evidence and Explanations. 20. und in weiten Teilen Ostdeutschlands sogar überhaupt keinen Gender-Pay-Gap mehr.131Timcke, M.-L., Pätzold, A., Wendler, D., Flik, I., & Möller, C. (2021, März 8). Gehaltsvergleich: Wo Frauen mehr verdienen als Männer. Funke Interaktiv. https://interaktiv.waz.de/gehaltsvergleich-maenner-frauen-gender-pay-gap/ Damit nimmt die Anziehung zwischen den Geschlechtern ab, denn diese lebt vom Unterschied. Auf der körperlichen Ebene brauch ich das nicht erklären – aber auf der sozialökonomischen und funktionalen Ebene bricht die gegenseitige Ergänzung über (interessengeleitete) Arbeitsteilung immer mehr weg. Es gibt immer weniger Gründe, für eine Beziehung einzustehen, wenn der Mehrwert nur auf der körperlichen und psychologischen Ebene zu finden ist. Natürlich ist es ein Fortschritt, dass man keine dysfunktionalen Beziehungen aufrecht erhält – andere postulieren dagegen eine Wegwerfgesellschaft im Individualisierungswahn, in der neben dem Ich kein Wir existieren kann.
Das große Problem haben vor allem Männer. Was können sie eigentlich der Beziehung beitragen? Sie können keine Kinder gebären und ihr eigentlicher Vorteil, mit ihrer körperlichen Dominanz und „toxischen Maskulinität“ ein höheren Output in der Wirtschaft zu erzielen, negiert sich immer weiter. Nicht nur, weil Frauen emanzipierter werden, sondern auch – oder hauptsächlich – weil sich im Neoliberalismus die unteren Reallöhne einfach nicht so prächtig entwickeln wollen, wie es Kapitalerträge und Spitzeneinkommen tun. It´s a mystery.132Bartels, C. (2018). Einkommensverteilung in Deutschland. DIW Wochenbericht, 03, 51. Das ist schade. Weil die Evidenz suggeriert, dass arbeitsteilige Beziehungen nicht nur stabiler133Bauer, J., & Ganser, C. (2009). Münchner Studie zu Partnerwahl und Partnerschaft. https://www.ls4.soziologie.uni-muenchen.de/aktuelle_forschung/abgeschlos_forschungsprojekte/partnerstudie/partnerstudie.pdf, sondern Mann und Frau darin auch glücklicher sind.134Schröder, M. (2021). Wann sind wir wirklich zufrieden? Überraschende Erkenntnisse zu Arbeit, Liebe, Kindern, Geld (1. Auflage). Penguin Verlag. Von den Vorteilen für die Kinder von intakten Beziehungen ganz zu schweigen.
An dieser Stelle möchte ich eine Dynamik skizzieren, die wahrscheinlich kaum jemand auf dem Zettel hat, aber aus meiner Sicht die logische Konsequenz ist. Der Ruf nach Feminismus wird lauter, desto gleich- oder sogar bessergestellter Frauen sind. Je instabiler Beziehungen sind, desto mehr Single-Haushalte gibt es und desto größer wird das Problem wahrgenommen werden, dass Frauen im Mittel weniger verdienen und in Hierarchien seltener aufsteigen. Wenn Mann und Frau als ökonomische Einheit auftreten und diese Einheit selbst über eine Scheidung hinweg künstlich aufrechterhalten wird, ist fehlende Gleichstellung zumindest ökonomisch kein zwingendes Problem. Ist dies nicht mehr der Fall – auch weil die ökonomische Realität solche Verhältnisse kaum noch zulassen – ist fehlende Gleichstellung ökonomisch sehr wohl ein Problem und das Problem wird mit zunehmender Gleichstellung problematischer.
Das diffuse und ambivaloxe Dilemma
Die Tendenz ist eindeutig: die Gesellschaft entwickelt sich in Richtung Alleinerziehenden-Haushalte.135Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen. (2021). Entwicklung der Familienform Alleinerziehende 1996—2021. https://www.sozialpolitik-aktuell.de/files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Familienpolitik/Datensammlung/PDF-Dateien/abbVII94.pdf Die geschlechtsneutrale Bezeichnung ist eigentlich unnötig, denn hauptsächlich sind es natürlich alleinerziehende Frauen – 90 % der Alleinerziehenden sind Frauen.136Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. (2021, Dezember 28). Allein- und Getrennterziehende fördern und unterstützen. BMFSFJ. https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/chancen-und-teilhabe-fuer-familien/allein-und-getrennterziehende-foerdern-und-unterstuetzen-73552 Lassen Sie sich nicht von den Knick in der Grafik der letzten Jahre nicht täuschen. Der kommt wohl lediglich durch ein angepasstes statistisches Zählverfahren zustande.

Die Zahlen wachsen und hier sind noch nicht einmal Getrennterziehenden im Wechselmodell integriert. Auf der einen Seite gibt es natürlich Männer – und nicht zu wenige – die sich der Erziehung und selbst einer finanziellen Beteiligung schlicht verweigern. Auf der anderen Seite kommt es auch gänzlich ohne ignorante Väter (bzw. Nicht-Väter) zu solchen Verhältnissen. Jährlich entscheiden Richter über das Schicksal von 170.000 Trennungskinder und in 9 von 10 Fällen wird das bewehrte Residenz-Modell gewählt. Die Kinder leben in der Regel bei der Mutter und der Vater zahlt Unterhalt137Klovert, H., & Piltz, C. (2021, Februar 5). (S+) Bundesfamilienministerium: Das Rätsel um die Trennungskinder-Studie. Der Spiegel. https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/aerger-um-studie-des-familienministeriums-zu-trennungskindern-a-84b0cc7c-cf95-48ed-afdd-3e220e7516a9 – obwohl die Evidenz bei einem Wechselmodell ein besseres Kindeswohl vorhersagt.138Berman, R., & Daneback, K. (2020). Children in dual-residence arrangements: A literature review. Journal of Family Studies, 1–18. https://doi.org/10.1080/13229400.2020.1838317139Steinbach, A., & Helms, T. (2021, Mai 17). Studie zu Trennungskindern: Lieber bei Mama, bei Papa oder bei beiden? https://idw-online.de/de/news768830 Eine Studie des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ) über den Umgang mit Trennungskindern wird seit Jahren aus seltsamen Gründen nicht veröffentlich – der Datenschutz verhindere es. Offenbar ist man unfähig Namen zu anonymisieren.140Witt, M. (2022). Einschätzung zur FAMOD-Studie—Die trojanische Wechselmodell-Studie? https://doi.org/10.13140/RG.2.2.32370.63688 Neben diesen jurstischen Entscheidungen, fördern auch Kindsentfremdungen den Ausschluss eines Elternteils – meistens Väter. Jedes Jahr verlieren 20.000 – 40.000 Kinder den Kontakt zu einem Elternteil – wie viele davon durch Kindsentfremdung zustande kommen ist, also durch Manipulation durch einen Elternteil, lässt sich nicht genauer sagen.141Noga, T. (2022, Januar 16). Manipulierte Trennungskinder—Wenn der Papa zum Buhmann wird. Deutschlandfunk Kultur. https://www.deutschlandfunkkultur.de/eltern-kind-entfremdung-100.html Aber dass Familiengerichte nicht selten tatsächlich Kind und Mutter vor gewalttätigen und durchgeknallten Vätern schützt, soll freilich nicht unerwähnt bleiben. (Aber wer schützt eigentlich Kinder und Väter vor durchgeknallten Müttern?)
Mit juristischer und (das darf man sagen) politischer Unterstützung gibt es immer mehr alleinerziehende Mütter. Alleinerziehende Frauen verdienen weniger, haben mehr Stress, ein eingeschränkteres Sozialleben und die Beziehung zwischen Kind und Vater ist schwieriger.142Vanassche, S., Sodermans, A. K., Declerck, C., & Matthijs, K. (2017). Alternating Residence for Children After Parental Separation: Recent Findings from Belgium: Alternating Residence for Children After Parental Separation. Family Court Review, 55(4), 545–555. https://doi.org/10.1111/fcre.12303 Auch überzeugte Feministinnen, die ganz bewusst ein Kind ohne Vater aufziehen wollten, mussten nicht nur ernüchternd feststellen, wie kompliziert das ist und wie der Sohn lächelnd jedem Mann auf der Straße in die Arme läuft – als suche er irgendwas, sondern waren dann auch sehr verärgert darüber, dass der Staat (völlig zu recht) nach dem Vater fragte, als die alleinerziehende Mutter (ebenfalls völlig zu recht) um finanzielle Hilfe bat.143Der Spiegel. (1989, März 19). Grauenhaft, entsetzlich. Der Spiegel. https://www.spiegel.de/panorama/grauenhaft-entsetzlich-a-60882269-0002-0001-0000-000013494969 Die zahlenden Väter – wenn sie denn zahlen – müssen derweil mehr verdienen. Freilich bleibt diese Dynamik bei den Berechnungen von Gender-Pay-Gaps unberücksichtigt. Trotzdem ist es das Armutsrisiko Nummer eins – neben Kindern selbst – alleinerziehend zu sein.144Hübgen, S. (2017, Juli 21). Armutsrisiko alleinerziehend. bpb.de. https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/252655/armutsrisiko-alleinerziehend/ Wir wird eine Gesellschaft reagieren, wenn vor allem Frauen und Mütter in die Armut abrutschen und die Altersarmut droht? Mit Frauenförderung.
die Ikea-Methode
Der Gender-Pay-Gap wird vor allem durch die Kinder, bzw. die Kinderbetreuung ausgelöst. Der Impact von Kindern auf den Gender-Pay-Gap ist in Europa in Deutschland und Österreich am höchsten. Am geringsten ist er – wenig überraschend – in Schweden.145Kleven, H., Landais, C., Posch, J., Steinhauer, A., & Zweimüller, J. (2019). Child Penalties Across Countries: Evidence and Explanations. 20. Neben einer sowieso kinderfreundlichen Umgebung in Schweden146The Independent. (2016, Januar 23). The top 10 countries to raise kids. The Independent. https://www.independent.co.uk/news/world/europe/the-world-s-best-country-to-raise-kids-a6829811.html, wird dort die Vaterschaft auch bei unehelichen Kindern automatisch anerkannt wird und der Vater an eine paritätische Beteiligung in der Erziehung gesetzlich verpflichten. Dies ist auch nach einer Scheidung der Fall. Ein alleiniges Sorgerecht ist dort die absolute Ausnahme und jedes Elternteil ist wirtschaftlich für sich selbst verantwortlich. Unterhaltszahlungen gibt es nicht.147Schmidt-Bandelow, S. (2022, Januar 3). Internationales Familienrecht—Svenja-Bandelow. https://svenja-schmidt-bandelow.de/portfolio-item/intfamilienrecht/ In Schweden haben Kinder sogar ein verbrieftes Recht auf einen Vater.148Lehner, E. (2022). Väterkarenz—Ein Vergleich mit Schweden. https://www.maennernews.info/de/2225/588/vaeterkarenz-ein-vergleich-mit-schweden Wenn wir es mit der Gleichstellung der Geschlechter ernst meinen – sowohl ökonomisch als auch pädagogisch, dann ist der schwedische Weg der notwendige Weg – auch für die Kinder. Aber warum auch immer: gerade die Parteien des linken Spektrums wollen davon anscheinend nichts wissen. Warum?
Was gute Erziehung ist, das entscheiden Frauen. Es gab mal eine Zeit, da konnte man (bzw. Frau) ohne Gefahr zu laufen gecancelt zu werden problemlos solche Sätze schreiben: „Ein toter Vater ist Rücksicht in höchster Vollendung.“ Dies schrieb die englische Erfolgsautorin Maureen Green in ihrem 1979 verfaßten ‚Plädoyer zur Abschaffung der Väter‘. Ein Jahr zuvor beschrieb Barbara Bronnen in ihrem Werk ‚Mütter ohne Männer. Neue Beziehung zwischen Mann und Frau‘ »neue Lebensform«, in der Frauen sich ein Kind »anschafften« und den »nicht belastbaren« Partner von seiner Verantwortung »freisetzten«. (Die Autorin hat später dann doch geheiratet)149Der Spiegel. (1989, März 19). Grauenhaft, entsetzlich. Der Spiegel. https://www.spiegel.de/panorama/grauenhaft-entsetzlich-a-60882269-0002-0001-0000-000013494969 Auch heute ist man in manchen Milieus nur widerwillig (manchmal auch gar nicht) bereit, die evidente Bedeutung von Vätern gerecht zu werden. Besonders anschaulich wird das durch zwei Artikel der Süddeutschen Zeitung, die im Abstand von nur 8 Tagen im August 2020 erschienen:

Auf der Seite kinderwunschaerztin.de wird damit geworben, dass Frau ganz problemlos künstlich befruchtet werden könne, solange eine zweite Person den Unterhalt mit garantiere. Dies „könnte zum Beispiel die Mutter oder eine gute Freundin sein.“150Mann, C. (2022). Single-Frau Kinderwunsch (sfmk) » Schwanger werden ohne Partner. Dr. med. Corinna Mann – Die Kinderwunschärztin. https://kinderwunschaerztin.de/kinderwunsch/single-frauen-mit-kinderwunsch/ Vermutlich steckt dahinter der fromme Wunsch, dass ein Sohn unmöglich „toxisch maskulin“ werden könne, wenn er keinen toxischen Mann um sich hätte. Aber das bleibt wohl ein frommer Wunsch, denn die Evidenz suggeriert das glatte Gegenteil – aber dazu später mehr. Was ich eigentlich sagen will: Die Erziehung ist ausgesprochen weiblich.
Nicht nur die Kindergärten und Grundschulen sind voll mit Erzieherinnen, sondern auch die relevanten Studiengänge werden von Frauen dominiert. Ob soziale Arbeit (76 %), Psychologie (75 %)151Gebertshammer, V. (2022, Mai 6). Wie viele Jura-Studierende gibt es? Beck Stellenmarkt. https://www.beck-stellenmarkt.de/ratgeber/legal-career/zahlen-daten-fakten/wie-viele-jura-studierende-gibt-es, Grundschullehramt (92 %), Kommunikationswissenschaften (76 %)152Gurol, J. (2014, Januar 23). Geschlechterverhältnis: Liebesfrust auf dem Uni-Campus. https://www.wiwo.de/erfolg/hochschule/geschlechterverhaeltnis-liebesfrust-auf-dem-uni-campus/9324354.html oder Erziehungswissenschaften (83 %):153Hüsch, M. (2022, September 28). Erstmals mehr weibliche als männliche Studierende an deutschen Hochschulen – CHE Hochschuldaten. https://hochschuldaten.che.de/erstmals-mehr-weibliche-als-maennliche-studierende-an-deutschen-hochschulen/ Frauen dominieren die Erziehung komplett und das ist in erster Linie großartig, weil es den typischen weiblichen Interessen entspricht. Aber zu Hause kann das ganz schön zu Spannungen führen. Da Männer im Mittel geringere Ausprägungen in Verträglichkeit, Offenheit und vor allem Neurotizismus haben, sind sie weniger emotional involviert – was mit Nichten heißt, dass sie gar nicht involviert sind. Sind sind schlicht regelorientierter. Erinnern sie sich: Männer machen aus allem ein System. Sie neigen nicht zu fragen, wie es bei der Klassenarbeit lief, aber 18 Uhr wird gemeinsam Abendbrot gegessen! Das gilt heute wohl schon als autoritär. Selbst bei professionellen Pädagogen macht sich das bemerkbar: in einer Studie über Stile weiblicher und männlicher Pädagogen, stellten Brandes et al. (2015) völlig überrascht fest, dass die männliche Pädagogen Jungen und Mädchen gleicher behandeln, als es die Frauen tun. Offenbar weil sie sich an Regeln orientieren.154Brandes, H., Andrä, M., Röseler, W., & Schneider-Andrich, P. (2015). Spielt das Geschlecht eine Rolle? 35. Wie auch immer: es stellt sich für Frauen jedenfalls heraus, dass Männer nicht nur keine Familie mehr ernähren können, sondern bei der Erziehung sind sie auch noch daneben – weil der Maßstab sind Frauen, nicht Männer. Also wozu brauch es bitte noch Männer?
von der störenden Penetranz des negativen Restes
Da Männer offenbar (ok, ich übertreibe wohl) chronisch und flächendeckend unfähig sind, sind weiterer Maßnahmen der sozialökonomischen Gleichstellung der Frau politisch notwendig und auch nachvollziehbar. Allerdings – und das versuche ich mit der Studienlage nachvollziehbar zu machen – wird dies die Verhältnisse, die es zu bekämpfen versucht, wahrscheinlich verstärken. Mehr Gleichstellung und weniger Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern führt zu instabileren Beziehungen und zu mehr alleinerziehenden Müttern – mit den bekannten Konsequenzen. Ich postuliere an dieser Stelle keine politische Agenda gegen irgendeine Gleichstellung, sondern lediglich eine Dynamik, die aus meiner Sicht evident ist. Je gleichgestellter die Frau ist, desto problematischer ist es, dass sie nicht gleichgestellt ist. Diese ambivaloxe Dynamik ist in der Modernisierungstheorie auch in anderen Bereichen bekannt. Der Kampf gegen Überbürokratisierung schafft mehr Bürokratie – aufgrund des Parkinsonschen Gesetzes.155Parkinson, C. N. (2001). Parkinsons Gesetz und andere Studien über die Verwaltung. Econ Tb. Der Sieg über Krankheiten, schafft ganze neue Krankheiten – aufgrund höherer Lebenserwartung. Die Entwicklung effizienterer Technologien erhöht den Ressourcenverbrauch – aufgrund des Rebound-Effekts.156Weißbach, A. (2022). Rebound-Effekt: Definition & Beispiele. https://www.co2online.de/klima-schuetzen/nachhaltiger-konsum/rebound-effekt/ Der Ausbau von Straßen erhöht das Verkehrsaufkommen (one more line will fix it). Technologien, die Zeit sparen, führen dazu, dass wir weniger Zeit haben. Neue und schnellere Kommunikationstechnologien führten zu deutlich mehr Kommunikationsaufwand.157Degele, N., & Dries, C. (2005). Modernisierungstheorie: Eine Einführung. Fink. Hartmut Rosa (1999) schrieb: „Die Erhöhung des Tempos des Lebens entsteht nicht weil, sondern obwohl auf nahezu allen Gebieten des sozialen Lebens mit Hilfe der Technik enorme Zeitgewinne durch Beschleunigung verzeichnet werden.“158Rosa, H. (1999). Bewegung und Beharrung: Überlegungen zu einer sozialen Theorie der Beschleunigung. Leviathan, 27(3), 386–414.
Ich übertrage dieses Muster auf Geschlechterverhältnisse: Der immer lauter werdende politische Handlungsdruck der Gleichstellung der Geschlechter entsteht nicht weil, sondern obwohl Frauen in nahezu allen Gebieten erfolgreich gleicher- und manchmal sogar bessergestellt sind. Die immer erfolgreichere Gleichstellung, erfordert immer mehr Gleichstellung. Dringend. Es ist die Penetranz des negativen Restes, der immer penetranter wird. Also solange Frauenförderung betreiben, bis der negative Rest nicht nur nicht mehr penetrant ist, sonder schlicht nicht mehr existiert?
paradoxe und extreme Rollenrestabiliserung
Die Evidenz suggeriert, dass dies nicht zur höheren Zufriedenheit führt – insbesondere bei Frauen.159Stevenson, B., & Wolfers, J. (2008). The Paradox of Declining Female Happiness. 45. Sie suggeriert auch eine überraschend automatisierte Rollenrestabilisierung – in einer Form extremer Überkompensation. Ist es nicht seltsam, dass mit der Emanzipation der Frau Hand in Hand ihre öffentliche Sexualisierung voranschritt? 1949 veröffentlichte Simone de Beauvoir ihr Werk ‚Das andere Geschlecht‘ (Original Le Deuxième Sexe) – ein Grundpfeiler des Feminismus. 1953 erschien der erste ‚Playboy‘ mit Marilyn Monroe auf dem Cover. 1990 gelang Judith Butler mit ihrem Werk ‚Das Unbehagen der Geschlechter‘ (Original Gender Trouble) ein großer Wurf. Im gleichen Zeitraum hatten Sendungen wie ‚Baywatch‘ Konjunktur, die auch (oder vor allem?) durch das s.g. „Busenwunder“ Pamela Anderson berühmt wurden160Abendzeitung München. (2016, April 22). Busenwunder zurück im ’Baywatch’-Badeanzug. https://www.abendzeitung-muenchen.de/promis/busenwunder-zurueck-im-baywatch-badeanzug-art-338832. Noch penetranter ging es schließlich in der Formel 1 zu: mit dem ‚Jordan Grand Prix‘-Team und Katie Price wurde das s.g. „Boxenluder“ zum gesellschaftlich akzeptieren Konzept.161Moxon, D. (2022, März 21). Katie Price was a grid girl for Eddie Jordan’s F1 team—Daily Star. https://www.dailystar.co.uk/sport/f1/katie-price-eddie-jordan-photos-26523552 Heute undenkbar. Katie Price wuchs übrigens ohne Vater auf und hasst den Vater ihrer Kinder.162Wikipedia. (2022). Katie Price. In Wikipedia. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Katie_Price&oldid=227767169#Kindheit163Eilhard, L. (2021, Dezember 1). Katie Price hasst die Väter ihrer fünf Kinder. TAG24. https://www.tag24.de/thema/aus-aller-welt/grossbritannien/katie-price-hasst-die-vaeter-ihrer-fuenf-kinder-2229949

2005 wurde in Deutschland mit Angela Merkel zum ersten Mal eine Frau Bundeskanzlerin. Das gleiche Jahr gilt rückblickend als absolute Hochsaison sexistischer und misogyner Deutsch-Rap-Texte aus dem Hause ‚Aggro Berlin‘ und Co.164Rohwer, B. (2020, Juli 26). Sexismus im Deutschrap: Wir haben 30.000 Songtexte aus vier Jahrzehnten analysiert. Der Spiegel. https://www.spiegel.de/kultur/musik/sexismus-im-deutsch-rap-text-analyse-aus-vier-jahrzehnten-rap-geschichte-a-8777bc4f-0c5d-461e-8d19-e99d69a3e3d0 Sie finden es rückblickend sexistisch und misogyn, wenn in der Dr. Oetker-Werbung der 50iger-Jahre die Hausfrau sich Gedanken macht, was sie ihrem Mann nur zu Abend koche? Ok, aber wie finden Sie den Text vom Frauenschwarm ‚Cro‘?
„Und wenn sie heiraten will und nach drei Tagen chillen schon dein ganzes Haus und deinen Leihwagen will – erschieß sie.“ – aus „Easy“, Cros Durchburch im Jahr 2011
Da ist Pudding anrühren irgendwie sympathischer. Diese Texte werden aber mit Nichten nur von Jungs und Männern mitgesungen – die Mädchen und Frauen sind gleichermaßen Fans.165Institut für Demoskopie Allensbach. (2022, Oktober). Statistik | Bevorzugte Musikrichtungen nach Geschlecht. miz.org. https://miz.org/de/statistiken/bevorzugte-musikrichtungen-nach-geschlecht Besonders schön ist auch die Entwicklung auf Youtube. Man könnte meinen, dass Social Media völlig neue Möglichkeiten eröffnet, wo sich jeder neu erfinden kann – aber Mann und Frau erfinden sich konsistent gleich neu. Männer erklären in ihren Videos die Welt, Frauen machen derweil How-To-Formate – vor allem über Beauty, Food, Mode und Beziehung- und Partnerschaft. Hallo 50iger-Jahre.166Prommer, E., Wegener, C., & Linke, C. (2019). Selbstermächtigung oder Normierung? https://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/32_2019_1/Prommer_Wegener-Selbstermaechtigung_oder_Normierung.pdf167Döring, N., & Mohseni, M. R. (2019). Male dominance and sexism on YouTube: Results of three content analyses. Feminist Media Studies, 19(4), 512–524. https://doi.org/10.1080/14680777.2018.1467945 Feministische Formate reproduzieren selbst Rollenmuster – ohne das sie es wissen, geschweige denn beabsichtigen. Sie reden natürlich darüber, wie man sich vor übergriffige Männer schützt, Frauen im DAX und Bundestag unterrepräsentiert sind und Frauen endlich die besseren Mathematiker werden müssen – ansonsten geht es um Gefühle, Beziehungen & Sexualität. Auch ist es völlig paradox, dass es nie so leicht war für Frauen MINT-Studiengänge168MINT-Fächer ist eine zusammenfassende Bezeichnung von Unterrichts- und Studienfächern beziehungsweise Berufen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. (wikipedia) zu besetzen – die gute Aussichten auf hohe Gehälter haben – aber das Interesse der Frauen trotz Girls-Days einfach nicht steigt. Stoet (2018) zeigt, dass in den Ländern mit hohen Ausprägungen der Geschlechtergleichstellung der Frauenanteil in den MINT-Studiengängen am geringsten ist.169Stoet, G., & Geary, D. C. (2018). The Gender-Equality Paradox in Science, Technology, Engineering, and Mathematics Education. Psychological Science, 29(4), 581–593. https://doi.org/10.1177/0956797617741719 Von der Selbstsexualisierung auf Instagram und anderen Plattformen will ich gar nicht erst anfangen. Wie wird wohl eine Gesellschaft reagieren, wenn sich Rollenmodelle der 50iger Jahre in teilweise extremer Form reaktivieren? Mit Frauenförderung.

Diese paradoxe Entwicklung gipfelt nicht zu letzt in den durchschlagenden Erfolg des Buches „Fifty Shades Of Grey“, in dem ein Milliardär mit einer jungen Studentin schlicht macht was er will. Dieses Buch – von einer Frau geschrieben, von Frauen verlegt und von Frauen gekauft und gelesen – wurde über 70 Millionen mal verkauft.170Ritter, J. (2013, März 11). 70 Millionen Mal verkauft: „Fifty Shades“-Trilogie beflügelt Bertelsmann—Unternehmen—FAZ. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/70-millionen-mal-verkauft-fifty-shades-trilogie-befluegelt-bertelsmann-12110592.html Die französisch-isrealische Soziologin Eva Illouz interpretiert dieses Phänomen als einen „Weg zur Restabilisierung von Geschlechterrollen“ als Reaktion auf die Unsicherheiten von Geschlechtsidentitäten in modernen Beziehungen.171in: Bonelli, R. M. (2018). Frauen brauchen Männer (und umgekehrt): Couchgeschichten eines Wiener Psychiaters. Kösel. Also Frau wünscht sich schon männliche Dominanz, aber man darf es sich nicht wünschen, weil es wäre nicht emanzipiert. Aber das ist ja nur ein Buch… oder steckt dahinter noch mehr? In jüngster Zeit mehren sich Berichte, dass – sicher auch angetrieben von Geldsorgen – junge Studentinnen auf s.g. Sugar-Daddy-Seiten irgendetwas suchen – und meistens enttäuscht werden, weil psychisch halbwegs gesunde Männer ganz sicher nicht dort zu finden sind. Die ‚BBC‘ berichtete 2016 von einer viertel Millionen Nutzerinnen solcher Seiten im Vereinigten Königreich172Kelsey, R. (2016, Februar 8). „A quarter of a million“ UK students now using sugar daddies, according to app. BBC News. https://www.bbc.com/news/newsbeat-35521859 – aber mir kommt das unrealistisch hoch vor. Solide Forschungen kann ich dazu leider nicht finden. Was die Forschung aber zeigt ist, dass eine problematische oder gänzlich fehlende Vater-Tochter-Beziehung den s.g. Elektra-Komplex begünstigt.173Bezeichnung für die weibliche Entsprechung des Ödipus-Komplexes. Der Begriff wurde von C.G. JUNG eingeführt und bezeichnet die überstarke Bindung der Tochter an den Vater bei gleichzeitiger Feindseligkeit gegenüber der Mutter. So wie der Junge in der ödipalen Phase (s. phallische Phase) seine Mutter zu lieben und mit dem Vater zu rivalisieren beginnt, so wendet sich das Mädchen dem Vater zu und rivalisiert mit der Mutter um dessen Gunst. (Universität Hamburg)174Jordahl, T., & Lohman, B. J. (2009). A Bioecological Analysis of Risk and Protective Factors Associated With Early Sexual Intercourse of Young Adolescents. Children and Youth Services Review, 31(12), 1272–1282. https://doi.org/10.1016/j.childyouth.2009.05.014175Kamp Dush, C. M., Arocho, R., Mernitz, S., & Bartholomew, K. (2018). The intergenerational transmission of partnering. PLOS ONE, 13(11), e0205732. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0205732
die Gesellschaft verliert ihre Väter
Vaterlose Frauen mussten aufgrund der Vaterlosigkeit eine Unabhängigkeit entwickeln, die aber engeren Beziehungen im Weg stehen kann. Oft entwicklen sie ausgefeilte Strategien, um die Aufmerksamkeit von Männer zu erlangen: sie sind nicht selten sehr attraktiv (Essstörungen leisten freilich ihren Beitrag). Ihre Unabhängigkeit machte sie selbstbewusst und dominant, was aber dem Wunsch nach einem stereotypen, also dominanten Mann im Weg steht. Das ist ein Konflikt, der mit Sugar-Daddys gelöst werden kann: Unabhängigkeit & männliche Dominanz in einem. Aber auch „Fifty Shades Of Grey“ und die bekannten Rap-Texte leisten ihren Beitrag zur unbewussten Rollenrestabilisierung. Die Folge ist aber, dass solche Frauen in Beziehungen ihre Gefühle und Bedürfnisse nicht äußern, damit die Männer sie nicht verlassen, wie es einst der Vater tat.176Jackson, L. M. (2010). Where’s My Daddy? Effects of Fatherlessness on Women’s Relational Communication [Master of Arts, San Jose State University]. https://doi.org/10.31979/etd.xy86-vnm6 Das klingt nicht so emanzipiert, wie es von außen aussehen mag.
Frauen, die ohne Vater aufwachsen, neigen eher zum Drogenmissbrauch, laufen eher Gefahr Opfer von Missbrauch zu werden177Gelles, R. J. (1989). Child abuse and violence in single-parent families: Parent absence and economic deprivation. American Journal of Orthopsychiatry, 59(4), 492–501. https://doi.org/10.1111/j.1939-0025.1989.tb02738.x, haben allgemein früher sexuelle Erfahrung sowie häufiger wechselnde Sexualpartner178Jordahl, T., & Lohman, B. J. (2009). A Bioecological Analysis of Risk and Protective Factors Associated With Early Sexual Intercourse of Young Adolescents. Children and Youth Services Review, 31(12), 1272–1282. https://doi.org/10.1016/j.childyouth.2009.05.014, eine höhere Wahrscheinlichkeit einer Teenager-Schwangerschaft sowie Abtreibung,179Ellis, B. J., Bates, J. E., Dodge, K. A., Fergusson, D. M., John Horwood, L., Pettit, G. S., & Woodward, L. (2003). Does Father Absence Place Daughters at Special Risk for Early Sexual Activity and Teenage Pregnancy? Child Development, 74(3), 801–821. https://doi.org/10.1111/1467-8624.00569 leiden häufiger an einer Essstörung180Jones, C. J., Leung, N., & Harris, G. (2006). Father-daughter relationship and eating psychopathology: The mediating role of core beliefs. British Journal of Clinical Psychology, 45(3), 319–330. https://doi.org/10.1348/014466505X53489 und haben mit höherer Wahrscheinlichkeit im Erwachsenenalter instabilere und häufiger wechselnde Beziehungen181Quinlan, R. J. (2003). Father absence, parental care, and female reproductive development. Evolution and Human Behavior, 24(6), 376–390. https://doi.org/10.1016/S1090-5138(03)00039-4 – werden also auch öfter alleinerziehend. Die Partneranzahl der Mutter korrespondiert mit der Partneranzahl der Tochter.182Kamp Dush, C. M., Arocho, R., Mernitz, S., & Bartholomew, K. (2018). The intergenerational transmission of partnering. PLOS ONE, 13(11), e0205732. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0205732 Es sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass eine destruktive Beziehung zum Vater in manchen Punkten genauso oder sogar schädlicher sein kann als ein gänzlich fehlender Vater. Essstörungen können beispielsweise genauso die Tochter des väterlichen Leistungsdrucks sein – von Gewalteskapaden ganz zu schweigen.
Und die Jungs? Erinnern Sie sich, die können sich nicht so gut anpassen und haben sowieso eher Entwicklungsprobleme. Die scheitern eher in der Schule183Radl, J., Salazar, L., & Cebolla-Boado, H. (2017). Does Living in a Fatherless Household Compromise Educational Success? A Comparative Study of Cognitive and Non-cognitive Skills. European Journal of Population, 33(2), 217–242. https://doi.org/10.1007/s10680-017-9414-8, neigen zu Fettleibigkeit, sind sozial-emotional unangepasster und haben als Erwachsene psychische Probleme.184McLanahan, S., Tach, L., & Schneider, D. (2013). The Causal Effects of Father Absence. Annual Review of Sociology, 39, 399–427. https://doi.org/10.1146/annurev-soc-071312-145704 Jungen sind dominanten Frauen ausgesetzt, können sich ohne Vorbilder nur schwer lösen, haben ein auffällige Sexualität und laufen mit bloßer Angst vor der Weiblichkeit durch das Leben.185Hollstein, W. (2014, März 10). Söhne brauchen Väter. Und umgekehrt? Der Bund. https://www.derbund.ch/soehne-brauchen-vaeter-und-umgekehrt-675962942136 Dies gipfelt in den radikalisierten Bewegungen wie den ‚Incels‘ oder der s.g. ‚MGTOW‚-Bewegung. ‚MGTOW‘ steht für „Men Going Their Own Way“. Das ist eine Online-Community, die Männer dazu aufruft, Kontakte zu Frauen zu unterlassen, beziehungsweise die Bindung an eine Frau durch eine Ehe oder eheähnliche Gemeinschaft ablehnt. Diese Bewegung gilt als antifeministisch und misogyn. Ganz anders sieht die gleiche Lebenseinstellung aber aus, wenn sie von einer Frau kommt. Emma Watson ist die UN-Botschafterin für Frauen- und Mädchenrechte und bezeichnete 2019 ihren Beziehungsstatus als „Self-partnered“. Der Studienlage folgend, hat sie es als hoch gebildete Multimillionärin schwerer einen Partner zu finden.

Der ‚British Voque‘ verriet sie: „It took me a long time, but I’m very happy [being single]. I call it being self-partnered.“186Nast, C. (2019, November 4). From The Archive: Emma Watson On Transcending Child Stardom. British Vogue. https://www.vogue.co.uk/news/article/emma-watson-on-fame-activism-little-women Auch der Stern schreibt euphemistisch darüber, warum „Frauen als Single besser dran“ sind und sie „Zeit und Energie nicht an einer Beziehung mit einem Mann verschwenden“ sollten.187Penny, L. (o. J.). Warum Frauen als Single besser dran sind. stern.de. Abgerufen 23. November 2022, von https://www.stern.de/neon/magazin/laurie-penny–warum-frauen-als-single-besser-dran-sind-7620380.html Es ist der exakt gleiche Lebensentwurf wie der der ‚MGTOW‚-Bewegung. Einmal ist er misogyn, das andere Mal Empowerment. Es ist ein wunderbares Beispiel, wie der Empathie-Gap wirkt, aber auch ein trauriges Beispiel über völlig ausufernde Individualisierungs- und Vereinsamungstendenzen. Als Massenphänomen mit Alleinerziehende als logische Konsequenz.

Sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen ist der mit so ziemlich sicherste Weg unglücklich zu werden – sagt zum mindest Viktor Frankl (1905-1997) und es ist recht einleuchtend. Frankl sagt, dass der Mensch sich nur dann selbst verwirklichen könne, wenn er etwas in den Mittelpunkt stellt, was nicht er selbst ist. Zum Beispiel eine Sache oder Idee. Ganz er selbst ist der Mensch, wo er sich übersieht und vergisst. Das klingt wie ein Widerspruch und ist es auch. Die Paradoxie des Glücks. In dem Moment, wo das Glück selbst das Ziel ist, wird es zu erreichen unmöglich, so Frankl. Das Glück selbst ist eine Wirkung.188Frankl, V. E. (2017). trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager (Neuausgabe 2009, 9. Auflage). Kösel. Der individualistische Fokus liegt auf maximale Optionen und radikale Selbstoptimierung dient dazu, eigene Optionen zu maximieren. Durch mehr Optionen wird Glück aber schwieriger, weil einerseits maximieren sich parallel die Erwartungen, andererseits steigt die Wahrscheinlichkeit die Entscheidungen zu bereuen. Aufgrund der hohen Erwartungen, aber eben auch aufgrund der Fülle an Optionen, welche die Wahrscheinlichkeit eine bessere Option zu verpassen deutlich erhöhen.189Schwartz, B. (Regisseur). (2007, Januar 16). The paradox of choice | Barry Schwartz [TED]. https://www.youtube.com/watch?v=VO6XEQIsCoM Die damit einhergehende wachsende Verunsicherung als Paradox der Freiheit führt zu „Hyperreflexion“ und „Hyperintentionen“ eigener Gefühlszustände, einem „lähmenden Sich-Selbst-Beobachten“ und dem Ausbleiben von Glück.190Frankl, V. (Regisseur). (2021, Mai 20). Viktor E. Frankl: „Paradoxien des Glücks“ (Audioarchiv: 12. Juni 1975). Carl Friedrich von Siemens Stiftung. https://www.youtube.com/watch?v=xfz4Sw-lGOA Tatsächlich zeigen reiche Gesellschaften mit deutlich mehr Freiheiten höhere Ausprägungen in Neurotizismus – also höhere emotionale Labilität.191Schmitt, D. P., Allik, J., McCrae, R. R., & Benet-Martínez, V. (2007). The Geographic Distribution of Big Five Personality Traits: Patterns and Profiles of Human Self-Description Across 56 Nations. Journal of Cross-Cultural Psychology, 38(2), 173–212. https://doi.org/10.1177/0022022106297299
Die geschlechterabhängige Bewertung von glücklosen Lebensrealitäten und neurotischen Lebensentwürfen wird auch in der ‚Incel‘-Bewegung deutlich. Incels glauben unverschuldet im Zölibat zu leben, dass das System sie unterdrücke und Frauen nur opportunistisch Beziehungen führen würden, weshalb Liebe und Sexualität komplett an ihnen vorbei ginge – weil sie nichts zu bieten hätten.192Radicalisation Awareness Network. (2021, Juli 28). Das Incel-Phänomen: Äußere und innere Faktoren der Probleme unfreiwillig ohne Sex Lebender. https://home-affairs.ec.europa.eu/system/files/2021-08/ran_cn_incel_phenomenon_20210803_de.pdf (‚Incel‘ setzt sich zusammen aus involuntary [unfrewillig] und celibate [sexuell enthaltsam])
In der absurd klingenden These geht die dahinter liegende tiefe Traurigkeit und Verzweiflung fast unter. Freilich werden diese Männer und Jungs als „toxisch“ bezeichnet und das auch zu recht, weil in ihren Foren äußerst radikale und faktisch misogyne Text zu finden sind.193Horten, B., & Orth, M. (2022). Kriminologischer Beitrag: Hass auf Frauen. Ein Beitrag zu Incel-Ideologie und Radikalisierung. Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie, s11757-022-00734–00738. https://doi.org/10.1007/s11757-022-00734-8 Trotzdem warne ich ausdrücklich davor, sie pauschal als Idioten abzutun und ihnen keine Empathie entgegen zu bringen. Über die Sozialisation ist nur so viel bekannt, dass sie mit psychische Probleme kämpfen und in der Kindheit häufig Opfer von Mobbing waren.194Moskalenko, S., González, J. F.-G., Kates, N., & Morton, J. (2022). Incel Ideology, Radicalization and Mental Health: A Survey Study. The Journal of Intelligence, Conflict, and Warfare, 4(3), 1–29. https://doi.org/10.21810/jicw.v4i3.3817 Unter den Incels ist die Autismusquote zu dem höher als in der Gesamtbevölkerung. Etwa ein Viertel aller Incels geben an die Autismus-Diagnose erhalten zu haben. Autisten werden überdurchschnittlich häufig gemobbt, von gleichaltrigen zurückgewiesen und haben Schwierigkeiten mit der Kontaktaufnahmen, weshalb dies, wenn überhaupt, über das Internet mit Gleichgesinnten erfolgt.

affektive & kognitive Empathie
Wie wir bereits wissen: Autisten haben ein s.g. ‚Extreme-Male-Brain‘. Das heißt, sie neigen dazu alles zu systematisieren. Anders als das stereotypische Bild über Autisten, sind sie sehr wohl empathisch. Empathie kann unterteilt werden in affektive und kognitive Empathie. Die affektive Empathie ist die Fähigkeit eine angemessene emotionale Reaktion auf das zu zeigen, was jemand anderes denkt oder fühlt. Also wenn ich jemanden weinen sehe, fange ich nicht affektiv an zu lachen. Die kognitive Empathie ist dagegen die Fähigkeit zu erkennen, was jemand anderes denkt oder fühlt. Also ich leite aufgrund deiner von dir erzählten Geschichte ab, dass du traurig bist, obwohl du nicht sagst, traurig zu sein oder dezidiert so aussiehst. Die Evidenz suggeriert, so Baron-Cohan, dass Autisten mit der kognitiven Empathie Probleme haben. Sie sind damit überfordert, manchmal verwirrt und auch um andere nicht zu verletzen, ziehen sie sich deshalb gerne zurück. 195Baron-Cohan, S. (2018, November 13). ‘The „extreme male brain“ theory of autism has just been confirmed – but it doesn’t mean what you think’. The Independent. https://www.independent.co.uk/voices/autism-extreme-male-brain-theory-research-study-masculine-traits-a8631171.html
kognitive Empathie mit denen, die keine haben
Nein, ich mache nicht alleinerziehende Mütter für die Radikalisierung von Männern verantwortlich – auch weil es dafür einen abwesenden Vater brauch, warum auch immer er abwesend ist. Ich möchte Ihnen aber eine neue Perspektive geben, welche zunächst befremdlich wirken wird, aber vielleicht einen Zugang zu diesen Jungen und Männern schafft, die schlicht überfordert sind.
Die Gedankenkernstruktur der Incels ist der gleiche wie beim Feminismus, welche ich wie folgt vereinfache: „Ich bin aufgrund meiner biologischen Konstitution benachteiligt und die Umwelt nimmt keine Rücksicht auf mich.“ Wenn Sie jetzt den Kopf schütteln oder gar zusammengezuckt sind, was ich verstehen kann, stellen Sie sich diese Frage: was macht es Sie so sicher, dass die Jungen nicht auch recht haben? Woher nehmen wir die Sicherheit und Überzeugung, dass das einfach nur frauenfeindliche Spinner sind? Was gibt uns die Gewissheit, dass Benachteiligungen von Frauen sozial aufgezwungen werden, die Benachteiligung der Incels aber nicht? Sie werden folgendes einwenden: Es ist ganz was anderes als beim Feminismus, denn es gibt schließlich kein Recht auf intime Beziehungen und Intimität. Das ist richtig. Wahr ist aber auch, dass kein Recht auf einen Vorstandsposten im DAX und auch auf gleiche Bezahlung existiert – wo wir aber sehr Veränderungsbereit sind. Gleichzeitig ist es kein Stereotyp, sondern eine robuste Aussage der Sozialforschung, dass der Zugang zu Beziehungen bei Männern ihn höherem Maße von ihrem sozialen Status abhängig ist als umgekehrt. Die Wahrscheinlichkeit kinderlos zu bleiben, ist für Männer viel höher. Miller (2010) geht sogar davon aus, dass es doppelt so viele weibliche wie männliche Vorfahren gibt.197Miller, G., Wissmann, J., & Miller, G. (2010). Die sexuelle Evolution: Partnerwahl und die Entstehung des Geistes (unveränd. Nachdr. der 1. Aufl). Spektrum Akademischer Verlag.

Incels sind frustriert, weil Sie abgehängt sind, faktisch benachteiligt, aber die Gruppe gefördert wird, die in der Wahrnehmung der Incels mit ihrem Selektionsverhalten (Dating) Zugang zu knappen Ressourcen und Intimität erhalten können – sie selbst aber nicht. Übernehmen Sie doch mal für einen Moment seine Perspektive: Sie sind wahrscheinlich ohne Vater aufgewachsen, es gab nur eine dominante Mutter, es gibt keine männlichen Vorbilder, Sie haben Probleme sich anzupassen, Sie bekommen in der Schule schlechte Noten, Sie sind der Außenseiter, Sie werden gemobbt, Frauen interessieren sich nicht für Sie, Sie werden von morgens bis abends mit sexuellen Reizen überflutet, auf die Sie als Mann auch noch sensibler reagieren198Rupp, H. A., & Wallen, K. (2007). Sex differences in viewing sexual stimuli: An eye-tracking study in men and women. Hormones and Behavior, 51(4), 524–533. https://doi.org/10.1016/j.yhbeh.2007.01.008, Ihnen wird die ganze Zeit erzählt, dass Sie aufgrund des Patriarchats privilegiert sind, in den sozialen Medien werden Sie als Loser dargestellt (weil Sie auch einer sind), kein Mensch interessiert sich für Ihre Biografie, Sie haben die ganze Zeit das Gefühl abgehängt zu sein und Pädagogen erzählen Ihnen, dass Ihr Unglück mit Ihrem eigenem (toxischen, vom Patriarchat aufgezwungenen) Männlichkeitsideal zu tun hat, während Sie aber sehen, dass Frauen dieses Männlichkeitsideal heiraten und ihnen gleichzeitig still und heimlich das Männlichkeitsideal („Jammere nicht rum und übernimm Verantwortung“) aufgezwungen wird, während für Frauen bereitwillig Quoten diskutiert werden. Außerdem sollen Sie jetzt noch gendern. Ist es nicht nachvollziehbar, dass die Jungs und Männer verwirrt sind? Auch ist aus meiner Sicht „Frauenhasser“ eine unpräzise Verkürzung. Richtiger ist, dass sie die evidente sexuelle Selektionsdynamik hassen, mit der sie überfordert sind und aus ihrer Sicht daraus besteht, dass ein Mann erst ein Mann werden müsse, Frauen aber nicht und medial so getan wird, als stimme dies nicht. Aber ganz unabhängig von den Hintergründen: wie wird wird eine liberale Gesellschaft reagieren, wenn sich Internetforen mit frauenfeindlichen Kommentaren füllen? Mit Frauenförderung.
Sehen Sie das Dilemma?
Völlig überspitzt haben wir in der Gesellschaft also folgende Situation: junge, attraktive, top ausgebildete und selbstbewusste Frauen mit problematischen Essverhalten ohne enge Vaterbindung treffen auf junge, ungebildete und verunsicherte Männer mit Minderwertigkeitsgefühlen ohne männliche Vorbilder. Na logisch schießen dann Dating- und Sugar-Daddy-Seiten wie Pilze aus dem Boden. Was denn sonst? Logisch sind dann Beziehungen instabil. Logisch wachsen dann noch mehr Kinder ohne Vater auf. Was wir hier haben, das ist keine Krise. Es ist ein Dilemma und ein Dilemma ist etwas völlig anderes als eine Krise. Eine Krise suggeriert, etwas ist im Gleichgewicht, gerät ins Ungleichgewicht und man kann durch irgendwelche Mittel das Gleichgewicht wieder herstellen. Aber das ist es nicht. Das ist ein Dilemma. Wir müssen feministische Politik machen, weil es immer weniger „gute“ Männer gibt und gleichzeitig wird die Sexualisierung der Frau (von Männer und Frauen selbst) zunehmen – das ist nämlich ihre Möglichkeit, an die immer weniger „guten“ Männer ranzukommen und gleichzeitig ist das der Weg der Männer, ihre fehlende (aber erwünschte) Dominanz destruktiv zu kompensieren. Diese stereotypischen Rollen reproduzieren sich von allein. Wissen Sie, warum es so schwer ist, eine russische oder ukrainische Frau zu finden, die nicht ausgesprochen attraktiv ist? Dort herrscht akuter Mangel an „guten“ Männern, weshalb junge unverheiratete Frauen extrem viel in ihr geschlechtliche und medialideale Attraktivität investieren und sich teilweise schlank hungern (Essstörung).199Manajew, G. (2019, März 8). Warum gibt es in Russland so viel mehr Frauen als Männer? Russia Beyond DE. https://de.rbth.com/lifestyle/81645-mehr-frauen-als-maenner-russland In Ungarn war beispielsweise die subklinische ‚Bulimia nervosa‘-Rate vor 1989 doppelt so hoch wie in Österreich.200Rathner, G., Túry, F., Szabó, P., Geyer, M., Rumpold, G., Forgács, A., Söllner, W., & Plöttner, G. (1995). Prevalence of eating disorders and minor psychiatric morbidity in Central Europe before the political changes in 1989: A cross-cultural study. Psychological Medicine, 25(5), 1027–1035. https://doi.org/10.1017/S0033291700037521
Es gibt für das Dilemma noch mehr Evidenz. Wenn man sich die oberen Bildungsschichten anschaut, herrscht ein Frauenüberhang – also Frauen sind in der Mehrheit. Ein Frauenüberhang hat offenbar Konsequenzen auf das Sexualverhalten und anderen psychosozialen Faktoren: eine Beobachtung von Naturvölkern zeigte beispielsweise, dass ein Männerüberschuss zu stabileren Beziehungen führt. Männer verzichten eher auf unverbindlichen Sex und investieren mehr in verbindliche Paarbeziehung. Umgekehrt sind Männer sexuell deutlich, naja, flexibler, wenn sie in der Unterzahl sind. Wozu investieren? Die Nächste kommt bestimmt. Gleichzeitig scheinen Frauen in der Unterzahl ebenfalls mehr zu „causal sex“ bereit zu sein, also sonst.201Schacht, R., & Kramer, K. L. (2019). Are We Monogamous? A Review of the Evolution of Pair-Bonding in Humans and Its Contemporary Variation Cross-Culturally. Frontiers in Ecology and Evolution, 7, 230. https://doi.org/10.3389/fevo.2019.00230 Aber wir sind kein Naturvolk. Oder doch? Twenge (2006) berichtet, dass vor allem die Beziehungen der oberen Bildungsschichten instabil sind – wo es mehr Frauen als Männer gibt – und der „causal sex“, also Sex ohne Beziehungsintention, ein College-Phänomen sei, wo ebenfalls ein Frauenüberhang herrscht.202Twenge, J. M. (2006). Generation me: Why today’s young Americans are more confident, assertive, entitled and more miserable than ever before. Free Press. Dass zu wenig erfolgreiche Männer zu instabileren Beziehungen führen ist evident. Dass Frauen langfristig die Leidtragenden sind wahrscheinlich auch. Auch wenn einige Studien sagen wollen, dass junge single Frauen am glücklichsten sind (was der Studienlage folgend auch einleuchtend ist), sagt die Forschung von Stevenson & Wolfers (2008), dass das durchschnittliche Glücksempfinden der Frauen westlicher Industrienationen insgesamt, obwohl sich ihr Leben nach objektiven Kriterien in allen Bereichen erheblich verbessert hat, seit den 1970igern stetig gesunken ist und sie nun sogar unglücklicher sind als die Männer – während die Männer in den 70igern als unglücklicher galten.203Stevenson, B., & Wolfers, J. (2008). The Paradox of Declining Female Happiness. 45. Auch Richardson (2020) bestätigt den Befund, dass das Glücksempfinden von Frauen höher sei, wenn Männerüberhang herrsche.204Richardson, T. (2020). The adult sex ratio of European regions predicts female, but not male, subjective well-being. [Preprint]. PsyArXiv. https://doi.org/10.31234/osf.io/sb8w6 Während bei Männern das Suizidrisiko steigt, wenn sie aus sozialökonomisch schwachem Elternhaus stammen, steigt es dagegen bei Frauen, wenn sie in Ballungsgebieten wohnen.205von Borczyskowski, A., Lindblad, F., Vinnerljung, B., & Hjern, A. (2010). Gender Differences in Risk Factors for Suicide: Findings from a Swedish National Cohort Study. The Canadian Journal of Psychiatry, 55(2), 108–111. https://doi.org/10.1177/070674371005500207 Dort herrscht Frauenüberhang. Nun, was wird aber die politische Agenda sein, wenn Frauen unglücklicher werden? Frauenförderung.
Ausklang
Ist es nicht außerdem äußerst bemerkenswert, dass immer häufiger über eine Frauenquote in den Parlamenten gesprochen wird? Außer in der Fraktion der AfD sowie CDU/CSU, ist in allen Bundestagsfraktionen der Frauenanteil höher als in den jeweiligen Gesamtparteien. Nie war es einfacher als Frau politisch Karriere zu machen und nie war die Forderung Hürden abzubauen so laut wie jetzt. Auch das Gendern soll nicht nur sexuelle Minderheiten sprachlich berücksichtigen, sondern ganz allgemein Unterschiede zwischen den Geschlechtern abbauen sowie Rollenmuster auf den Scheiterhaufen der Geschichte verbannen – mit aller Kraft. Das klingt grundsätzlich recht sympathisch, weil sie in das westliche individualistische Weltbild passt. Keine Normen dürfen die Entfaltung des eigenen Ich belästigen. So ist es kein Wunder, dass die neuzeitliche Ethik nahezu ausschließlich an der Begründung universeller Normen interessiert ist; sie kennt nur Individuen einerseits und die ganze Menschheit andererseits; eine eigenständige Bedeutung partikularer Gruppen und Gemeinschaften kann auf dieser Basis nicht anerkannt werden.206Bayertz, K. (Hrsg.). (1998). Solidarität: Begriff und Problem (1. Aufl). Suhrkamp. Solch eine Gruppe ist zum Beispiel die Familie, die paradoxerweise von den Verfechtern einer liberalen Moralkultur als Quelle selbstverantwortlicher – also ihrer Meinung nach freier – Individuen betrachtet wird.207ebenda Jede Gruppe braucht einen Stabilität verleihenden Rahmen: Regeln. Aber Regeln sind Normen und Normen sind schlecht – weil Ich ist wichtiger als Wir. Individualismus tötet damit die Grundlage des Individualismus.
Der Irrglaube, dass Geschlechterrollen ausschließlich sozial konstruiert sind, führt zu logischen Ableitung, dass Frauen und Männer in allen Gebieten paritätisch verteilt sein müssten, wenn man sie nur gleich behandeln würde. Da Geschlechter aber evidenterweise nicht gleich sind, müsste man sie für das Ziel paritätischer Verteilungen ungleich behandeln. Nicht gleich. Die Studien paradoxer Entwicklungen wachsender Unterschiede zwischen den Geschlechtern in egalitären Gesellschaften sind daher nicht paradox – sie sind absolut logisch. Wenn man Frau und Mann zunehmend gleich behandelt, also die verschiedenen sozialen Realitäten angleicht, maximiert sich der biologische Einfluss auf die Rollen: die Geschlechter werden verschiedener mit darauf folgenden Handlungsdruck, mehr Gleichstellungspolitik zu machen. Die Gesellschaft gerät in eine seltsame Lage, in der Männer und Frauen in ihrem Leben zwar mehr stereotypische Eigenschaften anzueignen scheinen, aber trotzdem seltener zueinander finden. Man könnte fast meinen, dass neue Rollenmodelle, die keine biologischen Bedürfnisse berücksichtigen, im Wege stehen.
Mehr noch. Wenn eine Gesellschaft an den Mythos glauben will, dass unsere Rollenmodelle eine reine soziale Erfindung sind, muss sie alle widersprechenden Kräfte und Ströme ignorieren oder verdrängen. Der Wiener Psychiater und Paartherapeut Bonelli beschreibt in seinem Buch ‚Männer brauchen Frauen – und umgekehrt‘ (2018) Fälle aus seiner Praxis: von „offenen Beziehungen, die doch nicht so offen sind“, „geschlechtslose Freundschaften, die sich als recht geschlechtlich entpuppen“ und von „Karrierefrauen mit paradoxen Heimchen-am-Herd-Sehnsüchten“.208Bonelli, R. M. (2018). Frauen brauchen Männer (und umgekehrt): Couchgeschichten eines Wiener Psychiaters. Kösel. Mit Hilfe der Wiener Schule Adlers und Freuds stehlt Bonelli die These auf, dass die meisten Probleme innerhalb von Beziehungen durch Verdrängung und Überkompensation (bzw. Beratungsresistenz) von Rollenmustern erfolgen. Also es gibt den inneren Wunsch etwas zu sein, was aber unbewusst unterdrückt wird – mit entsprechenden Symptomen:
Schauen Sie sich mal um. Die Welt ist voll davon.
Schließen möchte ich mit einer Szene aus Juli Zehs ‚Spieltrieb‘ (2004): Ada fragt Höfi: »Manchmal halte ich mich auf dem Trennstrich zwischen den Laufbahnen, der nicht breiter ist als ein Bordstein oder der Mittelstreifen einer Bundesstraße. Ich setze Fuß vor Fuß, ohne daneben zu treten, ohne zu schwanken, ohne Schwierigkeit mit dem Gleichgewicht. Dabei stelle ich mir vor, dieser Strich sei ein schmaler Grat, der lang gezogene First eines Bergmassivs, und links und rechts von mir ginge es tausend Meter in die Tiefe. Ich stelle mir vor, wie das von außen betrachtet aussähe. Ein winziger bewegter Punkt hoch oben auf dem Kamm einer Felswand.« – Nach langer Bedenkzeit antwortet Höfi: »Zwei Menschen, die, jeder auf seiner Linie, Hand in Hand durchs Leben laufen, bilden zusammen einen Vierbeiner und werden nicht stürzen, selbst wenn sie von dem Abgrund unter ihren Füßen wissen.
Das ist meine Antwort auf dein Problem.«
Quellen
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- 9Damit ist gemeint, dass Frauen ab einer bestimmten Hierarchiestufe in Organisationen nicht mehr gefördert, unterstützt, an höhere Machtpositionen befördert oder gelassen werden, sondern im Gegenteil gegen männliche Seilschaften und etablierte Männerbündnisse nicht ankommen. Dabei handelt es sich keineswegs um explizit artikulierte Barrieren und Verbote, sondern um latente Diskriminierungsstrukturen – deshalb die Rede von der ‚gläsernen Decke‘. (Degele & Dries, Modernisierungstheorie. Eine Einführung, (2005)
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- 61Menschen mit viel Offenheit werden charakterisiert durch Adjektive (lexikalischer Ansatz) wie einfallsreich, originell, erfinderisch, phantasievoll intellektuell neugierig, offen für neue Ideen interessiert an Ästhetischem wie Kunst, Musik und Poesie mit Vorliebe für Abwechslung (statt Routine), Neigung zu neuen Aktivitäten, neuen Reisezielen, neuem Essen usw. aufmerksam für eigene und fremde Emotionen Am anderen Ende der Skala (wenig Offenheit) stehen Adjektive wie konservativ, konventionell, routiniert, uninteressiert usw. (wikipedia)
- 62Hohe Werte bei diesem Persönlichkeitsmerkmal sind charakterisiert durch Adjektive wie mitfühlend, nett, warm, vertrauensvoll, hilfsbereit, kooperativ und nachsichtig. Menschen mit niedrigen Werten werden als streitbar, egozentrisch, gegensätzlich und misstrauisch gegenüber den Absichten anderer beschrieben. Sie verhalten sich eher wettbewerbsorientiert als kooperativ. (wikipedia)
- 63Bei Menschen mit hohem Neurotizismuswert finden sich oft folgende Eigenschaften und Verhaltensweisen: Neigung zu Nervosität, Reizbarkeit, Launenhaftigkeit Neigung zu Unsicherheit und Verlegenheit, Klagen über Ärger und Ängste, Klagen über körperliche Schmerzen (Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Schwindelanfälle etc.), Neigung zu Traurigkeit und Melancholie, sehr sensibel auf Stress reagierend, eher negative Affektlage, Dauerhafte Unzufriedenheit (wikipedia)
- 64Jirjahn, U., & Ottenbacher, M. (2022). Big Five personality traits and sex. Journal of Population Economics. https://doi.org/10.1007/s00148-022-00893-2
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- 89er hat freilich niemanden die Hand geschüttelt. Schimpansen bauen Vertrauen durch gegenseitiges Lausen des Fells auf
- 90Sie beschreibt den Grad an Selbstkontrolle, Genauigkeit und Zielstrebigkeit, der einer Person eigen ist. (wikipedia)
- 91„Extraversion“ zeichnet sich durch eine nach außen gewandte Haltung aus. Extravertierte Charaktere empfinden den Austausch und das Handeln innerhalb sozialer Gruppen als anregend. (wikipedia)
- 92Menschen mit viel Offenheit werden charakterisiert durch Adjektive (lexikalischer Ansatz) wie einfallsreich, originell, erfinderisch, phantasievoll intellektuell neugierig, offen für neue Ideen interessiert an Ästhetischem wie Kunst, Musik und Poesie mit Vorliebe für Abwechslung (statt Routine), Neigung zu neuen Aktivitäten, neuen Reisezielen, neuem Essen usw. aufmerksam für eigene und fremde Emotionen Am anderen Ende der Skala (wenig Offenheit) stehen Adjektive wie konservativ, konventionell, routiniert, uninteressiert usw. (wikipedia)
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- 95Der Bericht stammt von mir selbst. Es war so demütigend. Ich probiere jetzt diese Fruchtzwerge.
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